Zusammenfassung
Der Beitrag will das komplexe Verhältnis von Bildung und Übergängen im Lebenslauf klären. Hierzu wird die Entwicklung der Übergangsforschung kritisch rekonstruiert, die das Bildungssystem als Lebenslaufinstanz und Bildung als Faktor ungleicher Lebensverläufe thematisiert. Demgegenüber wird eine Perspektive entwickelt, die die Herstellung und Gestaltung von Übergängen ins Zentrum stellt und Bildung als Interaktion zwischen diskursiver, institutioneller und individueller Bearbeitung betrachtet. Dies wird an einem Beispiel illustriert, das es erlaubt, die zentralen Aspekte im Verhältnis von Bildung und Übergängen aufzuzeigen sowie offene Anschlussfragen zu formulieren.
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Notes
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Bronfenbrenner (1981) berücksichtigt in seinem ökologischen Sozialisationsmodell außerdem die räumliche Dimension menschlicher Entwicklung und damit Übergänge zwischen parallelen Rollen und Sozialisationskontexten. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird diese Perspektive hier nicht weiter verfolgt.
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Walther, A., Stauber, B. (2016). Bildung und Übergänge. In: Tippelt, R., Schmidt-Hertha, B. (eds) Handbuch Bildungsforschung. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-20002-6_39-1
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