Zusammenfassung
Entsprechend den Forschungsfeldern der Pädagogischen Psychologie fokussiert der Beitrag auf Bedingungen und Folgen des Lehrens und Lernens an Hochschulen. Vor dem Hintergrund der Bologna-Reform und einer wachsenden Heterogenität der Studierendenschaft werden aktuelle Ergebnisse theoriebasierter, empirischer Studien zusammengefasst. Deutlich wird, dass für eine Verbesserung der Lehre organisationale Rahmenbedingungen zur Aufrechterhaltung einer selbstbestimmten Lehrmotivation geschaffen werden sollten. Dabei sollten die Interdependenz zwischen Lehr- und Forschungsanforderungen und die daraus resultierenden Zielkonflikte besondere Beachtung finden. Der Beitrag schließt mit praktischen Implikationen für Handlungsfelder innerhalb der Hochschulen und der Wissenschaftspolitik.
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Bulimie-Lernen ist ein Ausdruck, der sich unter Studierenden der Bachelor- und Masterstudiengänge etabliert hat. Er kann definiert werden als „Lernen einer großen Stoffmenge am letzten Tag vor einer Klausur, so dass man diese höchstens in der Klausur noch weiß und danach absolut vergessen hat. Oder anders formuliert: reinfuttern, ausspucken, vergessen“ (Deutsche Enzyklopädie 2015).
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Wild, E., Esdar, W. (2016). Beiträge der Pädagogischen Psychologie zur Wissenschaftspolitik . In: Simon, D., Knie, A., Hornbostel, S., Zimmermann, K. (eds) Handbuch Wissenschaftspolitik. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05455-7_12
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