Bellmann, Johann Diedrich: Lüttjepütt

Zusammenfassung

Der inzwischen zu einem niederdeutschen ‚Kultbuch‘ gewordene Text aus dem Jahr 1983 ist nicht leicht einer literarischen Gattung zuzuordnen. In etwa 200 kurzen Prosatexten befragt der Junge Lüttjepütt die auf dem elterlichen Bauernhof lebenden Erwachsenen. Dabei geht es um Grundsätzliches wie Naturerscheinungen, menschliche Beziehungen, Religion und Kirche, Besitzverhältnisse, Sprache und sprachliche Benennungen. Der Fragende erhält keine fertigen Antworten, sondern er und damit auch der Leser müssen sich diese aus überraschenden Einsichten und Sprachbildern selbst erschließen. Auf diese Weise ereignet sich ein Bildungsprozess, der philosophischen Lehrer-Schüler-Dialogen ähnelt. Die Anbindung an die konkrete (dörfliche) Welt veranschaulicht die Gliederung in Abschnitte, den Jahreszeiten entsprechend. Sie werden durch je ein Haikugedicht thematisiert. Die Verbindung von schlichter Sprache, erhellenden Sprachbildern und raffinierter Komposition ergibt ein literarisches Kunstwerk ohne Vorbild in der niederdeutschen Literatur.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH