Zusammenfassung
Vom Autor als „Geschichte einer so ungewöhnlichen wie gewöhnlichen, einer umfassenden, ungeheuren und ungeheuerlichen Resignation“ charakterisiert, ist der 1971 erschienene autobiographische Prosatext eine Abrechnung mit der Generation der Väter: „Ich schlage mich mit den Vätern herum und bin abhängig von ihnen.“ Auch wenn die konkrete Beerdigung des Vaters den erzählerischen Anlass für die Reflexion und Erinnerungsarbeit bildet, ist das Werk darüber hinaus eine Vergegenwärtigung von Zwerenz Leben, aufsteigend im ersten Teil als Ausbruch aus den Grenzen der eigenen Herkunft, der Lehre als Kupferschmied, den Erfahrungen von Krieg und Gefangenschaft; einen Höhe- und Wendepunkt bildet die Begegnung mit Ernst Bloch, in dem Zwerenz einen „zweiten Vater“ sieht, wie auch die zum „Schopenhauer-Wunder“ führende Leseerfahrung. Erneut aber folgen Rollenverweigerung und Ausbruch: „Ich habe in Leipzig bei Bloch das Wunderland Utopia kennengelernt, aber nicht erfahren, wie man hineingelangen könne“, so das Fazit von Zwerenz, über den der Philosoph später äußern wird, er sei ihm vorgekommen „wie ein Mann, der schon ein paar mal verbrannt worden ist“.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Best, O.F. (2020). Zwerenz, Gerhard: Kopf und Bauch. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_19711-1
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