Zusammenfassung
Der 25. Bericht schreibt die Leistungszahlen deutscher Herzkatheterlabore seit dem Jahr 1985 fort. Die Statistik basiert auf den Angaben von 556 invasiv tätigen Kliniken und Praxen (Vorjahr 547 Einrichtungen). Im Jahr 2008 wurden 765 Herzkatheterlabore betrieben (2007: 742; +3,1%). Für 2008 wurden 845.172 (Vorjahr: n=830.658; +1,7%) diagnostische Herzkatheteruntersuchungen und 303.832 (Vorjahr: n=298.726; +1,7%) Koronarinterventionen gemeldet. Die Quote Intervention/diagnostischer Herzkatheter liegt bei 35,95%. Der prozentuale Anteil der Interventionen mit adjuvanter Stentimplantation stieg leicht und beträgt jetzt 89,3% (Vorjahr 87,65%). Der Anteil von Medikamenten freisetzenden (DE) Stents an der Gesamtsumme der verwendeten Stents zeigt nach einem zwischenzeitlichen Abfall im Jahr 2007 steigende Tendenz und betrug in der vorliegenden Umfrage 35,53%. Unverändert tragen im Wesentlichen die allgemeinen Krankenhäuser zu der Leistungsausweitung im Jahr 2008 bei. Bemerkenswert ist der Rückgang der Herzkatheterdiagnostik bei gleichzeitigem Anstieg der Interventionen in den Universitätskliniken. Im Bereich der Elektrophysiologie ist eine weitere Zunahme der Ablationen auf nunmehr 34.496 (Vorjahr 31.751; +8,6%) zu beobachten. Die Zuwachsraten sind allerdings rückläufig. Die Anzahl der elektrophysiologischen Untersuchungen wies eine Steigerung um 6,7% auf. Der Anteil von Leistungserbringern, die sich nicht auf elektrophysiologische Untersuchungen beschränken, sondern auch ablativ tätig sind, ist deutlich gestiegen. Führten 2007 nur knapp zwei Drittel (64,7%) der Leistungserbringer auch Ablationen durch, waren es 2008 74,4%.
Abstract
The 25th report updates the statistics of German catheter laboratories published annually since 1985. Data are based on the information supplied by 556 institutions (547 in 2007) running 765 catheter laboratories in Germany (742 in 2007) (+3.1%). A total of 845,172 diagnostic procedures (n=830,658, +1.7% in comparison to 2007) and 303,832 percutaneous coronary interventions (PCI) (n=298,726, +1.7%) were performed in 2008. The ratio between therapeutic and diagnostic procedures was 35.95%. In 2008 the relationship between stent implantation and PCI increased again (89.3%). The percentage of stents with drug-eluting characteristics rose to 35.53% after a drop to 31.34% in 2007. The increase in diagnostic and therapeutic procedures was again mainly achieved by general hospitals, while there was a decrease of diagnostic procedures and an increase of coronary interventions in the subgroup of university hospitals resulting in a ratio of PCI to diagnostic procedures of 39.13%. Regarding electrophysiology, both the number of diagnostic electrophysiological procedures (+6.7%) and the number of ablations (+ 8.6%) have increased again in 2008 (+4.3% and +22.6% compared to 2007, respectively).
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Der 25. Bericht schreibt die Leistungszahlen deutscher Herzkatheterlabore seit 1985 fort [1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10].
Die Analyse basiert auf den Angaben von 556 invasiv tätigen Kliniken und Praxen (Vorjahr 547 Einrichtungen). Von 19 der 556 Leistungsanbieter (3,4%; Vorjahr 1,5%) wurden keine aktuellen Daten gemeldet. In diesen Fällen wurden die Daten des Vorjahres für die statistische Auswertung übernommen. Im Jahr 2008 wurden 765 Herzkatheterlabore betrieben (2007: 742+3,1%).
Die Entwicklung der Leistungszahlen zwischen 1984 und 2008 ist in Tab. 1 dargestellt. Der Trend der letzten 2 Jahre zu einer geringeren Steigerung der Leistungszahlen setzt sich fort. Lagen im Jahr 2006 die Steigerungsraten noch bei 4,5% [diagnostische Herzkatheteruntersuchungen (HK)] bzw. 7,9% [Koronarinterventionen (PCI)], so fallen diese für das Berichtsjahr deutlich geringer aus. Für 2008 wurden 845.172 (Vorjahr: n=830.658; +1,7%) HK und 303.832 (Vorjahr: n=298.726; +1,7%) PCI gemeldet. Die Quote Intervention/diagnostischer Herzkatheter liegt unverändert bei 35,95%.
Die Tab. 2 zeigt Anzahl und Quote der verwendeten Stents in den Jahren 2000–2008. Der prozentuale Anteil der Interventionen mit Stentimplantationen stieg leicht auf 89,3%. Der Anteil von Medikamenten freisetzenden (DE) Stents an der Gesamtzahl verwendeter Stents beträgt nach einem zwischenzeitlichen Abfall im Jahr 2007 jetzt 35,53%.
