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Buchliteratur als Weltliteratur. Aktuelle Inszenierungen und Konzeptualisierungen des Weltliterarischen im Buch – am Beispiel von Mark Z. Danielewskis The Familiar

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Vergleichende Weltliteraturen / Comparative World Literatures

Zusammenfassung

Man denke sich ein literarisches Projekt, das in Auseinandersetzung mit dem Stichwort ‚Weltliteratur‘ entsteht, sowohl in der Ambition, selbst weltliterarische Eigenschaften aufzuweisen, wie auch unter intertextueller Bezugnahme auf als Weltliteratur geltende Werke. Der Einfall, planvoll Weltliteratur zu produzieren (die als Reaktion auf Konzepte des Weltliterarischen zugleich Meta-Weltliteratur wäre), mag auf den ersten Blick am ehesten nach einer ambitionierten akademischen Schreibübung klingen. Doch die Idee, intentional weltliterarisch zu schreiben, ist mit der schon bei Goethe formulierten Idee einer kommenden Weltliteratur, pointierter gesagt: mit deren Projektcharakter, zumindest nicht unvereinbar. Mark Z. Danielewskis ambitioniertes und umfangreiches Romanprojekt The Familiar wird im Folgenden im Licht der skizzierten Versuchsanordnung vorgestellt.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. Johann Peter Eckermann/Johann Wolfgang Goethe: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Hg. von Regine Otto unter Mitarbeit von Peter Wersig. 4. Aufl. Berlin/Weimar 1987, S. 198 und Dieter Lamping: Die Idee der Weltliteratur. Ein Konzept Goethes und seine Karriere. Stuttgart 2010.

  2. 2.

    Vgl. Gérard Genette: Palimpsestes. La littérature au second degré [1982]. Paris 1992, S. 12.

  3. 3.

    Vgl. Pascale Casanova: La République mondiale des lettres. Paris 1999.

  4. 4.

    Vgl. David Damrosch: Frames for World Literature. In: Simone Winko/Fotis Janidis/Gerhard Lauer (Hg.): Grenzen der Literatur. Zu Begriff und Phänomen des Literarischen. Berlin/New York 2009, S. 496–515, hier S. 497.

  5. 5.

    Vgl. Doris Bachmann-Medick: Multikultur oder kulturelle Differenzen. Neue Konzepte von Weltliteratur und Übersetzung in postkolonialer Perspektive. In: Dies. (Hg.): Kultur als Text. Die anthropologische Wende in der Literaturwissenschaft. Frankfurt a. M. 1996, S. 262–298.

  6. 6.

    Ob dies den ökonomischen Tatsachen entspricht (was nicht unplausibel erscheint) oder als ein spannungssteigernder PR-Einfall zu gelten hat, lässt sich fürs erste nicht entscheiden.

  7. 7.

    Zu „Atelier Z“ gehören stets nur wenige Personen; diese arbeiten konstant am Projekt. Aber am Werk ist, Danielewski zufolge, zugleich ein weitaus größerer Personenkreis: „there’s easily two dozen people that are involved, all over the world, in Turkey, in Spain, in France, in various places. So it’s a global effort, where I frequently skype with individuals, I go over the visuals or whatever they’re doing.“ (Danielewski im Interview mit Javier Calvo: Building familiarity. Interview with Mark Z. Danielewski, https://abcdefghijklmn-pqrstuvwxyz.com/building-familiarity-interview-with-mark-z-danielewski/ (04.12.2018)).

  8. 8.

    „Sed omnia in mensura, et numero, et pondere disposuisti.“ (Sap. 11,21).

  9. 9.

    Im ‚Abspann‘ des Buchs werden die Übersetzer aus dem Armenischen, Deutschen, Hebräischen, Chinesischen (Mandarin/Kantonesisch), Russischen und Türkischen aufgelistet (vgl. Danielewski, One Rainy Day in May, unpag.).

  10. 10.

    Der Verriss von Michael Schaub in The Guardian ist deutlich: Trotz vordergründiger Ähnlichkeiten mancher lautmalerisch-sprachludistischer Passagen mit der Sprache von Finnegans Wake sei Danielewski kein Joyce. (Vgl. Michael Schaub: The Familiar by Mark Z Danielewski review – what the font is going on? (2015), https://www.theguardian.com/books/2015/may/12/the-familiar-mark-z-danielewski-review (12.05.2018)).

  11. 11.

    Damit knüpft Danielewski vor allem an sein Buch Only Revolutions an, für das Kreisfiguren und Drehbewegungen ähnlich prägend sind, inbegriffen die Drehung des Wendebuchs in der Hand des Lesers.

  12. 12.

    Vgl. Danielewski, One Rainy Day in May, S. 242–253, S. 623–655.

  13. 13.

