Zusammenfassung
In der sozialpsychologisch relevanten Geschlechterforschung wird untersucht, wie sich die soziale Zuordnung zu einem Geschlecht in die Textur von Subjektivität bis in ihre unbewussten Schichten hinein einschreibt. Der normative Druck, sich im Verlauf der Sozialisation als „weiblich“ oder „männlich“ zu erkennen zu geben, verleitet zur Anpassung an Geschlechtsstereotypien. Das Leiden an Identitätszwängen provoziert dagegen Widerstand, der solchen Konstruktionen den Boden entzieht. Darüber hinaus analysiert die Geschlechterforschung Gender als Kategorie, die in der Strukturierung von Sozialgefügen wirksam ist. Gesellschaftliche Transformationen werden daraufhin untersucht, ob und wo sich in geschlechtlichen Ungleichheitslagen etwas zum Besseren oder Schlechteren wendet. Alle diese Analyseebenen – Subjektgenese, Handlungsorientierungen, Gender und Gesellschaft – weisen die Geschlechterforschung als Konfliktforschung aus.
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Becker-Schmidt, R. (2018). Feministische Wissenschaft und Geschlechterforschung. In: Decker, O. (eds) Sozialpsychologie und Sozialtheorie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19564-3_6
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