Zusammenfassung
Dieser Beitrag beleuchtet aus einer subjektivierungstheoretischen Perspektive die historischen und soziokulturellen Normen und Bedingungen des vermeintlich universalen Vernunft- und Handlungssubjekts. Vor diesem Hintergrund wird ersichtlich, wie die modernen Kennzeichen des Subjekts – Freiheit, Autonomie, Handlungsfähigkeit, Zurechenbarkeit und Selbstbestimmung – mittels machtvoller Normierungen Gestalt annahmen und historisch wie global partikulare Geltung haben. Der Beitrag stellt eingangs das Theorem der Subjektivierung vor und sondiert daraufhin die sich hieran anschließende Theoriebildung und empirische Forschung in der Erziehungswissenschaft. Abschließend wird die Bedeutung des Subjektivierungstheorems für gegenwärtige pädagogische Themenstellungen hervorgehoben.
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Jergus, K. (2020). Unaufhörliches Werden und die Grenzen des Selbst. In: Deppe, U. (eds) Die Arbeit am Selbst. Studien zur Schul- und Bildungsforschung, vol 74. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23580-2_6
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