    Wie die Jahre nach dem asiatischen Kalender, so stehen die (bisherigen) Bände von The Familiar alle im Zeichen eines Tiers, Bd. 1 etwa in dem der Katze.

  14. 14.

    Vgl. Elke Sturm-Trigonakis: Global Playing in der Literatur. Ein Versuch über Neue Weltliteratur. Würzburg 2007, S. 109. In Neuer Weltliteratur konkretisieren sich diesem Ansatz zufolge auf diversen Ebenen transnationale Prozesse und Verflechtungen. Dazu gehören (auf verbal-gestalterischer wie inhaltlicher Ebene) die Mehrsprachigkeit sowie verschiedene Arten von Referenzen auf transnationale Phänomene. Charakteristisch sei, komplementär dazu, die „Hinwendung zum Regionalen und Lokalen“ (ebd.).

  15. 15.

    Vgl. ebd., S. 241 unter Verweis auf Manuel Castells: Das Informationszeitalter I–III. Opladen 2003, III, S. 386 und I, S. 527.

  16. 16.

    Sturm-Trigonakis, Global Playing, S. 109.

  17. 17.

    Vgl. ebd., S. 109, S. 243–245.

  18. 18.

    Vgl. Paul Michael Lützeler: Kontinentalisierung. Das Europa der Schriftsteller. Bielefeld 2007, S. 106.

  19. 19.

    Der englische Text als solcher ist sprachlich nicht allzu komplex, wenngleich vielfach idiomatisch. Wer Englisch lesen kann, versteht den Roman weitgehend, auch wenn sprachliche Differenzierungen dabei nicht wahrgenommen werden mögen.

  20. 20.

    Vgl. etwa Danielewski, One Rainy Day in May, S. 374, S. 620 f.

  21. 21.

    Vgl. ebd., S. 434 f.

  22. 22.

    Vgl. ebd., etwa S. 396.

  23. 23.

    Vgl. Eugen Gomringer: vom vers zur konstellation [1954]. In: Ders. (Hg.): konkrete poesie. deutschsprachige autoren. Stuttgart 1972, S. 153–166, hier S. 153 und S. 157.

  24. 24.

    Auf der Randomhouse-Webseite zu The Familiar 5 wird u. a. der Kritiker Javier Calvo zitiert, der eine ganze Reihe weltliterarischer Hypotexte nennt. (Vgl. Javier Calvo, https://www.penguinrandomhouse.com/books/213609/the-familiar-volume-5-by-mark-z-danielewski/9780375715020/ (04.12.2018)).

  25. 25.

    Als die drei Hauptparadigmen von „Weltliteratur“ seit Goethes Zeiten identifiziert Damrosch die „classics“, die „masterpieces“ und die „windows of the world“ (Damrosch, Frames for World Literature, S. 501).

  26. 26.

    Vgl. http://the-familiar.wikia.com/wiki/The_Familiar (04.12.2018) und https://www.penguinrandomhouse.com/series/C82/the-familiar/ (04.12.2018).

  27. 27.

    Vgl. etwa den Reader’s Guide zum 4. Teil: https://www.penguinrandomhouse.com/books/213608/the-familiar-volume-4-by-mark-z-danielewski/9780375715006/readers-guide (04.12.2018).

  28. 28.

    So auch auf der Randomhouse-Webseite: Die einzelnen Teillexika werden gleichartig eingeleitet: „The questions, discussion topics, and reading list that follow are intended to enhance your reading group’s conversation of The Familiar, Volume [Bandnummer]: [Bandtitel], Mark Z. Danielewski’s absorbing new novel, which continues to trace the paths of nine diverse characters. Feel free to wander in your discussions as you share different perspectives and explore the increasing interconnections within this vast world.“ Vgl. etwa zu Bd. 3: https://www.penguinrandomhouse.com/books/213607/the-familiar-volume-3-by-mark-z-danielewski/9780375714986/readers-guide/ (04.12.2018).

  29. 29.

    Vgl. etwa zu Bd. 4: https://www.penguinrandomhouse.com/books/213608/the-familiar-volume-4-by-mark-z-danielewski/9780375715006/readers-guide/ (04.12.2018).

  30. 30.

    „Reader’s Guide“ zu Bd. 5: https://www.penguinrandomhouse.com/books/213609/the-familiar-volume-5-by-mark-z-danielewski/9780375715020/readers-guide/, Punkt 7 (04.12.2018).

  31. 31.

    Vgl. Jean Gérard Lapacherie: Der Text als ein Gefüge aus Schrift. Über die Grammatextualität [1984]. In: Volker Bohn (Hg.): Bildlichkeit. Frankfurt a. M. 1990, S. 69–88.

  32. 32.

