Zusammenfassung
Der Rechtspopulismus in Osteuropa konstituiert sich über die Abgrenzung des „Wir“ und des „Fremden“, wobei weniger MigrantInnen sondern vielmehr ethnische Minderheiten diskriminiert werden. Heute ist Osteuropa eine Hochburg des Populismus, der eine Art wirtschaftlichen Nationalismus vertritt und sich insbesondere auf den Schutz der heimischen Industrie und Landwirtschaft in Zeiten offener Märkte stützt. Als Triebfeder wirkte die Transformationserfahrung in den 1990er Jahren im Allgemeinen sowie die fehlende Festigung der Parteiensysteme im Besonderen. Die Heterogenität der Region ist in Rechnung zu stellen; insbesondere Polen gilt als Sonderfall, ist der Populismus dort doch durch eine besondere EU-Gegnerschaft charakterisiert. Trotz der viel diskutierten negativen Einflüsse von Populismus vermag er es, die Demokratie durch sein Agenda-Setting zu beleben. In den defekten Demokratien in Osteuropa kann dieser Optimismus jedoch einen Dämpfer erfahren, sind PopulistInnen in neuen Demokratien ohne festes Parteiensystem und im Zuge hoher Wählerfluktuationen doch gefährlicher als in gefestigten Systemen. Langfristig scheint sich die Demokratie in Osteuropa trotz des Populismus zu konsolidieren.
Der Buchbeitrag fußt auf einer Überarbeitung von Teilen meines Buches » Rechtspopulismus. Ein Element der Neodemokratie? Wiesbaden: Springer VS, 2018 «.
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von Beyme, K. (2019). Rechtspopulismus in Osteuropa: Bewertung der Chancen und Risiken. In: Brinkmann, H., Panreck, IC. (eds) Rechtspopulismus in Einwanderungsgesellschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23401-0_4
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