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Medienwelten im Wandel: Eine Einleitung

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Medienwelten im Wandel

Zusammenfassung

Heraklit von Ephesos baute einen Großteil seiner Philosophie rund um den bekannten Ausspruch „Panta rhei“ auf und war der Ansicht, dass Wandel das einzig Beständige sei (vgl. z.B. Ackeren 2006: 101–128). Wandel charakterisiert menschliches Zusammenleben, Gesellschaft und Kultur. Viele Veränderungen werden unter anderem – wenn nicht sogar maßgeblich, wie Innis ([1951] 2008) argumentiert – durch technisch-mediale Innovationen vorangetrieben, die menschliche Kommunikation verändern. Der Buchdruck mit beweglichen Lettern in der frühen Neuzeit bot ganz neue Möglichkeiten öffentlicher Kommunikation und wird mit der Reformation und der Entstehung von Öffentlichkeit in Verbindung gebracht (vgl. u. a. Giesecke 1991). Veränderungen in der interpersonalen Kommunikation finden sich beispielsweise durch die Verbreitung des Telefons (vgl. u. a. Höflich 1989). Im Hinblick auf neuere Medienentwicklungen ist diese Trennung zwischen öffentlicher und personaler Kommunikation allerdings nicht mehr so eindeutig weiterführbar. Die Entwicklung der Mobiltelefonie hat beispielsweise sowohl Einfluss auf die interpersonale als auch auf die öffentliche Kommunikation – der Wandel findet in beiden Dimensionen statt: Individuen geraten in den Genuss oder unter den Druck ständiger Erreichbarkeit und gesellschaftlich ist es inzwischen anerkannt, dass persönliche Gespräche in öffentlichen Räumen für Anwesende verständlich geführt werden. Von ‚Tyrannei der Intimität‘ sensu Sennett (1983) spricht kaum mehr jemand. Differenzierter und treffender haben Höflich und Hartmann (2007: 216–220) verschiedene Strategien nachgezeichnet, die die Präsenz des Privaten in der Öffentlichkeit regeln und Telefonierende wie Dritte ‚entlasten‘. Die technischen Kommunikationsmedien sind Bestandteil des Alltags geworden und werden häufig genauso selbstverständlich wie die ‚natürlichen‘ Kommunikationsmedien genutzt. Alltag und Kultur werden durch Medien so wesentlich mitbestimmt (Schmidt 1994); gemeinhin wird von einer Medialisierung oder Mediatisierung der Alltagswelt gesprochen (vgl. u. a. Krotz 2001; Donges 2008, für eine Darstellung der Debatte um den Begriff im Überblick Meyen 2009.) In einer so mediatisierten Welt (Hepp 2011) zieht ein medialer Wandel immer auch einen kulturellen nach sich, der wiederum besonders deutlich und brisant wird, wenn er sich in veränderten Verhaltensweisen und veränderter Mediennutzung Heranwachsender zeigt.

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Notes

  1. 1.

    Der Band verzichtet auf den Abdruck einer Bibliographie der Schriften von Ingrid Paus-Hasebrink, da die chronologische Auflistung aus Sicht der Herausgeberinnen und des Herausgebers wenig übersichtlich wäre. Digital aber sind die Inhalte durchsuchbar und die Liste wird regelmäßig aktualisiert. Auf der Internetseite der Festschrift bei Springer VS befindet sich eine laufend aktualisierte Bibliographie. www.springer-vs.de/Buch/978-3-531-18436-4/Medienwelten-im-Wandel.html (22. 06. 2012) Informationen zu aktuellen Forschungsprojekten usw. finden sich auf der Seite der Universität Salzburg http://www.unisalzburg.at/kowi/paushasebrink (22. 06. 2012).

  2. 2.

    Den englischsprachigen Autorinnen wurden stattdessen Paus-Hasebrink 2007 und Hasebrink/Paus-Hasebrink 2007 zur Lektüre empfohlen.

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  • Paus-Hasebrink, Ingrid/Hammerer, Eva/Ortner, Christina (2005): Zur Implementierung von DVB-T in Österreich. Eine qualitative Studie. Schriftenreihe der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH, B. 3. Wien.

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  • Weiß, Ralph (2001): Fern-Sehen im Alltag. Zur Sozialpsychologie der Medienrezeption. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.

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Trültzsch, S., Wijnen, C.W., Ortner, C. (2013). Medienwelten im Wandel: Eine Einleitung. In: Wijnen, C.W., Trültzsch, S., Ortner, C. (eds) Medienwelten im Wandel. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19049-5_1

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