Der 25. Bericht schreibt die Leistungszahlen deutscher Herzkatheterlabore seit 1985 fort [1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10].

Die Analyse basiert auf den Angaben von 556 invasiv tätigen Kliniken und Praxen (Vorjahr 547 Einrichtungen). Von 19 der 556 Leistungsanbieter (3,4%; Vorjahr 1,5%) wurden keine aktuellen Daten gemeldet. In diesen Fällen wurden die Daten des Vorjahres für die statistische Auswertung übernommen. Im Jahr 2008 wurden 765 Herzkatheterlabore betrieben (2007: 742+3,1%).

Die Entwicklung der Leistungszahlen zwischen 1984 und 2008 ist in Tab. 1 dargestellt. Der Trend der letzten 2 Jahre zu einer geringeren Steigerung der Leistungszahlen setzt sich fort. Lagen im Jahr 2006 die Steigerungsraten noch bei 4,5% [diagnostische Herzkatheteruntersuchungen (HK)] bzw. 7,9% [Koronarinterventionen (PCI)], so fallen diese für das Berichtsjahr deutlich geringer aus. Für 2008 wurden 845.172 (Vorjahr: n=830.658; +1,7%) HK und 303.832 (Vorjahr: n=298.726; +1,7%) PCI gemeldet. Die Quote Intervention/diagnostischer Herzkatheter liegt unverändert bei 35,95%.

Tab. 1 Entwicklung der Leistungszahlen der Herzkatheterlabore in der BRD 1984–2008 (Erwachsenenkardiologie). Bis 1990 sind nur die Zahlen der alten Bundesländer erfasst

Die Tab. 2 zeigt Anzahl und Quote der verwendeten Stents in den Jahren 2000–2008. Der prozentuale Anteil der Interventionen mit Stentimplantationen stieg leicht auf 89,3%. Der Anteil von Medikamenten freisetzenden (DE) Stents an der Gesamtzahl verwendeter Stents beträgt nach einem zwischenzeitlichen Abfall im Jahr 2007 jetzt 35,53%.

Tab. 2 Anzahl und Quote von Stents (Zahl der Fälle – behandelte Patienten) von 2000–2008

In Tab. 3 sind die Leistungen nach Art der Institution aufgeschlüsselt. Weiterhin tragen im Wesentlichen die allgemeinen Krankenhäuser zur Leistungsausweitung im Jahr 2008 bei. Diese zeigen als einzige Anbietergruppe eine steigende Anzahl an leistungserbringenden Institutionen. Bemerkenswert ist der Rückgang der diagnostischen Herzkatheter in den Universitätskliniken bei gleichzeitigem Anstieg der Zahl der Interventionen. Lag die Interventionsquote der Unikliniken 2007 noch bei 37,55%, stieg sie 2008 auf 39,13% an. Die erbrachten Leistungen durch Praxen ist wie in den Vorjahren weiter rückläufig bei auf relativ niedrigem Niveau stagnierender Interventionsquote (2008 29,7%; Tab. 7).

Tab. 3 Leistungszahlen der Erwachsenenkardiologie 2008 nach Art der Institution. Zum Vergleich sind die Leistungszahlen für das Jahr 2007 mit aufgeführt

In Tab. 4 und Tab. 5 sind die Leistungsdaten für die Jahre 2007 und 2008 nach Bundesländern aufgeschlüsselt.

