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Von der Kritik der Disziplin zu einer Disziplin der Kritik? Ansichten zum kritischen Potenzial der Disability Studies

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Kritik der Sozialen Arbeit - kritische Soziale Arbeit

Part of the book series: Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit ((PERSOA,volume 12))

Zusammenfassung

Der Prozess der Einschreibung der Disability Studies in den bundesdeutschen Diskurs um „Behinderung“ währt nunmehr ein knappes Jahrzehnt. Den Anfang bildeten die Initialzündungen der beiden Tagungen „Der (im)perfekte Mensch“ (2001) und „PhantomSchmerz“(2002) in Berlin und Dresden sowie die Sommeruniversität „Disability Studies in Deutschland – Behinderung neu denken“ (2003) zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderung 2003 in Bremen. Dieser Prozess war und ist begleitet von selbstreflexiven Theoriedebatten und regen Forschungsaktivitäten, von manchen (als durchaus ambivalent zu bezeichnenden) behinderungspolitischen Entwicklungen und (begrenzten) disziplinären Institutionalisierungserfolgen.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. dazu Waldschmidt 2003, S. 11 ff.

  2. 2.

    Vgl. Deutsches Hygiene-Museum und Deutsche Behindertenhilfe – Aktion Mensch e. V. (Hrsg.) (2001).

  3. 3.

    Vgl. Lutz, P. u. a. (Hrsg.) (2003).

  4. 4.

    Vgl. Waldschmidt (Hrsg.) (2003).

  5. 5.

    Vgl. dazu die dokumentarische Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Disabilty Studies in Deutschland – wir forschen selbst: http://www.disabilitystudies.de (aufgerufen am 16.02.2011.

  6. 6.

    Seit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung durch die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2009 ist hierbei vor allem auf den gesellschaftspolitischen Inklusionsdiskurs zu verweisen.

  7. 7.

    In diesem Zusammenhang hervorzuheben ist die Internationale Forschungsstelle Disability Studies (idis) in Köln: http://idis.uni-koeln.de/ (aufgerufen am 16.2.11) oder auch das Zentrum für Disability Studies (ZeDiS) an der Universität Hamburg: http://www.zedis.uni-hamburg.de/?page_id=63 (aufgerufen am 16.2.11)

  8. 8.

    Vgl. http://www.disabilitystudies.de, Internetseite der Arbeitsgemeinschaft Disability Studies in Deutschland.

  9. 9.

    Vgl. als jüngsten entsetzlichen Beleg die Verleihung des Ethik-Preises der Giordano-Bruno-Stiftung an Peter Singer in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt a. M. am 03.06.2011. „Ein Schimpanse, ein Hund oder ein Schwein etwa wird ein höheres Maß an Bewusstsein seiner selbst und eine größere Fähigkeit zu sinnvollen Beziehungen mit anderen haben als ein schwer zurückgebliebenes Kind oder jemand im Zustand fortgeschrittener Senilität. Wenn wir also das Recht auf Leben mit diesen Merkmalen begründen, müssen wir jenen Tieren ein ebenso großes Recht auf Leben zuerkennen oder sogar ein noch größeres als den erwähnten zurückgebliebenen oder senilen Menschen.“ (Singer 1982, S. 40)

  10. 10.

    Diese Unterscheidung scheint mir für den deutschsprachigen Raum hinreichend zu sein, im Gegensatz etwa zu Versuchen, Disability Studies in einem internationalen Rahmen zu systematisieren: „1) the social constructionist version as found in the United States, 2) the social model version as found in the United Kingdom, 3) the impairment version, 4) the oppressed minority (political) version, 5) the independent living version, 6) the post-modern (post-structuralist, humanist, experiential, existential) version, 7) the continuum version, 8) the human variation version, and 9) the discrimination version.“ (Pfeiffer 2002, S. 3)

  11. 11.

    Vgl. dazu etwa als eine der wenigen Stimmen: Homann und Bruhn (2009): „Der Zugang zu den Hochschulen und Universitäten als Bildungsorte des sozialen Aufstiegs war schon immer ein Nadelöhr – im Zuge der Bologna-Reform und der Einführung des Bezahlstudiums haben sich die Zugangsbedingungen, so scheint es, noch einmal in prekärer Weise verschärft. Dies gilt insbesondere für von Behinderung betroffene Menschen, die traditionell ohnehin zu den VerliererInnen des Bildungssystems zählen und folglich auch am Arbeitsmarkt massiv benachteiligt sind.“ (ebd., S. 3)

  12. 12.

    Vgl. was eine Darstellung der Geschichte der Behindertenbewegung(en) in Deutschland anbelangt, die Arbeiten von Köbsell (2011).

  13. 13.

    Der Autor lebt und arbeitet in Bayern. Im Rahmen dieses Beitrags geht es jedoch nicht um eine dezidierte Kritik an bayerischer Bildungspolitik als Reaktion auf die UN-Behindertenrechtskonvention, sondern um ein (vielleicht besonders treffendes) Beispiel rhetorischer Vereinnahmung und Instrumentalisierung eines wissenschaftlichen Diskurses – ein Prozess, an dem sich (so meine These) das kritische Potenzial der Disability Studies bewähren könnte und müsste.

  14. 14.

    Vgl. hierzu bspw. http://www.inclusion-europe.org (Recherchedatum: 29.05.2011), Include: World Congress of Inclusion International 2010, Berlin Germany: „Klaus Lachwitz (Germany) explained about the challenges of ensuring people are included. One of the images that stands out for me from the opening session was the drawing we saw by self-advocates with the caption ‚We are coming out of the shadows into the sunlight.“ (ebd., S. 4)

  15. 15.

    Vgl. hierzu auch die Präsentation von Erich Weigl: Vom „Bayerischen Weg der Integration durch Kooperation“ zum Bayerischen Weg der Inklusion durch Kooperation http://www.km.bayern.de/imperia/md/content/pdf/schulen/foederschule/inklusion_durch_kooperation_auftakt_folien_28_10_2009.pdf vom 07.08.2010 sowie Erich Weigl, Ministerialrat im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, der die Position der Bayerischen Regierung unter der Überschrift „Ein neuer Weg – Inklusion durch Kooperation“ im Lehrerinfo. Ein Service des Bayerischen Kultusministeriums 2/2009: 12 zusammenfasst.

  16. 16.

    Mit der Rede vom „ersten Schritt auf einem langen vor uns befindlichen Weg“, den der bayerische Gesetzentwurf, der in einer interfraktionellen Arbeitsgruppe aller im Parlament befindlichen Parteien, erarbeitet und einstimmig im Bildungsausschuss verabschiedet wurde, wird meist den konkreten Anliegen von Eltern begegnet, die aus der UN-Behindertenrechtskonvention einen individuellen Rechtsanspruch ableiten, dass ihr Kind sofort unter der Garantie angemessener Vorkehrungen gemeinsam unterrichtet wird.

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Dannenbeck, C. (2012). Von der Kritik der Disziplin zu einer Disziplin der Kritik? Ansichten zum kritischen Potenzial der Disability Studies. In: Anhorn, R., Bettinger, F., Horlacher, C., Rathgeb, K. (eds) Kritik der Sozialen Arbeit - kritische Soziale Arbeit. Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit, vol 12. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94024-3_17

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