Zusammenfassung
„Exzellenz“ gilt als wirkmächtiges Schlagwort bei der Neuordnung des Bildungssystems. Die damit verbundene ökonomische Rationalität entfaltet ihre Wirksamkeit durch spezifische rhetorische Strategien und organisationale Arrangements. Der Beitrag formuliert zunächst Grundzüge einer Analysestrategie im Schnittfeld von Dispositiv und Gouvernementalität. Darauf aufbauend werden Schlüsseltexte des Exzellenzdiskurses in Forschung und Lehre analysiert. Dabei wird herauspräpariert, auf welche Weise die inhärente ökonomische Rationalität des Exzellenz-Gedankens diskursiv umgesetzt wird, wie Technologien der Sichtbarmachung und des inszenierten Wettbewerbs wissenschaftsförmig gemacht und welche spezifischen Anforderungen an exzellente Wissenschaftler als marktförmige Subjekte gesetzt werden.
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Bröckling, U., Peter, T. (2017). Das Dispositiv der Exzellenz. In: Diaz-Bone, R., Hartz, R. (eds) Dispositiv und Ökonomie. Interdisziplinäre Diskursforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15842-2_11
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