Zusammenfassung
Der Beitrag befasst sich mit den staatlichen Akteuren der Wissenschaftspolitik in Deutschland. Es werden vier Strukturmerkmale beschrieben, die die deutsche Wissenschaftspolitik im Handlungsfeld von Bund, Ländern und organisierter Wissenschaft kennzeichnen und sowohl die Handlungsinstrumente als auch die Verhandlungskonstellationen im Wissenschaftsrat und in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz prägen. Am Beispiel der Föderalismusreform und der Exzellenzinitiative wird verdeutlicht, wie prägend die Akteurskonstellation aus Bund, Ländern und Wissenschaft für wissenschaftspolitische Entscheidungen ist.
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Notes
- 1.
Der 2014 reformierte Art. 91b GG lautet nun: „Bund und Länder können auf Grund von Vereinbarungen in Fällen überregionaler Bedeutung bei der Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre zusammenwirken. Vereinbarungen, die im Schwerpunkt Hochschulen betreffen, bedürfen der Zustimmung aller Länder. Dies gilt nicht für Vereinbarungen über Forschungsbauten einschließlich Großgeräten.“
- 2.
Der Wissenschaftsrat (2013) hatte in seinen Grundsatzempfehlungen zu den „Perspektiven des deutschen Wissenschaftssystems“ vom Juli 2013 angeregt, die Schwerpunktbildung in anderen Leistungsbereichen der Hochschulen zu fördern und dabei auch die Fachhochschulen einzubeziehen. Der Grundsatzbeschluss von Bund und Ländern zur Fortführung der Exzellenzinitiative nennt entsprechend als erstes Ziel „die Hochschulen in der Ausbildung fachlicher und strategischer Profile zu unterstützen, die sich auf alle Leistungsbereiche der Hochschule beziehen können“ (Grundsatzbeschluss 2014, Hervorh. d. Autors).
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Stucke, A. (2015). Staatliche Akteure der Wissenschaftspolitik. In: Simon, D., Knie, A., Hornbostel, S. (eds) Handbuch Wissenschaftspolitik. Springer NachschlageWissen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05677-3_28-1
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