Zusammenfassung
Ausgehend von der Erfahrung im Rahmen der diesem Band zugrunde liegenden Tagungen ließ sich ein Zusammenhang zum Verhältnis von Kritik und strukturell bedingter Position auf der einen, erkenntnistheoretischer Positionierung auf der anderen Seite identifizieren. Das gemeinsame Moment hegemoniekritischer Ansprüche innerhalb einer nach wie vor hierarchisch organisierten Universitätsstruktur und der historischen sowie der gegenwärtigen Lage der Psychoanalyse im wissenschaftlichen als auch im öffentlichen Raum ist in der Dezentrierung bestehender ‚Wahrheiten‘, auszumachen. Die damit einhergehenden ubiquitären Widerstände entäußern sich in einer Marginalisierung der oben genannten Position(-ierungen), die hegemoniale, institutionelle Strukturen entlastet und zugleich stabilisiert. Eine Tagungspraxis als Forum kritischer Wissensproduktion sollte sich damit konfrontiert sehen, sich nicht nur den intersubjektiven Widersprüchen anzunehmen, sondern auch die in letzter Konsequenz unauflösbaren, persistenten innerpsychischen Widerstände anzuerkennen. Nur durch die Berücksichtigung dieser beiden Aspekte lassen sich Marginalisierungsmechanismen aufdecken und zumindest dem Anspruch nach auflösen.
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Notes
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Die Tagung firmierte unter dem Titel „(Be-)Deutungsansprüche in qualitativer Forschung. Positionen, Strategien und Perspektiven (selbst-)kritischer Wissensproduktion” und fand unter dem Webdomain-Namen www.methodenkritik.de ihre Kurzbezeichnung.
- 2.
Dies bedeutet, es handelt sich bei dem folgenden Artikel nicht um eine analytische, begriffstheoretische Klärung der eingangs angeführten Termini. Es geht eher um die Ausführung unserer Standpunktgebundenheit in Bezug auf kritische Sozialforschung, die dementsprechend nicht normativ unbestimmt sein kann.
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Dies nehmen wir insgesamt in der methodologischen Diskussion wahr.
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Selbstredend ist damit nicht gemeint, dass das Eigene in seiner vollen Gänze vergegenständlicht werden kann und soll.
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Allerdings besteht nicht zwangsläufig die Notwendigkeit, alle biografiegeschichtlichen Bezüge in der Forschungsarbeit zu thematisieren – eben nur, insofern sie gegenstandsbezogen und damit erkenntnisbringend sind.
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Eine Möglichkeit, solchen Ansprüchen zu begegnen, besteht darin, bspw. Supervision in Anspruch zu nehmen, wobei dies eine Ressourcenfrage ist und vor allem für das studentische Arbeiten keine adäquate Lösung darstellen kann.
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Obgleich dies ein Beitrag zur psychoanalytischen Sozialforschung ist, möchten wir auf das grundsätzliche Potential solcher Arbeitsbündnisse, unabhängig vom methodischen Vorgehen, verweisen.
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Nicht zuletzt stellt der Kampf um die Vergabe von Professuren sowie Forschungsgeldern an psychoanalytische Sozialpsychologen das Interesse der Universitäten an einer kritischen Wissensproduktion grundsätzlich in Frage.
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Im staatlichen Versorgungssystem wird die analytische Therapie von der Kurzzeit- bzw. Verhaltenstherapie sukzessiv abgelöst.
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Der letzte Lehrstuhl für psychoanalytische Sozialpsychologie in der Bundesrepublik besteht noch an der Universität Frankfurt.
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Hierzu wäre anzumerken, dass erst unsere erkenntnistheoretische Ausrichtung uns zu den folgenden Überlegungen hinführte.
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Dieses Verhältnis lässt sich auch zwischen den etablierten W-Professuren und Promovierten sowie Juniorprofessor_innen beobachten.
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Die Einbindung von Studierenden wird in diesen Fällen von den Veranstalter_innen zumeist als eine Besonderheit ausgewiesen.
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Alexandra Ivanova und Katharina Koppe
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Gemeint sind damit die Referentinnen des Workshops.
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An dieser Stelle soll keinesfalls für lehrbuchartige methodologische Begriffsexplikationen plädiert werden, die in der universitären Methodenausbildung bloßer Adaption bedürfen und als Operationswerkzeuge verstanden werden.
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Glavaški, V., Oth, C. (2013). Widerstände im Kontext psychoanalytischer Positionen und ihre Bedeutung für eine kritische Sozialforschung. In: Langer, P., Kühner, A., Schweder, P. (eds) Reflexive Wissensproduktion. Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialpsychologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03112-1_4
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