Zusammenfassung
Die CDU versteht sich als interkonfessionelle, klassenübergreifende Partei, ja, sie wird geradezu als „Prototyp einer Volkspartei“ (Haungs 1992) beschrieben. Eine ihrer wesentlichen historischen Wurzeln liegt im politischen Katholizismus des 18. und 19. Jhs. In den Auseinandersetzungen mit den Ideen der Aufklärung, den Prozessen der Nationenbildung und der (allmählichen) Demokratisierung sind im Laufe der Zeit verschiedene katholische Zirkel und Fraktionen entstanden, die sich im Jahr 1870 zur Zentrumspartei vereinigt haben. Der „Kulturkampf“, den Bismarck geführt hatte, verstärkte das sozialmoralische Milieu des Katholizismus und die davon ausgehende politische Bewegung. Sie umfasste neben der Partei auch christliche → Gewerkschaften sowie ein breites Spektrum sozialer, kultureller, wissenschaftlicher und religiöser Vereinigungen. Das Zentrum war keine klerikale Partei, sondern eine von katholischen Laien getragene Partei. Zudem bemühte sie sich schon in der Zwischenkriegszeit aus dem „Turm“ von ca. 20 % Wähleranteil auszubrechen und eine Integration breiter sozialer Schichten zu betreiben. Wichtige ideologische Impulse haben dabei die katholische Soziallehre und v. a. das darin begründete → Subsidiaritäts- und Personalitätsprinzip geliefert.
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Literatur
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Schmid, J. (2021). CDU – Christlich Demokratische Union Deutschlands. In: Andersen, U., Bogumil, J., Marschall, S., Woyke, W. (eds) Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23666-3_27
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