Zusammenfassung
Die Tragödie in einem Akt wurde am 13. Oktober 1809 im Privattheater der Madame de Staël (mit August Wilhelm von Schlegel in der Rolle des Sohns) in Coppet am Genfer See uraufgeführt und erschien, erweitert um einen Prolog, 1815. Stoff- und motivgeschichtlich in einer weitgespannten Tradition stehend, die von Lillos Fatal Curiosity (1736) über Blunt, oder Der Gast (1781) von Karl Philipp Moritz bis zu Le malentendu (1944) von Albert Camus reicht, begründet Werners von einer Zeitungsnotiz angeregtes und vom ermunternden Zuspruch Goethes gefördertes Drama zugleich eine Gattungstradition sui generis, die der deutschen ‚Schicksalstragödie‘. Allerdings ist Der vierundzwanzigste Februar, Schillers Neubesinnung auf den Schicksalsbegriff der antiken Tragödie verpflichtet, zugleich Beginn und Höhepunkt dieser Tradition: Das christlich fundierte Schuld-Sühne-Verhältnis, die psychologische Motivation und die dramatische Verdichtung bei Werner werden in den ‚Schicksalsdramen‘ von Adolf Müllner (Der neunundzwanzigste Februar, 1812, und Die Schuld, 1813) und Ernst von Houwald (Die Heimkehr, 1821) von einer pseudokausalen Verkettung kleinlicher Verhängnisse und einem unerschöpflichen Arsenal melodramatischer Schauereffekte abgelöst.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Literatur
G. Kozielek: ‚Blute der Störer am Blokke!‘ Z. W. zwischen Revolutionsenthusiasmus und Legitimitätsdenken, in: Deutsche Romantik und Französische Revolution, Hg. G. Kozielek, 1990, 181–194.
G. Kozielek: ‚Fußangeln aus der Dornenkrone‘. Z. W. und Goethe, in: Goethe und die Romantik, Hg. M. Szyrocki, 1992, 27–38.
A. Kollmann: Gepanzerte Empfindsamkeit. Helden in Frauengestalt um 1800, 2004.
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Schmidt, M. (2020). Werner, Zacharias: Der vierundzwanzigste Februar. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_19601-1
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