Zusammenfassung
Die Qualität der Standortfaktoren in einer Stadt oder Region konstituiert die Standortattraktivität und ist deshalb ein klassischer regionalökonomischer Erklärungsansatz für die Verteilung wirtschaftlicher Aktivität im Raum. Allerdings ist der wirtschaftliche Erfolg einer Region auch immer historisch zu erklären, sind Pfadabhängigkeiten zu analysieren, exogene Anstöße der Förderpolitik zu berücksichtigen. Auch andere staatliche Interventionen (etwa im Infrastrukturbereich) oder partikuläre Unternehmensentscheidungen bis hin zu zufälligen Ereignissen können die Entwicklung eines Standortes wesentlich beeinflussen. Standortfaktoren unterliegen stetigen Veränderungen, ähnliches gilt aber auch für die Bedarfe und Anforderungen der Unternehmen. Gleichwohl sind die Standortfaktoren bei aller Unschärfe und methodischer Schwäche ein konkreter Ansatzpunkt für die Gestaltung in der Praxis durch Akteure wie die kommunale Wirtschaftsförderung. Wichtig ist jedoch, das statische Konzept der klassischen Standorttheorie zu hinterfragen, neue empirische Erkenntnisse zu berücksichtigen und so die richtigen Schlüsse für die regionalökonomische Entwicklung des Standortes zu ziehen.
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Weber spricht im Originaltext davon, dass die generellen Standortfaktoren die „Industrie“ „mehr oder weniger“, „so oder so“, beeinflussen (Weber 1909, S. 18).
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Lahner, J. (2019). Regionalökonomie und Standortfaktoren in der Wirtschaftsförderung. In: Stember, J., Fink, A., Pongratz, P., Vogelgesang, M. (eds) Handbuch Innovative Wirtschaftsförderung . Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21597-2_31-1
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