Tab. 4 Leistungszahlen der Erwachsenenkardiologie 2007 nach Bundesländern und pro 100.000 Einwohner
Tab. 5 Leistungszahlen der Erwachsenenkardiologie 2008 nach Bundesländern und pro 100.000 Einwohner

Im Jahr 2008 wurden in der Bundesrepublik pro 100.000 Einwohner durchschnittlich 1031 (2007: 1010) diagnostische Herzkatheter und 371 (2007: 363) Koronarinterventionen durchgeführt. Bezogen auf die Wohnbevölkerung bestand zwischen den Bundesländer eine inhomogene Verteilung. Unverändert werden pro 100.000 Einwohner in Rheinland-Pfalz die wenigsten Herzkatheteruntersuchungen und Interventionen durchgeführt. Bremen und Hamburg hatten aufgrund der Sogwirkung auf das Umland und mit wachsendem Abstand zu den übrigen Bundesländern weiterhin die höchsten Quoten. Es ist 2008 allerdings erstmals im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der Zahlen für Bremen zu verzeichnen, während Hamburg die Leistungen pro 100.000 Einwohner weiter gesteigert hat. Die Interventionsquote für das gesamte Bundesgebiet blieb unverändert und betrug wie im Vorjahr 35,95%. Weiterhin die höchste Interventionsquote wurde auch im Jahr 2008 mit 44,7% (Vorjahr 45,1%) in Berlin erbracht.

Die Tab. 6 und Tab. 7 schlüsseln die Koronarinterventionen weiter auf: Der Anteil der Mehrgefäß-PCI und der sog. Ad-hoc-Eingriffe stieg wie im Vorjahr weiter an.

Tab. 6 Leistungszahlen der Erwachsenenkardiologie 2007: Koronarinterventionen (Fälle)
Tab. 7 Leistungszahlen der Erwachsenenkardiologie 2008: Koronarinterventionen (Fälle)

Die Zahl der Interventionen im Rahmen eines ACS nahm ebenfalls deutlich (73.031; +4,72%) im Vergleich zum Vorjahr zu (2007: 69.738).

Die häufigsten speziellen Techniken bei Koronarinterventionen sind in Tab. 8 dargestellt. Der Einsatz von IVUS und intrakoronarem Doppler hat eine Trendwende erfahren. Waren bis zum Jahr 2007 diese Techniken immer seltener angewandt worden, kamen sie im Jahr 2008 – am ehesten als Folge technischer Innovation – bei weitgehend gleichbleibender Anzahl der Anbieter, wieder deutlich häufiger zum Einsatz.

Tab. 8 Leistungszahlen der Erwachsenenkardiologie in den Jahren 2007 und 2008

In Tab. 9 sind die häufigsten nichtkoronaren Interventionen aufgelistet. Im Bereich der Elektrophysiologie zeigte sich eine weitere, sich jedoch abschwächende Zunahme der Ablationen auf nunmehr 34.496 (Vorjahr 31.751, +8,6%). Die Anzahl der elektrophysiologischen Untersuchungen wies eine Steigerung um 6,7% auf. Interessant ist hierbei der deutlich steigende Anteil von Leistungserbringern die neben elektrophysiologischer Diagnostik auch therapeutisch tätig sind. Führten 2007 nur knapp zwei Drittel (64,7%) auch Ablationen durch, waren es 2008 74,4%.

Tab. 9 Leistungszahlen der Erwachsenenkardiologie in den Jahren 2007 und 2008

Katheterinterventionelle PFO-Verschlüsse wurden 2008 erneut deutlich häufiger durchgeführt (+22,1%). Interventionen wie ASD- und PDA-Verschlüsse, Septumablationen bei obstruktiver Kardiomyopathie und Mitralklappenvalvulotomien kamen erneut seltener zum Einsatz.

Die Dilatation peripherer Gefäße durch Kardiologen (Tab. 10) wurde deutlich (24,4%) gesteigert, während die Interventionen im Bereich der hirnversorgenden Gefäße rückläufig waren.

Tab. 10 Leistungszahlen der Erwachsenenkardiologie in den Jahren 2007 und 2008

Die Autoren danken allen Kolleginnen und Kollegen, die für diese Umfrage ihre Daten zur Verfügung gestellt haben. Wir bitten die Leiter aller zukünftig neu eingerichteten Herzkatheterlabore um die Meldung ihrer Dienstanschrift an die Korrespondenzadresse.