Zur Dystopie der Unsterblichkeit

Zusammenfassung

Der Tod als finale Grenze hat Menschen immer beschäftigt. Während in früheren Zeiten religiöse Jenseitsvorstellungen dominierten, entstanden seit dem 19. Jahrhundert im Zuge einer zunehmend wissenschaftlich und technisch geprägten Moderne neue materialistische Ideen von Unsterblichkeit. Durch den Siegeszug der Digitalisierung sowie eine damit eng verbundene exponentielle Zunahme der Erkenntnisse in den Lebenswissenschaften scheint die Überwindung des Todes nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Zukünftige Generationen könnten Alterungsprozesse umkehren, sich mit Maschinen und Prozessoren zu sogenannten Transhumanen verbinden oder durch Mind Uploading ihr Bewusstsein ins Internet verlagern. Schon jetzt lässt sich eine zunehmende Zahl von Menschen kryokonservieren, um eine neue Form der Auferstehung im Fleische zu erleben.

Im Beitrag wird aus der Perspektive des Biologie-, Ökologie- und Gerechtigkeitsdiskurses eine Kritik an der Suche nach technologischer Unsterblichkeit geübt und aufgezeigt, dass die wachsende Zahl an Unsterblichen zu einer Überschreitung der planetaren Grenzen führen würde.