Zusammenfassung
Die Wiege des Internet stand in amerikanischen Hochschulen. Zumindest gilt das für den Vorläufer des Internet, das Arpanet. Aber auch andere Wissenschaftseinrichtungen wie etwa das CERN in der Schweiz haben eine maßgebliche Rolle zur Evolution des Internet als Wissens- und Wissenschaftsplattform gespielt. Doch scheint sich zumindest in Deutschland die enge Verknüpfung von Digitalisierung, Forschung und Lehre nicht ohne Weiteres zu entwickeln, erst Recht nicht zu verselbstständigen. Das verwundert, denn immerhin studieren in Deutschland ca. 2,8 Mio. internetaffine junge Menschen (Statistisches Bundesamt 2017). Doch deren Nachfrage nach digitalen Lernerlebnissen scheint noch nicht auszureichen, um entsprechende Lehr- und Lernformen flächendeckend umzusetzen und die Digitalisierung der Hochschulen spürbar voranzutreiben.
In diesem Beitrag soll weniger geklärt werden, warum die Digitalisierung der Hochschule kein Selbstläufer ist. Es geht vielmehr um eine Vision für die digitale Hochschule. Diese Vision zeigt, dass es sich für Hochschulen lohnt, digitale Technologien in Lehre, Forschung, bei Prüfungen und in der Verwaltung einzusetzen. Entscheidend für die Umsetzung dieser Vision ist allerdings, dass Digitalisierung nicht nur als inkrementelle Ergänzung bestehender Strukturen gesehen wird, sondern die Strukturen selbst infrage gestellt und verändert werden.
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Notes
- 1.
… deren Herkunft nicht geklärt ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Zwerge_auf_den_Schultern_von_Riesen.
- 2.
Die Auseinandersetzung um den sogenannten „Heidelberger Appell“ machen deutlich, dass sich durchaus gravierende Interessenkonflikte durch die Digitalisierung von wissenschaftlichen Dokumenten ergeben (https://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberger_Appell). So zeigen Beispiele der Digitalen Transformation anderer Branchen wie etwa der Musikindustrie, dass es zu durchaus gravierenden Verschiebungen von Verwertungseinnahmen kommen kann. Die Lösung der Interessenkonflikte kann aber nicht darin bestehen, dass man auf die Digitalisierungsvorteile verzichtet.
- 3.
Die Präsenzlehre und das damit eng verbundene Campusleben hat zumindest beim Erststudium über die eigentliche Wissensvermittlung hinaus eine Sozialisiationsfunktion im Leben vieler junger Menschen. Daher ist ein vollständige Substitution von Präsenzlehre durch digitale Lösung unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher wird diese Substitution aber bei Zweitstudien und Weiterbildungsangeboten.
- 4.
Eine endgültige Entscheidung zu den Vorschlägen des BMBF lag zu Redaktionsschluss am 31. Mai 2017 noch nicht vor.
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Holtforth, D.G. (2018). Die Digitalisierung der Hochschulen. In: Fortmann, H., Kolocek, B. (eds) Arbeitswelt der Zukunft. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20969-8_25
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