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„He’s a complicated man“: Inszenierungen von Männlichkeiten in der Black Music

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„Sounds like a real man to me“ – Populäre Kultur, Musik und Männlichkeit

Part of the book series: Geschlecht und Gesellschaft ((GUG,volume 69))

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Zusammenfassung

Anhand dreier Filmbeispiele, die eine Zeitspanne von mehr als 70 Jahren umfassen, untersucht der Beitrag, wie Schwarze Männer in popkulturellen Produkten repräsentiert werden bzw. wie sie sich selbst repräsentieren und welche Auswirkungen und Effekte dies auf die Wahrnehmung Schwarzer Männlichkeiten hatte und hat. Auf der Grundlage der Cultural Studies steht die Annahme im Fokus, dass insbesondere visuelle popkulturelle Artefakte dazu dienten und dienen, Macht über Schwarze Körper auszuüben. Gleichzeitig markieren die Beispiele aber auch historisch bedeutsame Momente, in denen durch ein spezifisches Zusammentreffen von ökonomischen, strukturellen, kulturellen und biografischen Umständen Vorstellungen von Gender, Geschichte oder ‚race‘ reartikuliert wurden. Es sind diese historischen Momente, die nachvollziehbar machen, wie der hegemoniale Diskurs Schwarze Subjekte formt und wie diese Subjekte sich den Anrufungen widersetzen, diese eigensinnig erweitern oder gar auflösen.

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Notes

  1. 1.

    Auf queere Inszenierungen kann ich in diesem Zusammenhang nicht eingehen. Sie sind aber wesentlicher Bestandteil Schwarzer populärer Kultur. Philipp Dorestal beschreibt z. B. Drag-Inszenierungen in den 1940er- und 1950er-Jahren, die sehr beliebt in der Schwarzen working class waren. Darüber hinaus gab es in dieser Zeit ebenfalls christliche Prediger, wie z. B. Charles Manuel „Sweet Daddy“ Grace oder James Francis „Prophet“ Jones, die offen schwul lebten oder durch Drag-Inszenierungen auffielen. In diesem Zusammenhang sind ebenfalls Drag-Inszenierungen im Kontext der sog. Minstrel Shows zu nennen. So trat Little Richard zu Beginn seiner Karriere als „Princess Lavone“ in solchen Shows auf und übernahm zahlreiche Aspekte seiner Inszenierung in den Rock‘n’Roll-Kontext. Interessanterweise kam die Kritik an diesen Performances vor allem aus der damaligen Schwarzen Bürgerrechtsbewegung, die solche Inszenierungen als ein Hindernis für die Integration in die weiße Hegemonialgesellschaft empfand. Vgl. Dorestal 2012, S. 129–136. Siehe hierzu auch Muñoz 1999.

  2. 2.

    Unter visueller Repräsentation verstehe ich hier mit dem Kulturwissenschaftler Philipp Dorestal einen bestimmten visuellen Stil oder Style, der „als ein Ensemble von stofflichen Accessoires, Gegenständen, aber auch Körperteilen, […] eine bestimmte Identität [performt]“ (Dorestal 2012, S. 37).

  3. 3.

    Im folgenden Absatz beziehe ich mich vor allem auf die Ausführungen von David Pilgrim zu den einzelnen Stereotypen auf der Homepage des Jim Crow Museum Of Racist Memorabilia. Vgl. Pilgrim 2000a, b, c, d, e, f, 2002, 2007.

  4. 4.

    Robinson spricht in diesem Film, wie die meisten anderen Schauspieler_innen auch, immer wieder im Idiom des Black American English (BAE). BAE zeichnet sich u. a. dadurch aus, dass Person und Tempus bei Verben nicht unbedingt grammatisch markiert, sondern durch den Kontext angezeigt werden, Konsonanten weggelassen werden, oft die erste Silbe betont wird oder es doppelte Verneinung gibt. Jahrzehntelang als ‚falsches‘ oder ‚schlechtes‘ Standard American English (SAE) markiert, ist das BAE inzwischen als eine eigenständige überregionale, schichten- und generationsübergreifende englische Sprache anerkannt. Vgl. hierzu Graf et al. 1994, S. 10–15, sowie Smitherman 1999, S. 14–18.

  5. 5.

    Das Gedicht ist Teil des kulturellen Gedächtnisses Afroamerikas und findet sich in vielen Songs so unterschiedlicher Hip Hop-Gruppen wie Public Enemy, Jurassic 5, Black Eyed Peas, Dead Prez oder Paris.

  6. 6.

    Isaac Hayes war zunächst gar nicht davon begeistert, als ‚Black Moses‘ bezeichnet zu werden, und wehrte sich vehement gegen die gleichnamige Betitelung seines Albums. Als er aber, insbesondere bei Live-Auftritten, die Bedeutung erfuhr, die es für die Menschen hatte, änderte er seine Meinung: „I had nothing to do with it. I was kicking and screaming all the way. But when I saw the relevance and effect that it had on people, it wasn’t a negative thing. It was a healing thing, it was an inspiring thing. It raised the level of black consciousness in the states. People were proud to be black“ (Hayes, zit. nach Bowman 1997, S. 238).

  7. 7.

    Blaxploitation ist ein zusammengezogenes Wort, bestehend aus Black und Exploitation. Der Begriff Exploitation bedeutet im Englischen ‚Ausbeutung‘, ‚Verwertung‘ und ‚Abbau‘. Er wird als Bezeichnung für B-Movies verwendet, deren Erfolge sich auf die Ausschlachtung reißerischer Darstellungen von Sex, Gewalt oder Horror zurückführen lassen.

  8. 8.

    Diese Informationen stammen aus den Internetquellen Wikipedia, laut.de und der Homepage von Pharrell Williams.

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Rappe, M. (2019). „He’s a complicated man“: Inszenierungen von Männlichkeiten in der Black Music. In: Fleischer, L., Heesch, F. (eds) „Sounds like a real man to me“ – Populäre Kultur, Musik und Männlichkeit. Geschlecht und Gesellschaft, vol 69. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22307-6_6

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