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Freizeit und Ehrenamt/freiwilliges Engagement

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Handbuch Freizeitsoziologie

Zusammenfassung

Ehrenamt/Engagement in der Zivilgesellschaft ist in Deutschland von Seiten der Beteiligten und des sozialen Nutzens her ein wichtiges und stabiles Feld sozial gestaltender Tätigkeit. Auch die öffentliche Wahrnehmung zeigt die hohe gesellschaftliche Wertschätzung und Engagierte machen im Rahmen ihrer Tätigkeit wichtige biografische Erfahrungen, die andere nicht haben. Freiwilliges Engagement spannt das Zeitbudget der meisten Engagierten, nüchtern betrachtet, jedoch relativ wenig an, wie der Beitrag durch Zeitbudgetanalysen und mit Bezug auf die Daten des Freiwilligensurvey herausstellt. Differenziert betrachtet werden dabei die Tätigkeitsfelder und die Zeitstrukturen des freiwilligen Engagements in Deutschland. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für eine realistische Betrachtung der zeitlichen Bindungen im Ehrenamt. Während viele Menschen wahrscheinlich den zeitlichen Aufwand überschätzen, lässt sich datengestützt zeigen, dass sich eine freiwillige Tätigkeit problemlos mit einem ganz normalen Lebensstil verbinden lässt. Wenn es gelänge, mehr Menschen in die Zivilgesellschaft zu integrieren, könnte der geforderte Zeitaufwand sogar noch sinken.

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Notes

  1. 1.

    Zum Sinn dieser Begriffe und dem hier vorgestellten Freiwilligensurvey der Bundesregierung siehe Gensicke (2015), und zuvor: Gensicke und Geiss (2010). Ehrenamt und Freiwilligenarbeit sind die wesentlichen Formen, unter denen sich freiwillige bzw. unbezahlte Tätigkeiten der Bürger in der Zivilgesellschaft abspiegeln. Zum Begriff Zivilgesellschaft vgl. Gensicke (2011a).

  2. 2.

    Vgl. nächstes Kapitel.

  3. 3.

    Das ist nur eine grobe Schätzung des täglichen Volumens, die nach bestimmten Annahmen auch den Ausfall durch Urlaub, Feiertage, Wochenende und Krankheit berücksichtigt.

  4. 4.

    Volumen soll heißen: Köpfe*Stunden. Ich habe es aus den Anteilen an der Bevölkerung, den hochgerechneten Personen und der aufgewendeten Zeit geschätzt. Es sind nur zum Vergleich dienende Anhaltspunkte, um die Seltenheit des Ehrenamts/Engagements darstellen zu können, das in der Folge genauer beschrieben wird.

  5. 5.

    Verweise auf ehrenamtliche Tätigkeiten muss man bei der öffentlichen Verwertung der OECD-Studie „Gesellschaft auf einen Blick: 2011“ mit der Lupe suchen. Das zeigt, wie marginal das Thema in der veröffentlichten Meinung behandelt wird, ist aber auch ein Hinweis auf die Knappheit des Gutes Ehrenamt/Engagement.

  6. 6.

    Die OECD-Studie ist im Detail nur schlecht frei zugänglich und vor allem aus der seriösen Presse zu erschließen. Ich gehe davon aus, dass sich der angegebene Durchschnitt inklusive Wochenende versteht. Da die Angaben des Freizeitmonitors 2011 der Stiftung für Zukunftsfragen mit 4 h deutlich darunter liegen und sich auf Werktage beziehen, ist das plausibel. Vgl. http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/de/newsletter-forschung-aktuell/232.html.

  7. 7.

    Verteilungsfragen sollen hier nicht behandelt werden: Sicher gibt es ganz erhebliche Unterschiede zwischen nicht Erwerbstätigen sowie Erwerbstätigen (bei denen wiederum zwischen in Teilzeit und Vollzeit Tätigen). Dazu kommen soziale Unterschiede. Der Nebenjob (oder mehrere davon) bei Menschen, die weniger bis mäßig verdienen, ist inzwischen eine massenhafte Realität, dem ,Nebenjobs‘ von nicht Erwerbstätigen gegenüberstehen, die zwar materiell gut versorgt sind, aber aus anderen Gründen arbeiten.

  8. 8.

    Immerhin wird der Medienkonsum in Deutschland vergleichsweise niedriger eingeschätzt (in den USA deutlich höher) und die sportliche Aktivität sowie der Besuch von Veranstaltungen als relativ hoch.

  9. 9.

    Die Betonung liegt auf ,organisiert‘. Es gibt viel anderes ,Engagement‘ in einem weiteren Sinne, etwa private Unterstützung zwischen Menschen innerhalb der Haushalte und über die Grenzen der Haushalte hinweg. Das sichert einen Großteil des elementaren sozialen Zusammenhalts der Menschen und ihres soziales Wohlbefindens.

  10. 10.

    Es gibt allerdings keinen Grund, das oft eher staatsnahe Engagement im Sozialismus pauschal abzuwerten. Bei den vielen Menschen, die sich seinerzeit engagierten, darf deren Motiv, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, nicht vergessen werden. So lange Engagement nicht ins Inhumane oder Egoistische übergeht, muss anerkannt werden, dass es die Person über ihren privaten Horizont hinaushebt, sie also einer wichtigen, aber oft zu wenig realisierten Bestimmung des Menschen näher bringt.

  11. 11.

    Also etwa der Einsatz von Ehrenamtlichen/Freiwilligen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln.

  12. 12.

    Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) stellt dafür alle fünf Jahre (bisher 1999, 2004, 2009, nächste Welle 2014) umfassende Fördermittel zur Verfügung. Außer der bundesweiten Auswertung (vgl. Gensicke 2014, zuerst 2010) wurde für fast jedes Bundesland eine Landesauswertung durchgeführt, von denen die meisten im Internet veröffentlicht sind. Dazu gab es eine detaillierte Analyse für die neuen Länder im Vergleich zu den alten Ländern (vgl. Olk und Gensicke 2014).

  13. 13.

    Wenn Engagierte mehr als eine Tätigkeit ausübten, bezieht sich der Aufwand auf alle Tätigkeiten.

  14. 14.

    Leider mussten wegen der begrenzten Befragungszeit im Freiwilligensurvey (im Durchschnitt 20 min) über die Zeit einige Fragen gegen ebenso wichtige neue Fragen ausgetauscht werden.

  15. 15.

    Zu diesem Zeitaufwand müsste noch der für die weniger aufwendigen Tätigkeiten hinzugerechnet werden, der aber nicht für beide Zeitpunkte verfügbar ist. Da es jedoch 2009 deutlich mehr Engagierte mit mehr als einer Tätigkeit gab, dürfte es für die fallende Zeit bei der zeitaufwendigsten Aktivität eine Kompensation gegeben haben.

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Gensicke, T. (2015). Freizeit und Ehrenamt/freiwilliges Engagement. In: Freericks, R., Brinkmann, D. (eds) Handbuch Freizeitsoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01520-6_11

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