Carpentier, Alejo: Concierto barroco

Zusammenfassung

Der 1974 erschienene Kurzroman erzählt die Geschichte der Europareise eines reichen Mexikaners am Beginn des 18. Jh.s. Nach einer abenteuerlichen Seereise stirbt sein Diener beim ersten Aufenthalt in Havanna infolge einer Epidemie. An seine Stelle tritt der Schwarze Filomeno, der in weißer Perücke und Livree einen exotischen Begleiter abgibt. Madrid, das erste Reiseziel in Europa, erscheint dem von spanischen Großeltern abstammenden Mexikaner „traurig, unscheinbar und armselig“. Bald setzt er die Reise nach Italien fort. Der Karneval in Venedig ist eher nach seinem Geschmack. Hier lernt er die Musiker Händel, Vivaldi und Scarlatti kennen. Als Montezuma verkleidet, wird er Zeuge eines musikalischen Wettstreits im Konzertsaal des „Ospedale della Pietà“. Ein Orchester von 70 Waisenmädchen spielt ein Concerto grosso, an dem berühmte Solisten teilnehmen: Vivaldi als Geiger, Scarlatti am Cembalo und Händel an der Orgel. Am Wettstreit der virtuosen Meister beteiligt sich auch der Diener Filomeno mit einer rhythmischen Improvisation auf Kupferkesseln, die er mit Löffeln, Nudelhölzern und Schürhaken bearbeitet. Er intoniert einen rituellen Gesang seiner kubanischen Heimat, in dessen Refrain die europäischen ‚Klassiker‘ einfallen. Ausgelassen wird zu dieser „Kannibalenmusik“ getanzt.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH