Zusammenfassung
Wie die mittelasiatische Dichtung in tschagataischer, auch ‚türkī‘ genannter Sprache des 17. und 18. Jh.s allgemein, bewegt sich auch Mašrabs Werk im Rahmen religiösen Denkens. Doch vom didaktischen Dichtertypus, der die traditionellen Motive aufnimmt, um die mit ihnen verbundenen Denk- und Lebensmuster des Wohlverhaltens und Duldens den Hörern und Lesern seiner Zeit noch einmal auf eigene Weise nahe zu bringen, war Mašrab weit entfernt. In seinen Versen verbindet sich eine an Gott oder einen irdischen Geliebten, eventuell auch an eine Geliebte gerichtete Liebessehnsucht mit Protest gegen die geistlichen Würdenträger. Zur Unbehaustheit, Nacktheit und Fremdheit in dieser Welt bekennt er sich explizit: „Ein Fremder, ohne Gefährte bin ich, ohne Obdach, ohne Haus.“ Seine Auflehnung gegen die Vertreter des offiziellen Islam folgt einer bekannten Traditionslinie, die unter anderem darin zum Ausdruck kommt, dass er häufig den bekannten, 921 hingerichteten Manṣūr al-Ḥallāǧ erwähnt.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Kleinmichel, S. (2020). Mašrab Namangānī, Bābā Raḥīm: Das lyrische Werk. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_14642-1
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