In Tab. 3 sind die Leistungen nach Art der Institution aufgeschlüsselt. Weiterhin tragen im Wesentlichen die allgemeinen Krankenhäuser zur Leistungsausweitung im Jahr 2008 bei. Diese zeigen als einzige Anbietergruppe eine steigende Anzahl an leistungserbringenden Institutionen. Bemerkenswert ist der Rückgang der diagnostischen Herzkatheter in den Universitätskliniken bei gleichzeitigem Anstieg der Zahl der Interventionen. Lag die Interventionsquote der Unikliniken 2007 noch bei 37,55%, stieg sie 2008 auf 39,13% an. Die erbrachten Leistungen durch Praxen ist wie in den Vorjahren weiter rückläufig bei auf relativ niedrigem Niveau stagnierender Interventionsquote (2008 29,7%; Tab. 7).
In Tab. 4 und Tab. 5 sind die Leistungsdaten für die Jahre 2007 und 2008 nach Bundesländern aufgeschlüsselt.
Im Jahr 2008 wurden in der Bundesrepublik pro 100.000 Einwohner durchschnittlich 1031 (2007: 1010) diagnostische Herzkatheter und 371 (2007: 363) Koronarinterventionen durchgeführt. Bezogen auf die Wohnbevölkerung bestand zwischen den Bundesländer eine inhomogene Verteilung. Unverändert werden pro 100.000 Einwohner in Rheinland-Pfalz die wenigsten Herzkatheteruntersuchungen und Interventionen durchgeführt. Bremen und Hamburg hatten aufgrund der Sogwirkung auf das Umland und mit wachsendem Abstand zu den übrigen Bundesländern weiterhin die höchsten Quoten. Es ist 2008 allerdings erstmals im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der Zahlen für Bremen zu verzeichnen, während Hamburg die Leistungen pro 100.000 Einwohner weiter gesteigert hat. Die Interventionsquote für das gesamte Bundesgebiet blieb unverändert und betrug wie im Vorjahr 35,95%. Weiterhin die höchste Interventionsquote wurde auch im Jahr 2008 mit 44,7% (Vorjahr 45,1%) in Berlin erbracht.
Die Tab. 6 und Tab. 7 schlüsseln die Koronarinterventionen weiter auf: Der Anteil der Mehrgefäß-PCI und der sog. Ad-hoc-Eingriffe stieg wie im Vorjahr weiter an.
Die Zahl der Interventionen im Rahmen eines ACS nahm ebenfalls deutlich (73.031; +4,72%) im Vergleich zum Vorjahr zu (2007: 69.738).
Die häufigsten speziellen Techniken bei Koronarinterventionen sind in Tab. 8 dargestellt. Der Einsatz von IVUS und intrakoronarem Doppler hat eine Trendwende erfahren. Waren bis zum Jahr 2007 diese Techniken immer seltener angewandt worden, kamen sie im Jahr 2008 – am ehesten als Folge technischer Innovation – bei weitgehend gleichbleibender Anzahl der Anbieter, wieder deutlich häufiger zum Einsatz.
In Tab. 9 sind die häufigsten nichtkoronaren Interventionen aufgelistet. Im Bereich der Elektrophysiologie zeigte sich eine weitere, sich jedoch abschwächende Zunahme der Ablationen auf nunmehr 34.496 (Vorjahr 31.751, +8,6%). Die Anzahl der elektrophysiologischen Untersuchungen wies eine Steigerung um 6,7% auf. Interessant ist hierbei der deutlich steigende Anteil von Leistungserbringern die neben elektrophysiologischer Diagnostik auch therapeutisch tätig sind. Führten 2007 nur knapp zwei Drittel (64,7%) auch Ablationen durch, waren es 2008 74,4%.
Katheterinterventionelle PFO-Verschlüsse wurden 2008 erneut deutlich häufiger durchgeführt (+22,1%). Interventionen wie ASD- und PDA-Verschlüsse, Septumablationen bei obstruktiver Kardiomyopathie und Mitralklappenvalvulotomien kamen erneut seltener zum Einsatz.
Die Dilatation peripherer Gefäße durch Kardiologen (Tab. 10) wurde deutlich (24,4%) gesteigert, während die Interventionen im Bereich der hirnversorgenden Gefäße rückläufig waren.
Die Autoren danken allen Kolleginnen und Kollegen, die für diese Umfrage ihre Daten zur Verfügung gestellt haben. Wir bitten die Leiter aller zukünftig neu eingerichteten Herzkatheterlabore um die Meldung ihrer Dienstanschrift an die Korrespondenzadresse.
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van Buuren, F. 25. Bericht über die Leistungszahlen der Herzkatheterlabore in der Bundesrepublik Deutschland. Kardiologe 4, 502–508 (2010). https://doi.org/10.1007/s12181-010-0297-8
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