Zusammenfassung
Die Frage nach der Materialität des Geschlechts zählt mittlerweile zu den Grundfragen der Geschlechterforschung und bringt den Körper unweigerlich ins wissenschaftliche Gedankenspiel zu Fragen der Naturhaftigkeit und Leibhaftigkeit von Geschlechtsidentität und Geschlechterdifferenzen. Auch wenn der Körper aufgrund einer vorübergehenden Dominanz sprach- und kulturwissenschaftlicher Perspektiven zur Performativität von Geschlecht und der analytischen Trennung zwischen den „natürlichen“ Grundlagen des Geschlechts (sex) und seinen kulturellen wie sozialen Überformungen (gender) in seiner sozialen Bedeutsamkeit in den Hintergrund gedrängt wurde, ist doch spätestens in der postfeministischen Geschlechterforschung die Trennung zwischen Körper und Geschlecht als exklusive Analysekategorien problematisch, wenn nicht sogar unmöglich geworden (vgl. exempl. Butler 1993). Mehr noch: Hier nehmen die in der feministischen Wissenschaftstheorie bereits frühzeitig begonnene Deessentialisierung des Körpers und der Streit um die (Neu-)Erfindung der Natur noch einmal an Fahrt auf.
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Reuter, J. (2017). Geschlecht. In: Gugutzer, R., Klein, G., Meuser, M. (eds) Handbuch Körpersoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04138-0_7
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