Zusammenfassung
Auch wenn Soziale Arbeit häufig den Anspruch erhebt, extrem rechte Positionen zu bekämpfen, ist sie nicht frei von der gegenwärtig zu beobachtenden Normalisierung menschenfeindlicher und autoritärer Positionen. Zwei Untersuchungen in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern zeigen, dass und in welchen Formen die extreme Rechte Einfluss auf Angebote Sozialer Arbeit ausübt. Dabei wird deutlich, dass Soziale Arbeit sowohl zum Angriffspunkt einer extremen Rechten werden kann, die staatlich garantierte Rechte infrage stellt, als auch selbst eine Arena für Verschiebungen darstellt, in der menschenfeindliche und autoritäre Praktiken Land gewinnen können.
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