Zusammenfassung
Kommunikation gründet in der Kultur einer Sprach- und Interaktionsgemeinschaft. Jede kommunikative Praxis ruft diese Kultur einerseits auf, andererseits verändert sie diese Praxis auch immer. Die Praxis der Kommunikation ist Ausdruck der Kultur einer Gesellschaft und zugleich erschafft sie diese immer aufs Neue.
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Notes
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Ilja Srubar attestiert bereits dem frühen Schütz eine solche Position: „Die Einsicht, dass die soziale Wirklichkeit eine intersubjektive, kommunikativ entstehende Konstruktion ist, entwickelt Schütz im Rahmen seiner frühen Beschäftigung mit der Struktur der Kunstwerke, die er als soziale Produkte betrachtet“ (Srubar 2007: 72 f.).
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Pragmatistisch heisst hier: in der Tradition des amerikanischen Pragmatismus (Peirce, Cooley, James, Dewey, Mead) stehend.
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Die Ausdifferenzierung des Konstruktionismus findet sich nicht nur innerhalb der Soziologie, sondern auch in der Psychologie: „Wer sich daran macht, die Ziele und Prämissen dieser Theorie- und Forschungsrichtung und der mit ihr verknüpften praktischen Bemühungen zu skizzieren, stößt auf eine Vielfalt der unter diesem Begriff mittlerweile versammelten Diskurse und Forschungen, die sich nicht in jeder Hinsicht einem einheitlichen Ansatz zuordnen lassen – ist doch diese Vielfalt selbst Teil des Programms. Verortet werden im Umfeld des sozialen Konstruktionismus so unterschiedliche Psychologiekonzeptionen wie die postmodern-sprachpragmatisch ausgerichtete Variante Ken Gergens, der auf einer allgemeinen Theorie des Dialogs basierende Ansatz John Shotters, die in Großbritannien etablierte discursive psychology (z. B. Jonathan Potter) oder konstruktionistische Ausrichtungen der Kulturpsychologie (etwa die programmatische Theorie des „dialogical self “ der Kulturpsychologen Hubert Hermans und Harry Kempen). Aber auch Vertreter und Vertreterinnen einer critical psychology, die sich z. T. auf die epistemologische Position des critical realism beziehen (Ian Parker, Valerie Walkerdine, Carla Willig oder John Cromby), haben den Diskurs des sozialen Konstruktionismus wesentlich mitgeprägt und ihm immer wieder neue Bezüge verschafft. Die Liste ließe sich noch fortsetzen“ (Reichertz & Zielke 2008: [3]). Ausführlich zu dem Konstruktionismus in der Psychologie siehe die umfassende Arbeit von Zielke 2007, aber auch Cromby & Nightingale 1999, Gergen & Gergen 2009, Parker 1999 und Ratner 2005.
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Die Sache mit dem ‚Konstruktionismus‘ ist noch ein bisschen komplizierter, da die sich auf Piaget beziehende Lerntheorie, welche die besondere Bedeutung des Handelns für das Lernen betont, sich ebenfalls ‚Konstruktionismus‘ nennt (siehe vor allem Papert 1985).
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Hierzu erneut ein Zitat von Gergen & Gergen zur Bedeutung von Diskursanalysen: „Sie befassen sich vor allem mit der Frage, wie unsere Sprech- und Schreibweisen unsere Lebensmuster formen. Wohin laden uns die Worte ein, die wir benutzen, und für welche anderen Richtungen machen sie uns blind? Diskursanalytiker haben ein Interesse daran, die Sprache zu beleuchten, in der wir leben“ (Gergen & Gergen 2009: 86).
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Reichertz, J. (2013). Grundzüge des Kommunikativen Konstruktivismus. In: Keller, R., Reichertz, J., Knoblauch, H. (eds) Kommunikativer Konstruktivismus. Wissen, Kommunikation und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19797-5_3
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