Zusammenfassung
Der moderne Sport wurzelt im 18. und 19. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert hat er sich zu einem universalen Phänomen entwickelt. Überall auf der Welt ist der Sport präsent, insbesondere in den wohlhabenden Ländern und Regionen. Sein Aufstieg zu einem „universalen Kulturmuster“ (Bausinger 2006, S. 207–219) vollzog sich im Zeitalter des Nationalismus. Er wird als Motor der Globalisierung und Ausdruck westlichen Kulturimperialismus gesehen, weil mit ihm ein in Europa entstandenes Modell von Leibesübungen zum Leitbild der globalen Sportkultur geworden ist (Guttmann 1994; Maguire 1999). Zugleich beruht der Sport auf basalen, anthropologischen Strukturen menschlicher Möglichkeiten des körperlichen Bewegens und Kräftemessens. Diese anthropologischen Tiefenstrukturen des Sports wie Laufen, Springen, Werfen, Hüpfen, Drehen, Überschlagen usw. sind in allen Zeiten und Räumen zu finden, von denen wir durch Quellen Kenntnis haben. Ihre historischen und kulturellen Realisierungen sind jedoch auf verschiedene Weise erfolgt.
Dieser Beitrag ist Teil der Sektion Geschichte des Sports, herausgegeben vom Teilherausgeber Michael Krüger, innerhalb des Handbuchs Sport und Sportwissenschaft, herausgegeben von Arne Güllich und Michael Krüger.
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Notes
- 1.
- 2.
Die Analogie zur Sprach und Sprachfähigkeit des Menschen knüpft an den Sprachphilosophen Noam Chomsky (1975) an.
- 3.
Siehe grundlegend, Robes (1990), nicht zuletzt durch die Kritik des Philosophen und Wissenschaftstheoretikers Karl Popper am HISTOMAT gilt diese Geschichtstheorie als wissenschaftlich nicht mehr haltbar.
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Krüger, M. (2018). Universalgeschichte des Sports. In: Güllich, A., Krüger, M. (eds) Grundlagen von Sport und Sportwissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53384-0_16-1
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