Zusammenfassung
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Fachbehörde, die Wissen für politische Entscheidungsprozesse bereitstellt. Es ist zuständig für die Bewertung von Risiken aus den Bereichen Lebensmittel, Chemikalien und verbrauchernahe Produkte. Als Fachbehörde orientiert sich das BfR an den Normen der Wissenschaft, pflegt aber zugleich einen engen Austausch mit der Politik wie auch mit der Öffentlichkeit. Das BfR verfügt über zahlreiche Mechanismen, um auf unterschiedliche Erwartungen adäquat reagieren zu können und ist heute eine Institution, die einen festen Platz im öffentlichen wissenschaftlichen Diskurs hat und mit ihren Risikobewertungen richtungsweisend ist.
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Bei der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (BSE) handelt es sich um eine Rinderkrankheit, die mit zentralnervösen Störungen einhergeht und immer tödlich endet. Die deutsche Übersetzung (schwammartige Hirnkrankheit des Rindes) veranschaulicht die Auswirkungen auf das Gehirn der erkrankten Tiere. Auf Grund der Übertragbarkeit einerseits und der sehr spezifischen Veränderungen im Gehirn andererseits rechnet man BSE zu den Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE). Hierzu zählen auch Erkrankungen des Menschen, wie z. B. die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) und das Gerstmann-Sträussler-Scheinker-Syndrom (GSS). Nach der sogenannten Prion-Hypothese wird BSE durch die infektiöse, fehlgefaltete Form eines körpereigenen Proteins, das Prion-Protein, verursacht. Wenngleich der letztendliche Beweis aussteht, geht die Wissenschaft heute davon aus, dass BSE auf den Menschen übertragbar ist und hier eine neue Variante der tödlich verlaufenden Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) auslöst.
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Epp, A., Lohmann, M., Böl, GF. (2017). Wissenschaftliche Politikberatung für den gesundheitlichen Vebraucherschutz. In: Falk, S., Glaab, M., Römmele, A., Schober, H., Thunert, M. (eds) Handbuch Politikberatung. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-07461-6_6-1
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