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Care in der Perspektive Sozialer Reproduktion

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Care! Zum Verhältnis von Sorge und Sozialer Arbeit

Zusammenfassung

Der Beitrag argumentiert mit einem historisch-materialistischen Blick auf die Soziale Arbeit als Care-Raum, dass die Verbindungen zwischen der Profession und der grundlegenden Kritik der Sozialen Reproduktion in Care-Verhältnissen stärker zusammengedacht und auf ihre ökonomischen Füße gestellt werden müssen. Hierzu werden die Begriffe der Sozialen Reproduktion, der Disziplinierung und Kontrolle historisch und mit Blick auf die darin enthaltenen vergeschlechtlichten Strukturen aufgegriffen und der Blick auf die Zwischenräume gelenkt.

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Notes

  1. 1.

    Viele ‚Straftaten‘, die zu Inhaftierungen führten, darunter Schlafen auf der Parkbank oder Betteln, sind Versuche, ein Leben außerhalb der marktförmig geregelten Verhältnisse zu bestreiten (vgl. LeBaron & Roberts 2012).

  2. 2.

    Es wird der englische Begriff Policing verwendet, da dieser noch genauer als seine grobe deutschsprachige Entsprechung der Polizeipraxis das aktive Kontrollieren, Überwachen und Sanktionieren beinhaltet.

  3. 3.

    Prekarität wird, neben der primär ökonomischen Bedeutung des Begriffs, nach Isabell Lorey als ein „alles durchdringende[s] Gefühl von ‚Unsicherheit‘ als verdichtete Verortung von Macht“ (Lorey, 2015, S. 7) im Zusammenspiel mit der „Organisierung von ‚Sicherheit‘“ (ebd., S. 8) verstanden.

  4. 4.

    Das Justice Policy Institute geht hier von einer Milliarde US-Dollar aus, die hierfür an staatlichen und kommunalen Geldern ausgegeben wurden – vor allem für Schulen in Communities of Color (vgl. Justice Police Institute, 2020).

  5. 5.

    Abolitionismus bedeutet im Verständnis von Gilmore und anderen nicht nur die Abschaffung von Gefängnissen. Anstelle der Frage, wie wir in einer Zukunft ohne Gefängnisse mit sogenannten kriminellen Menschen umgehen werden, fragen Abolitionist*innen, wie Ungleichheiten beseitigt und den Menschen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden können, die sie benötigen; lange vor dem hypothetischen Moment, in dem sie, wie Gilmore es ausdrückt, „es vermasseln“ (Kushner, 2019).

  6. 6.

    Weshalb die Beschreibung als ‚Zusammenbruch‘ oder ‚Beseitigung‘ dennoch aus unserer Perspektive ein inadäquates Bild des Transformationsprozesses hin zum Kapitalismus zeichnet, und die Überschneidung mit Geschlecht und race besonders relevant ist, wird an späterer Stelle nochmals erläutert.

  7. 7.

    Vgl. bspw. https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/toennies-situation-mitarbeiter-100.html (Zugegriffen 25.07.20).

  8. 8.

    Wir verwenden ‚Geschlecht‘ und nicht ‚gender‘, um keine bioessentialistische Unterscheidung zwischen ‚sex‘ und ‚gender‘ zu treffen und auf die soziale Konstruktion dieser beiden Kategorien zu verweisen.

  9. 9.

    Vgl. etwa geistige Mütterlichkeit vs. geistige Väterlichkeit (Schimpf, 1999).

  10. 10.

    „Der Erziehungsprozess, […] zielt darauf, dass das Verhalten, das im Heim durch Gewalt, durch totale Kontrolle, durch Strafen und Verbote erzwungen wird, mit der Zeit verinnerlicht wird. Wird die Fügsamkeit des Zöglings zunächst durch Gewalt und Zwang hergestellt, so soll am Ende der Heim-Zeit sich eben diese Fügsamkeit verselbständigt haben. […] Als Erziehungserfolg wird die Verinnerlichung der Zwänge verbucht“ (Radiofeature Meinhof, 1969; vertiefend etwa Kappeler, 2011; Wagner, 2010).

  11. 11.

    Hiermit ist die dichotome Einteilung der Jugendlichen in weibliche und männliche als von außen gelesen und eingeordnet gemeint; Selbstverortungen der einzelnen Personen werden sich hiervon unterscheiden (Anm. JB & BK).

  12. 12.

    Vgl. bspw. ZDF heute Bericht „Wir sind auch systemrelevant – Sozialarbeitende wollen Anerkennung“ https://www.zdf.de/nachrichten/video/panorama-soziale-arbeit-krise-100.html (Zugegriffen 10.07.2020).

  13. 13.

    Webseite des Arbeitskreises: http://kritischesozialearbeit.de (Zugegriffen 28.08.2020).

  14. 14.

    Webseite der Plattform: https://sozpaed-corona.de (Zugegriffen 28.08.2020).

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Koslowski, B., Bröse, J. (2021). Care in der Perspektive Sozialer Reproduktion. In: Bomert, C., Landhäußer, S., Lohner, E.M., Stauber, B. (eds) Care! Zum Verhältnis von Sorge und Sozialer Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31060-8_5

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