Zusammenfassung
Am Ende des Zweiten Weltkriegs kamen Männer als Besatzer, Kriegsgefangene oder Flüchtlinge in fremde Gebiete und knüpften Kontakte zu einheimischen Frauen. Eine Folge war die Geburt von mehreren 100.000 nichtehelichen Kindern. Automatisch standen sie in Deutschland unter amtlicher Vormundschaft. Die Jugendämter versuchten oftmals jahrelang, eine rechtliche Vaterschaftsanerkennung und väterliche Alimentation für die Kinder festzustellen und gerichtlich zu erstreiten.
Der Aufsatz greift anhand der Analyse von Familienrechtsstreitigkeiten grenzüberschreitender Verwandtschaftsbeziehungen einen andersartigen Familientyp auf, der das zeitgenössische Bild der ‚Normalfamilie‘ stört und um den die Familienvorstellungen dieser Zeit ergänzt werden müssen.
BA Koblenz, B 406/1062: Schreiben eines ledigen Vaters an das Deutsche Institut für Vormundschaftswesen, 1967.
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Tibelius, S. (2018). „Leider kann ich Ihnen meinen nächsten Wohnstand nicht angeben, da ich zuerst um die Welt fahre.“. In: Baader, M., Götte, P., Gippert, W. (eds) Migration und Familie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15021-1_17
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