Zusammenfassung
Der Begriff Mediation bezeichnet ein Konfliktverfahren, das durch eine von beiden Parteien akzeptierte allparteiliche dritte Person angeleitet wird. Mediation bedeutet Vermittlung. Die Mediatorin, der Mediator, versucht, durch Erhellung der Hintergründe und Motive des Konflikts die Streitparteien einander näher zu bringen. Das Nachvollziehen der Perspektive des jeweils Anderen und das dadurch gewonnene Verständnis für sein Handeln ermöglicht eine Arbeit an gemeinsamen Lösungen. Die Konfliktpartien werden durch das Verfahren unterstützt, eigene, ihnen angemessene Lösungen zu entwickeln (vgl. Besemer 2009). Die Teilnahme an einer Mediation ist freiwillig. Mediation unterscheidet sich von anderen Verfahren der Konfliktlösung durch die autonome Übereinkunft der Konfliktparteien bei der Lösungsfindung und dem Ziel der Konsensfindung (vgl. Montada und Kaals 2001).
Eine einheitliche sprachliche Verwendung des Mediationsbegriffs existiert nicht. Unterschiedliche Formen der Konfliktbearbeitung werden als Mediation bezeichnet: moderierte Konfliktlösung in Gruppen, Täter-Opfer-Ausgleich, Schiedsverfahren. Das Verfahren ist aus den USA übernommen, wo es in den 60er- und 70er-Jahren entwickelt wurde. Mediation findet als Familienmediation in Scheidungsfällen, in Betrieben, als Umweltmediation zwischen Interessengruppen und im Gemeinwesen, z. B. zur Bearbeitung interkultureller oder auch nachbarschaftlicher Konflikte, Anwendung.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Similar content being viewed by others
Literatur
Behn, S., Schroer, M., Schaffranke, D., Pleiger, D., Wink, S., & Kügler, N. (2006). Mediation an Schulen. Eine bundesdeutsche Evaluation. Wiesbaden.
Besemer, C. (2009). Mediation. Die Kunst der Vermittlung in Konflikten. Karlsruhe.
Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (Hrsg.). (2009). Peer-Mediation in der offenen Jugendarbeit. Leitfaden. Wien. www.bmwfj.gv.at/Jugend/Praevention/Documents/peer-mediation_oja.pdf. Zugegriffen: 12. September 2012.
Edelstein, W. (2008). Gewaltprävention durch Demokratielernen. Ein Interview mit Wolfgang Edelstein. In A. Schröder (Hrsg.), Handbuch Konflikt- und Gewaltpädagogik. Verfahren für Schule und Jugendhilfe (S. 407–423). Schwalbach/Ts.
Faller, K. (1998). Jeder kann gewinnen. Schulmediation als Chance für eine neue Konfliktkultur. In L. Breidenstein (Hrsg.), Migration, Konflikt und Mediation. Zum interkulturellen Diskurs in der Jugendarbeit (S. 157–171). Frankfurt a. M.
Faller, K., Kerntke, W., & Wackmann, M. (2009). Konflikte selber lösen. Trainingshandbuch für Mediation und Konfliktmanagement in Schule und Jugendarbeit (2., überarb. Aufl.). Mülheim an der Ruhr.
Fisher, R., Ury, W., & Patton, B. M. (2002). Das Harvard-Konzept. Sachgerecht verhandeln – erfolgreich verhandeln (21. Aufl.). Frankfurt a. M.
Freund, T., & Lindner, W. (2001). Prävention. Zur kritischen Bewertung von Präventionsansätzen in der Jugendarbeit. Opladen.
Griese, H. M. (2000). Jugend(sub)kultur(en) und Gewalt. Analysen, Materialien, Kritik – soziologische und pädagogikkritische Beiträge. Münster, Hamburg.
Gugel, G. (2007). Gewalt und Gewaltprävention. Grundfragen, Grundlagen, Ansätze und Handlungsfelder von Gewaltprävention und ihre Bedeutung für Entwicklungszusammenarbeit (2. Aufl.). Tübingen.
Kaletsch, C. (2007). Streitschlichtung und Persönlichkeitsstärkung. Die Bedeutung des Peer-Mediationansatzes in der (Ganztags-)Schule – Chancen und Grenzen. In H. Rademacher (Hrsg.), Leitfaden konstruktive Konfliktbearbeitung und Mediation. Für eine veränderte Schulkultur (S. 17–33). Schwalbach/Ts.
Montada, L., & Kals, E. (2001). Mediation. Ein Lehrbuch auf psychologischer Grundlage. Weinheim.
Rademacher, H. (2008). Mediation in der Erziehungs- und Bildungsarbeit. In A. Schröder (Hrsg.), Handbuch Konflikt- und Gewaltpädagogik. Verfahren für Schule und Jugendhilfe (S. 107–119). Schwalbach/Ts.
Schmauch, U. (2001). „Mit Reden statt Kloppen erfolgreicher durch Leben“. Mediation und mediative Elemente in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (Teil 2). deutsche jugend, 49(6), 266–273.
Schmauch, U. (2004). Mediation und meditative Elemente in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. In T. Schlag (Hrsg.), Mediation in Schule und Jugendarbeit. Grundlagen – Konkretionen – Praxisbeispiele (S. 133–169). Münster.
Schröder, A., & Merkle, A. (2007). Leitfaden Konfliktbewältigung und Gewaltprävention. Pädagogische Konzepte für Schule und Jugendhilfe. Schwalbach/Ts.
Simsa, C. (2004). Wie Jugendliche Streitschlichtung erleben – Pädagogische Aspekte der Mediation für junge Menschen. In T. Schlag (Hrsg.), Mediation in Schule und Jugendarbeit. Grundlagen – Konkretionen – Praxisbeispiele (S. 51–66). Münster.
Sturzenhecker, B. (2004). Kinder- und Jugendarbeit ist keine Prävention. In H. Ostendorf (Hrsg.), Effizienz von Kriminalprävention. Erfahrungen im Ostseeraum (S. 24–34). Lübeck.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2013 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Karolczak, M. (2013). Mediation und Streitschlichtung. In: Deinet, U., Sturzenhecker, B. (eds) Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18921-5_56
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-18921-5_56
Published:
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-17520-1
Online ISBN: 978-3-531-18921-5
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)