Zusammenfassung
Von Architektinnen und Architekten wird heute weit mehr gefordert als die Auseinandersetzung mit architektonischen Objekten und deren Einbettung in räumliche Kontexte. Sie sind (Mit-)Gestaltende von Räumen und müssen sich den sozialen Prozessen im Umfeld des Planens und Bauens widmen. Im Beitrag wird eine sozialräumliche Perspektive auf Planungsvorhaben eingefordert, was am Beispiel von Bildungsbauten verdeutlicht werden soll. Wie muss die planungsbezogene Kommunikation und Prozessgestaltung aussehen, um möglichst viele Interessen zu berücksichtigen? Welche architektonische Strategie ist dafür zu favorisieren? Und was sind chancenreiche und wirkungsvolle Gestaltungsmomente innerhalb solcher Planungsverfahren?
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Notes
- 1.
Wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dem Begriff des Sozialraums, der Sozialraumorientierung oder -forschung, wie sie seitens der Kultur- und Sozialwissenschaften oder etwa der Humangeografie aktuell zahlreich stattfinden, lassen sich in der Architekturdiskussion vergeblich suchen.
- 2.
Die Ausstellung widmete sich der Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung zeitgenössischer Architektur, siehe dazu Architekturzentrum Wien 2015.
- 3.
Die Autorin hat sich in ihrer Dissertationsarbeit mit Hochschulbauten auseinandergesetzt (Lingg 2016).
- 4.
Diese Ungleichzeitigkeit von Interesse an einem Planungsgegenstand und Mitgestaltungsmöglichkeiten wird auch das „Partizipationsparodox“ genannt, siehe dazu z. B. senstadtum – Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin (2012).
- 5.
Für einen Aufschub von Planungsentscheidungen sprach sich schon Lucius Burckhardt (2004) aus. Er forderte, die Ziele einer Planung nur etappenweise zu formulieren und anzusteuern.
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Lingg, E. (2016). Architektur. In: Kessl, F., Reutlinger, C. (eds) Handbuch Sozialraum. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19988-7_9-1
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