Zusammenfassung
Die sich verändernden Herausforderungen des Lehrer(innen)berufs erfordern eine Reaktion in der Ausbildung angehender Lehrer(innen), die sowohl inhaltlich als auch methodisch-didaktisch durch spezielle Angebote zu einer besseren Qualifizierung und Professionalisierung der künftigen Lehrkräfte beitragen kann. Wichtig ist dabei das Zusammenspiel von fundierter theoretischer Grundlegung, der Anwendung des erworbenen Wissens und der dann erfolgenden Reflexion der in der Anwendung gemachten Erfahrung. Neuweg (2005: 221) betont dabei, dass diese Reflexion nur unter Berücksichtigung der eigenen Persönlichkeit erfolgen kann und anschließend wiederum zu einer „Rückübersetzung in neues Handeln und Erfahren“ führen soll. Professionalität zeichnet sich durch die Bereitschaft aus, „seine Handlungspraxis regelmäßig zu analysieren, zu evaluieren und gegebenenfalls zu verändern“ (ebd.). Dies erfordert auf Seiten der (angehenden) Lehrkräfte „wissenschaftlich abgesicherte Wissensbestände“ sowie einen „wissenschaftlich-reflexiven Habitus“ (Helsper 2001: 11f.). Die Wissensbestände dienen dabei als Bezugsrahmen für die Reflexion von Erfahrungen und der reflexive Habitus ist gleichzusetzen mit einer Reflexionskompetenz und umschreibt die Fähigkeit zur „aktiven Distanzierung“ (Häcker & Rihm 2005: 361), zur Vermittlung zwischen konkretem Handeln und dem fachlichen, didaktischen und pädagogischen Wissen. Die Lehrer(innen)bildung braucht also „sukzessiv angelegte und periodisch wiederkehrende Reflexions- und Trainingsangebote“ (Weyand 2012: 115).
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