Zusammenfassung
Wie bringt man Emotionen in Texte? Emotionen sind zunächst ein psychisches Phänomen, also eine Eigenschaft des Lesers oder des Autors und keine Texteigenschaft. Trotzdem haben wir den Eindruck, dass Texte aufgrund ihrer objektiven Beschaffenheit einen bestimmten Grad an emotionaler Intensität aufweisen. Dies liegt daran, dass wir bestimmte Texteigenschaften mit emotionaler Bedeutung belegen. Schwierig wird der Sachverhalt dadurch, dass wir offenbar nicht nur in der expliziten Erwähnung von Emotionen (z. B. wenn es über eine literarische Figur heißt, sie sei eifersüchtig) eine emotionale Semantik erkennen, sondern auch in einer Reihe anderer Texteigenschaften, die aufgrund ihrer Verarbeitung durch den Rezipienten von ihm als ›emotional‹ wahrgenommen werden. Solche gleichsam impliziten emotionalen Bedeutungsgehalte setzen rezipientenseitige Konstruktionsprozesse voraus, die über die bloße Decodierung sprachlicher Zeichen hinausgehen.
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Literatur
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Mellmann, K. (2017). Emotionalisieren. In: Martínez, M. (eds) Erzählen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05364-0_36
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