Zusammenfassung
Im Klinikum Leverkusen wurde in den vergangenen Jahren der Deckungsbeitrag II als zentrale Steuerungsgröße für die Primärkliniken des Hauses etabliert. Hierfür wurde die etablierte Kostenstellenrechnung der Primärkliniken um ein an der Kostenträgerrechnung orientiertes Kostenverrechnungssystem erweitert, das den gesamten medizinischen Leistungsaustausch der Kliniken erfasst und bewertet. Die Summe der DB II aller klinischen Abteilungen muss hinreichend hoch sein, um die Infrastruktur-, Steuer- und Kapitalkosten des Hauses zu bedienen. Ohne Bezug zur abteilungsspezifischen Kommunikation zu nehmen, die in Leverkusen die Einführung begleitet hat, wird im vorliegenden Beitrag das Kostenrechnungsmodell im Detail vorgestellt und durch eine Sammlung von Überlegungen zur Kosten- und Erlössteuerung in stationären Einrichtungen ergänzt. Die Ausgestaltung des Modells befindet sich noch in der Entwicklung. Die Wahl des Akronyms agere für die Abteilungsgerechte Ergebnisrechnung soll unterstreichen, dass das zugehörige Berichtswesen das verantwortliche, aktive Handeln und Verhandeln der Kliniken unterstützen soll – von den operativen, kurzfristigen Maßnahmen der Kostenoptimierung über mittelfristig wirksame Organisationsprojekte bis hin zur strategischen Ausrichtung des Gesamtportfolios an den Erfordernissen des regionalen Bedarfs und der betrieblichen Wirtschaftlichkeit.
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Notes
- 1.
Eichhorn 1999, S. 10: „… der wieder beschworene Zielkonflikt der Ökonomie – Betonung der Einzelprozesse (Prozessökonomie) einerseits und sparsamer Umgang mit Ressourcen (Ressourcenökonomie) andererseits ist eine reine Fiktion. Jegliche Prozessorientierung ist stets in eine Geschäftssegmentierung eingebettet, die dann als Center geführt werden muss und damit auch für die Ressourcenökonomie verantwortlich ist. Mit anderen Worten: innerhalb eines jeden Geschäftsbereiches, eines jeden Centers, muss ein Ausgleich zwischen Prozessökonomie einerseits und Ressourcenökonomie andererseits gesucht und gefunden werden.“
- 2.
Vgl. Thiex‐Kreye 2005a, S. 115 ff.
- 3.
Beziehungsweise den Casemixindex (CMI) und die Entwicklung der Fallzahlen.
- 4.
Vgl. Zapp et al. 2010, S. 40.
- 5.
Thiex‐Kreye 2005b, S. 226.
- 6.
Vgl. Thiex‐Kreye 2005b, S. 226 f.
- 7.
Siehe Tab. 6.1 rechts unten.
- 8.
Siehe Tab. 6.1 links unten.
- 9.
Thiex‐Kreye 2005b, S. 226.
- 10.
Thiex‐Kreye 2005b, S. 227.
- 11.
Thiex‐Kreye 2005b, S. 227.
- 12.
Siehe Tab. 6.1.
- 13.
Siehe Tab. 6.1.
- 14.
Siehe Tab. 6.1.
- 15.
Thiex‐Kreye 2005b, S. 227.
- 16.
Thiex‐Kreye 2005b, S. 225.
- 17.
- 18.
- 19.
Bundesärztekammer 2014, S. 233.
- 20.
Deutsche Krankenhausgesellschaft, Spitzenverband der Krankenkassen GKV, Verband der privaten Krankenversicherung 2007.
- 21.
Schepers et al. 2001.
- 22.
Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus GmbH 2013.
- 23.
Mendyk et al. 2011.
- 24.
Fuchs et al. 2012.
- 25.
F12 A: Implantation eines Herzschrittmachers, Drei‐Kammersystem mit äußerst schweren CC oder mit ablativen Maßnahmen oder PTCA.
- 26.
Deutsche Krankenhausgesellschaft, Spitzenverband der Krankenkassen GKV, Verband der privaten Krankenversicherung 2007.
- 27.
Deutsche Krankenhausgesellschaft, Spitzenverband der Krankenkassen GKV, Verband der privaten Krankenversicherung 2007.
- 28.
Die hier kritisierte ökonomische Entsprechung wäre das horizontale Erlössplitting.
- 29.
Fuchs et al. 2014.
- 30.
Fuchs et al. 2014.
- 31.
3M Health Information Services Institute 2002.
- 32.
Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus GmbH 2013.
- 33.
Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus GmbH 2007.
- 34.
Die Verdichtung der Einzelkosteninformation über die Maßnahme (Prozess‐ und Ressourcenebene P6 und R6) auf den Behandlungsfall im Krankenhaus (P2) und die Episoden in Fachabteilungen (P3) ist über Fallnummer, Anforderung und Zeitpunkt in der Regel möglich. Eine Zuordnung zu einer Behandlungsphase (P4) und zu einem Behandlungsmodul (P5) – beispielsweise Zuordnung einer bestellten, gekreuzten und verbrauchten Blutkonserve zu einem konkreten operativen Eingriff – ist aus den Einzelkosteninformationen nicht immer möglich.
- 35.
Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus GmbH, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Spitzenverband der Krankenkassen GKV, Verband der privaten Krankenversicherung 2007, S. 239.
- 36.
Fuchs et al. 2014.
- 37.
Personalbemessungsschlüssel der vorübergehend gesetzlich vorgeschriebenen Pflegepersonalregelung (PPR).
- 38.
InEK 2007.
- 39.
Vgl. Thiex‐Kreye 2005b.
- 40.
Vgl. Schepers et al. 2008, S. 9–13.
- 41.
Beim Erlössplitting würde die Erlösminderung in Form eines statistisch ermittelten Wertes (durch ein negatives Vorzeichen) auf der Habenseite wirksam.
- 42.
Wegen der Buchung in den direkten Kosten des DB I zählen auch die krankenhausextern erworbenen Fremdleistungen im weiteren Sinne zu den Eigenleistungen.
- 43.
Das Thema „Unfertige Leistungen“ an Periodenübergängen wird an dieser Stelle ausgeklammert.
- 44.
Schepers 2008.
- 45.
Siehe auch Schepers 2008.
- 46.
Ergänzend zeigt die Abbildung als Balkendiagramm die Häufigkeitsverteilung der Verweildauer.
- 47.
Vgl. Kaplan und Norton 1992, S. 71–79.
- 48.
Vgl. Weimann und Weimann 2012.
- 49.
Vgl. Gehringer und Michel 2000, S. 18.
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Schepers, J., Weiß, A. (2014). Das Leverkusener Modell der Abteilungsgerechten Ergebnisrechnung (agere). In: Zapp, W., Terbeck, J. (eds) Kosten- versus Erlösverteilung im DRG-System. Controlling im Krankenhaus. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06131-9_6
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