Teirlinck, Herman: Mijnheer J. B. Serjanszoon, Orator didacticus

Zusammenfassung

Die Titelgestalt des 1908 erschienenen Romans ist mehr noch als die des späteren Romans Johan Doxa (1917) eine bizarre Phantasiegestalt – Teirlincks „beste Schöpfungen sind große Kinder“ (A. Vermeylen) – und mit der seriösen Diktion eines wohlwollend-heiteren, von Anatole France angeregten Biographen geschildert. Der Autor ist sorgfältig bemüht, Authentizität vorzutäuschen; so enthält z. B. die Einleitung Auszüge aus dem fingierten Briefwechsel verschiedener Zeitgenossen des Helden, in denen dieser beiläufig erwähnt wird. Mijnheer J. B. Serjanszoon lebt in einer flandrischen Stadt der Rokokozeit und steht zu Beginn des Werks in den Fünfzigern. In acht locker aneinandergereihten Skizzen beschreibt Teirlinck den eloquenten Sonderling im Kreis seiner Freunde und bei seinen häuslichen Gewohnheiten; damit bestätigt sich die eingangs gegebene Charakteristik: „Die einen sagen: Er ist nicht gründlich. Und andere sagen: Er denkt nicht tief. Wieder andere machen geltend: Er hat keinen Weitblick. Ich gebe das zu. Doch er war ein feinfühliger Mensch, und mag das letzten Endes auch sein einziges Verdienst gewesen sein, es gereicht ihm für alle Zeit zum Ruhm.“

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH