Zusammenfassung
Im Beitrag wird gezeigt, dass die Ziele politisch-demokratischer Bildung nur mit zielangemessenen Lernarrangements angestrebt werden können. Weder eher kognitiv orientierte Methoden des Fachunterrichts, die auf Urteilskompetenz gerichtet sind, noch stärker erfahrungsbasierte Arrangements der Demokratiepädagogik, die schwerpunktmäßig auf Handlungskompetenz und Einstellungen orientieren, können eine globale Reaktion auf die Anliegen politisch-demokratischer Bildung sein. Gleichzeitig bringen die verschiedenen methodischen Strategien von politischer Bildung und Demokratiepädagogik je spezifische Schwierigkeiten mit sich. Verwickelt sich kognitiv orientierte politische Bildung allzu oft in das Brückenproblem und bleibt schüler(innen)fern, so zeigt sich v. a. in Anerkennungsstrategien der Demokratiepädagogik das Problem, pädagogische Partnerschaft mit politischer Gegnerschaft zu vereinbaren. Die Ausbildung politischer Bildner(innen) muss fachunterrichtliche und demokratiepädagogische Instrumente vermitteln, insbesondere aber die mit diesen Instrumenten verknüpften typischen Schwierigkeiten reflektieren sowie Handlungsalternativen diskutieren. In didaktischen Fallseminaren, die zwar das Situative des Lehrer(innen)handelns betonen, aber auch Reflexionsfähigkeit schulen und zum Aufbau systematischen Wissens beitragen, kann dies erfolgen.
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May, M. (2018). Didaktik politisch-demokratischer Bildung als Gegenstand in der universitären Lehramtsausbildung im Jenaer Modell der Lehrerbildung. In: Deichmann, C., Partetzke, M. (eds) Schulische und außerschulische politische Bildung. Politische Bildung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20618-5_4
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