Zusammenfassung
Der 1983 erschienene Familienroman vereint Motive und Themen vorangegangener Werke des Autors zu einer Gesamtschau des belgischen Kleinbürgertums zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Aus der Perspektive des heranwachsenden Louis werden die Kindheit in der Klosterschule, das Verhalten der Familie in der Kriegssituation und der erste Erfolg als Autor geschildert. Die Zweiteilung des Romans in „Het verdriet“ und „van België“ ist vor allem inhaltlich legitimiert: Der vorgeblich 1947 fertiggestellte und von den Internatsjahren geprägte erste Teil wird später vom Erzähler bei einem Literaturwettbewerb eingereicht. Für die Hauptfigur Louis Seynaeve beginnt hierin gemeinsam mit seinen Freunden, den „Aposteln“, eine Entwicklung zum zunehmenden Verständnis der bisher ehrfürchtig-kindlich bestaunten Erwachsenenwelt, die mit der Lektüre der „sieben Verbotenen Bücher“ (u. a. der Biographie G. B. Shaws) beginnt und – über die Entdeckung der eigenen Sexualität und der „Geheimnisse“ des Klosters – auf einem Reflexionsniveau endet, auf dem es für Louis möglich wird, den Erwachsenen mit intellektueller Souveränität zu begegnen und die Lüge als wichtigstes Manipulationsinstrument zu entdecken.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Literatur
D. Weisgerber: C.s geheimschrift. Een handleiding bij het lezen van ‚Het verdriet van België‘, 1995.
S. Vanasten: Groteske interfaces in ‚Het verdriet van België‘, in: Neerlandistiek de grenzen voorbij, Hg. A. J. Gelderblom, 2004, 365–375.
C. Nooteboom/H. C.: Over ‚Het verdriet van België‘, 2004.
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Freise, W. (2020). Claus, Hugo: Het verdriet van België. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_4314-1
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