Zusammenfassung
Mehrere Disziplinen – Philosophie, Verhaltenswissenschaft, Evolutionstheorie und Bildwissenschaft – beschäftigen sich in zunehmendem Maße mit den verschiedenen Spielarten des Zeigens. Es scheint so etwas wie eine gemeinsame Grundannahme zu geben: Zeigen wird als ein erster Schritt des Menschen auf dem evolutionären Weg zur Entwicklung der Sprache gedeutet. Doch wenn man sich den Weg vom einfachen Zeigen hin zum komplexen kodierten Sprechen anschaut, so betrachtet man eine Entwicklung, bei der es zwar am Anfang, nicht mehr aber am Ende um Zeigen geht. Es gibt allerdings auch komplexe Formen des Zeigens: An erster Stelle steht das zentralperspektivische Bild, welches sich zum wahrscheinlich wichtigsten Medium entwickelt hat, das genau dann verwendet wird, wenn Menschen anderen Menschen etwas zeigen möchten. Mit der Verwendung des Bildes verbessern sich die Möglichkeiten des Zeigens enorm. Weshalb es einen Versuch Wert ist, das zentralperspektivische Bild pragmatistisch als ein Werkzeug zur Verbesserung einer elementaren Fähigkeit des Menschen zu beschreiben: des intendierten Sehen-lassens.
Der hier abgedruckte Text ist ein geringfügig adaptierter Wiederabdruck des Aufsatzes „Die Verbesserung des Zeigefingers. Über die Bedeutung der Zentralperspektive“, in: Lepper, Verena et al.: Räume, Bilder, Kulturen. Berlin/Boston: de Gruyter 2015, 65–76. Teile dieses Textes wurden auch in meinem Buch Sehen lassen. Die Praxis des Zeigens (2013) verwendet.
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Literaturverzeichnis
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Wiesing, L. (2018). Die Verbesserung des Zeigefingers. In: Seitz, S., Graneß, A., Stenger, G. (eds) Facetten gegenwärtiger Bildtheorie. Reihe Interkulturelle Philosophie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22827-9_4
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