Goetz, Rainald: Abfall für alle

Zusammenfassung

Das Tagebuch „Abfall für alle“, das Rainald Goetz vom 4. Februar 1998 bis zum 10. Januar 1999 im Internet führte, war das erste literarische Weblog der Bundesrepublik. Es ist zentraler Bestandteil des zwei Erzählungen, ein Theaterstück, Essays, Gedichte und Interviews umfassenden Großprojekts Heute morgen – eines auf Grenzüberschreitung und Vernetzung (zwischen Kunst und Alltag, Artifiziellem und Authentischem, verschiedenen Medien und Gattungen) angelegten Unternehmens. Wunschfolge der Tagebuchlektüre, resümiert Goetz, sei das „Verschwinden des Texts im Leben des Lesers“ und ein „leicht gesteigertes Gefühl für die eigene Zeit“. Mehr noch als dem avantgardistischen Gedanken der Überführung von Kunst in Lebenspraxis ist Abfall für alle jedoch einer Chronik des Augenblicks, einer Untersuchung des Gegenwartsganzen in seinen einzelnen Teilen verpflichtet. Dass Goetz, ein seit Langem medial interessierter Autor, das damals neue Medium Internet mit seiner hohen Kommunikationsgeschwindigkeit, seinem Versprechen von Ereignishaftigkeit und seinem neuen Öffentlichkeitsraum erprobte, kann kaum verwundern.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH