Zusammenfassung
Der Artikel befasst sich in historischer Perspektive mit der Kritik an Konzeptionen psychischer Krankheit sowie der Bedeutung dessen für die Therapeutisierung von Selbst und Gesellschaft. Im Mittelpunkt stehen die deutschsprachige Familientherapie und die Auseinandersetzungen um das Krankheitsbild der Schizophrenie in den 1970er Jahren. Diesbezüglich wird die These vertreten, dass die Kritik am medizinischen Krankheitsmodell der Psychiatrie entscheidend zur Ausbreitung und Anwendung therapeutischer Techniken in nicht-medizinischen Bereichen beigetragen hat. Hierzu wird zunächst auf die Entfaltung eines strikt medizinischen Krankheitskonzepts im Zuge der Vernaturwissenschaftlichung der Psychiatrie im 19. Jahrhundert eingegangen. In Abgrenzung davon entstand um 1900 die moderne Psychotherapie, welche die Krankheitsursachen in der individuellen Psyche vermutete und nicht mehr im Körper. Eng verbunden mit diesem psychischen Modell war die prominent von Freud vorgetragene Kritik an der kategorischen Unterscheidung von Normalität und Pathologie, wie sie kennzeichnend für die Medizin war. Entscheidend für den Psychoboom seit Ende der 1960er Jahre waren indes die verschiedenen postanalytischen Verfahren. Sie grenzten sich sowohl vom medizinischen als auch vom psychischen Modell ab. Stattdessen vertraten sie ein heterogenes soziales Krankheitsmodell, bei dem die Unterscheidung von Normalität und Pathologie mehr und mehr verschwamm. Dies wird anhand der Familientherapie genauer untersucht, die sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs in den USA herausbildete. Einflussreich war vor allem das Double-Bind-Modell Gregory Batesons. Aufbauend auf Annahmen der Kybernetik verstand er Schizophrenie als Resultat dysfunktionaler Kommunikationsmuster in interpersonalen Systemen. Der Transfer der Familientherapie in den deutschsprachigen Raum erfolgte dann verstärkt seit Ende der 1960er Jahre. Zwei Rezeptionskontexte waren hierfür bedeutsam: erstens die wachsende Kritik an der überholten Anstaltspsychiatrie und des dort vorherrschenden medizinischen Krankheitsmodells, zweitens die Kritik insbesondere der Neuen Linken an der bürgerlichen Kleinfamilie, deren autoritäre Strukturen das Individuum seelisch krank machen würden. Im Zentrum stand dabei zumeist die Schizophrenie. Gerade um deren Erklärung kreisten auch die Konflikte zwischen Vertretern eines medizinischen Modells und dessen Gegnern innerhalb der psy-disciplines, wie am Fall der Familientherapie ausführlich dargelegt wird. Die Ambivalenz ihrer Kritik bestand darin, einerseits zur Entpathologisierung psychischer Krankheiten und zu einem ‚humaneren‘ Umgang mit den Patient_innen beigetragen zu haben. Andererseits verschwammen dadurch die Grenzen zwischen Krankheit und Gesundheit zusehends, wodurch Psychotherapie nunmehr ebenso bei ‚gesunden‘ Menschen zum Einsatz kommen konnte. Mit anderen Worten schuf erst die Kritik an gängigen Krankheitskonzeptionen eine notwendige Voraussetzung für die seit Ende der 1960er Jahre rasant zunehmende Verbreitung therapeutischer Methoden in der Gesellschaft und zu ihrer universellen Verwendung als Techniken der Lebensund Menschenführung.
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Elberfeld, J. (2020). Ambivalenzen der Kritik: Familientherapie und die Debatte um Schizophrenie in den 1970er Jahren. In: Balz, V., Malich, L. (eds) Psychologie und Kritik. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29486-1_9
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