    Vgl. Gernot Grube/Werner Kogge/Sybille Krämer (Hg.): Schrift. Kulturtechnik zwischen Auge, Hand und Maschine. München 2005 sowie Sybille Krämer: Die Schrift als Hybrid aus Sprache und Bild. Thesen über die Schriftbildlichkeit unter Berücksichtigung von Diagrammatik und Kartographie. In: Torsten Hoffmann/Gabriele Rippl (Hg.): Bilder. Ein (neues) Leitmedium? Göttingen 2006, S. 79–92.

Literatur

  • Bachmann-Medick, Doris: Multikultur oder kulturelle Differenzen. Neue Konzepte von Weltliteratur und Übersetzung in postkolonialer Perspektive. In: Dies. (Hg.): Kultur als Text. Die anthropologische Wende in der Literaturwissenschaft. Frankfurt a. M. 1996, S. 262–298.

    Google Scholar 

  • Calvo, Javier: Building familiarity. Interview with Mark Z. Danielewski, https://abcdefghijklmn-pqrstuvwxyz.com/building-familiarity-interview-with-mark-z-danielewski/ (04.12.2018).

  • Casanova, Pascale: La République mondiale des lettres. Paris 1999.

    Google Scholar 

  • Castells, Manuel: Das Informationszeitalter I–III. Opladen 2003.

    Google Scholar 

  • Damrosch, David: Frames for World Literature. In: Simone Winko/Fotis Janidis/Gerhard Lauer (Hg.): Grenzen der Literatur. Zu Begriff und Phänomen des Literarischen. Berlin/New York 2009, S. 496–515.

    Google Scholar 

  • Danielewski, Mark Z.: The Familiar. Bd. 1: One Rainy Day in May. New York 2015. Bd. 2: Into the Forest. New York 2015. Bd. 3: Honeysuckle & Pain. New York 2016. The Familiar. Bd. 4: Hades. New York 2017. The Familiar. Bd. 5: Redwood. New York 2017.

    Google Scholar 

  • Danielewski, Mark Z.: Only Revolutions. New York 2006.

    Google Scholar 

  • Danielewski, Mark Z.: House of Leaves. New York 2000.

    Google Scholar 

  • Eckermann, Johann Peter/Goethe, Johann Wolfgang: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Hg. von Regine Otto unter Mitarbeit von Peter Wersig. 4. Aufl. Berlin/Weimar 1987.

    Google Scholar 

  • Foer, Jonathan Safran: Extremely Loud and Incredibly Close. London 2005.

    Google Scholar 

  • Genette, Gérard: Palimpsestes. La littérature au second degré [1982]. Paris 1992.

    Google Scholar 

  • Gomringer, Eugen: vom vers zur konstellation [1954]. In: Ders. (Hg.): konkrete poesie. deutschsprachige autoren. Stuttgart 1972, S. 153–166.

    Google Scholar 

  • Grube, Gernot/Kogge, Werner/Krämer, Sybille (Hg.): Schrift. Kulturtechnik zwischen Auge, Hand und Maschine. München 2005.

    Google Scholar 

  • Krämer, Sybille: Die Schrift als Hybrid aus Sprache und Bild. Thesen über die Schriftbildlichkeit unter Berücksichtigung von Diagrammatik und Kartographie. In: Torsten Hoffmann/Gabriele Rippl (Hg.): Bilder. Ein (neues) Leitmedium? Göttingen 2006, S. 79–92.

    Google Scholar 

  • Lamping, Dieter: Die Idee der Weltliteratur. Ein Konzept Goethes und seine Karriere. Stuttgart 2010.

    Google Scholar 

  • Lapacherie, Jean Gérard: Der Text als ein Gefüge aus Schrift. Über die Grammatextualität [1984]. In: Volker Bohn (Hg.): Bildlichkeit. Frankfurt a. M. 1990, S. 69–88.

    Google Scholar 

  • Lützeler, Paul Michael: Kontinentalisierung. Das Europa der Schriftsteller. Bielefeld 2007.

    Google Scholar 

  • Schaub, Michael: The Familiar by Mark Z Danielewski review – what the font is going on? (2015), https://www.theguardian.com/books/2015/may/12/the-familiar-mark-z-danielewski-review (12.05.2018).

  • Sturm-Trigonakis, Elke: Global Playing in der Literatur. Ein Versuch über Neue Weltliteratur. Würzburg 2007.

    Google Scholar 

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Schmitz-Emans, M. (2019). Buchliteratur als Weltliteratur. Aktuelle Inszenierungen und Konzeptualisierungen des Weltliterarischen im Buch – am Beispiel von Mark Z. Danielewskis The Familiar. In: Lamping, D., Tihanov, G. (eds) Vergleichende Weltliteraturen / Comparative World Literatures. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04925-4_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04925-4_7

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