Die präklinische Notfallmedizin hat die Tendenz, den psychosozialen Kontext, in dem sie tätig wird, eher als „Störfaktor”, denn als einen Aspekt ihres Aufgaben- und Tätigkeitsfeldes zu sehen. Dies ist bedauerlich, kann aber im Hinblick auf notfallmedizinische Handlungsprioritäten in Kauf genommen werden, wenn der (stationär) versorgte Patient seinem psychosozialen Umfeld erhalten bleibt. Wenn der Patient verstirbt, wirkt sich das Defizit an psychotraumatologischen Grundkenntnissen in der präklinischen Notfallmedizin auf das psychosoziale Umfeld nachhaltig negativ aus. Es sind nicht nur oder in erster Linie christlich-weltanschauliche Motive, die einen kompetenten Umgang des Rettungsdienstpersonals mit trauernden und traumatisierten Menschen nahelegen. Vielmehr vernachlässigt die Notfallmedizin einen ihrer zentralen Aufträge: die Verhinderung schwerer gesundheitlicher Folgeschäden. Der Begriff der Gesundheit beinhaltet selbstverständlich nicht nur den somatischen Aspekt, sondern ebenso auch den psychischen. Damit bezieht sich der notfallmedizinische Auftrag nicht nur auf die Verhinderung somatischer, sondern auch auf die Verhinderung psychischer Folgeschäden.
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Müller-Cyran, A. Basis-Krisenintervention . Notfall 2, 293–296 (1999). https://doi.org/10.1007/s100490050146
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DOI: https://doi.org/10.1007/s100490050146