Zusammenfassung
Herkömmlich stützen sich Lehrpläne auf das, was als allgemeines und invariantes, „kanonisches“ Wissen angesehen werden kann. Diese Orientierung ist zunehmend fragwürdig und durch eine andere Orientierung abgelöst worden: Nicht der Kanon sagt, was zu lehren und zu lernen ist, sondern was im Blick auf formal gefasste Kompetenzen zu lernen ist, entscheidet über die Themen des Unterrichts. Das Ergebnis ist der Kanon auf Zeit und Widerruf für variable Unterrichtszwecke.
Summary
Traditionally the curriculum is based on what is accepted as general and timeless, i.e. “canonical” knowledge. This basis has turned out to be increasingly problematic and is being replaced by a different kind of orientation. The content of the curriculum is defined in terms of formal competencies rather than the “great” traditions of cultural heritage. The result is the permanent construction and reconstruction of curricula for varying purposes of school-teaching.
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Prange, K. Kanon auf Zeit. ZfE 10, 170–180 (2007). https://doi.org/10.1007/s11618-007-0025-8
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