Zusammenfassung
Der ökonomische Integrationsprozess war von Beginn an auch von einer gemeinsamen Sozialpolitik flankiert. In der EU-Sozial – und Beschäftigungspolitik findet ein breites Arsenal politischer Regulierungs- und Steuerungsformen Anwendung: EU-Gesetzgebung nach der Gemeinschaftsmethode vermittels Richtlinien und Verordnungen, distributive Politiken vermittels des Europäischen Sozialfonds und Globalisierungsfonds, Vereinbarungen der europäischen Sozialpartner im Rahmen des Sozialen Dialogs, Regierungszusammenarbeit und Erfahrungsaustausch vermittels der Offenen Methode der Koordinierung. Neben Erfolgen, wie dem sukzessive gewachsenen rechtlichen Besitzstand, weist die Soziale Dimension auch zahlreiche Defizite auf, die im Zuge der Eurokrise besonders deutlich zu Tage getreten sind. Während neue Regeln für die fiskal- und wirtschaftspolitische Steuerung implementiert wurden, ist eine Stärkung des sozialen Europa – abgesehen von Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit und der Proklamation der europäischen Säule sozialer Rechte – bislang nicht über das Stadium konzeptioneller Debatten hinausgekommen
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Platzer, HW. (2018). Die Sozial- und Beschäftigungspolitik der Europäischen Union. In: Becker, P., Lippert, B. (eds) Handbuch Europäische Union. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17436-1_36-1
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