Zusammenfassung
Im Anschluss an die Ergebnisse zum Erfahrungsraum Schule, wird im 5. Kapitel der Analysefokus auf dieselben jugendlichen Peergroups fachspezifisch geschärft und die Bedeutung und Relevanz des Sportunterrichts im 7. Schuljahr untersucht. Ziel ist die Rekonstruktion kollektiver Orientierungen, die vor allem auch implizite Wissensbestände berücksichtigen und im Sportunterricht handlungsleitend wirken können. Als Ergebnis wird eine sinngenetische Typologie mit vier Orientierungstypen (beziehungs-, autonomie-, leistungs- und entwicklungsbezogene Orientierungstyp) anhand von Fallbeispielen beschrieben. Die vier Typen verdeutlichen u. a., welche schulischen und sportiven Wissenselemente in kollektiven Orientierungen enthalten sind und weisen in Teilen eine Schulform- und/oder Geschlechtsspezifität auf. Zwischen den sportunterrichtlichen Orientierungstypen lassen sich zudem in mehrfacher Hinsicht Parallelen zu schulbezogenen Orientierungstypen identifizieren. Insgesamt weisen die vier rekonstruierten Orientierungstypen über den Sportunterricht hinaus und machen deutlich, dass der Erfahrungsraum Sportunterricht eng mit der Schule, aber auch mit außerschulischen Sportkontexten verwoben ist, die damit kaum voneinander getrennt werden können.
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Zander, B., Stamm, L. (2020). Erfahrungsraum Sportunterricht – Eine rekonstruktive Perspektive. In: Zander, B., Thiele, J. (eds) Jugendliche im Spannungsfeld von Schule und Lebenswelt. Sport – Gesellschaft – Kultur. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31348-7_5
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