Zusammenfassung
Wahl- und Referendumsdemokratien sind letztlich eine „Spielart“ des gleichen Konzeptes: „Government of the people, by the people and for the people“ (Abraham Lincoln 1863). Dieses Grundverständnis demokratischer politischer Systeme erfährt in den Wahl- und Referendumsdemokratien eine unterschiedliche Deutung, bestimmte Elemente wie Repräsentation, Wahlfunktion und Mitwirkungsrechte der Bürger werden stärker oder weniger stark betont. Die politische Kulturforschung hat sich vorgenommen zu untersuchen, inwiefern diese Strukturunterschiede auf Rückhalt innerhalb der Bevölkerung bauen können, d. h. inwiefern die Bürger ihr (demokratisches) politisches System unterstützen.
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Notes
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Anzahl der direkt-demokratischen Verfahren in Klammern.
- 2.
Schmidt (2008, S. 355) zeigt die Chancen politischer Beteiligung der etablierten und neuen Demokratien auf und bestätigt, dass in keiner anderen Demokratie die Mitwirkungsmöglichkeiten und -rechte der Bürger so ausgeprägt sind wie in der Schweiz.
- 3.
Fassung von 1999; BV, www.admin.ch/ch/d/sr/101/index.html#id-4-2.
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- 8.
Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung u. a. in den Bereichen auswärtige Angelegenheiten, Staatsangehörigkeit und Währungswesen (Art. 73 GG).
- 9.
„Im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung haben die Länder die Befugnis zur Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seiner Gesetzgebungszuständigkeit nicht durch Gesetz Gebrauch gemacht hat.“ (Art. 72 GG).
- 10.
Zur Berufsauffassung und Professionalisierung des Berufsstandes „Politiker“ vgl. Schmidt 2007, S. 138f.
- 11.
Die Zustimmung zu einer Expertenregierung wurde aus dieser Typisierung ausgeklammert. Sie steht nicht grundsätzlich im Widerspruch zu einer demokratischen Regierung und ist entsprechend schwierig zu bewerten. Als Demokraten werden solche Befragten bezeichnet, die sich für ein demokratisches politisches System aussprechen und nicht gleichzeitig Sympathien für einen starken Führer und/oder eine Militärherrschaft äußern.
- 12.
Die Schweiz belegte im Human Development Index 2007/2008 Platz 7, Deutschland Platz 22 (http://hdrundp.org/en/media/HDR_20072008_EN_Complete.pdf).
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Pickel, S. (2014). Politische Kultur in Wahl- und Referendumsdemokratien. In: Scholten, H., Kamps, K. (eds) Abstimmungskampagnen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93123-4_3
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