Zusammenfassung
Die vorliegende Studie zeigt erstmals in Deutschland für eine unselektierte Bevölkerungsgruppe Älterer (n = 214) die Behandlungserfolge bzw. Folgen von proximalen Femurfrakturen auf. Die Inzidenz der Frakturen lag bei dieser Altersgruppe bei 636,9/100 000 Einwohner, 31,8% der Frakturen ereigneten sich bei Heimbewohnern. Das durchschnittliche Alter lag bei 82,4 Jahren, 84% der Betroffenen waren weiblich. Als Vorerkrankungen wurden besonders häufig neurodegenerative und zerebrovaskuläre Erkrankungen diagnostiziert. Bei der kognitiven Testung hatten 53,6% erhebliche Einschränkungen (MMSE < 21 Punkte), 11,2% litten an einem Parkinsonsyndrom, 16,8% hatten ein neurologisches Defizit nach Schlaganfall.
Als Indikatoren für die Ergebnisqualität (Outcome) wurden Mortalität, Mobilität, Umzug in ein Heim und Schmerzen bewertet. Nach sechs Monaten waren 17,6% der Patienten verstorben, besonders betroffen waren Heimbewohner (29,9%). Von den Überlebenden der gesamten Gruppe konnten 76,1% wieder gehen (Heimbewohner 48,9%), 58,5% konnten zumindest in Begleitung das Haus verlassen (Heimbewohner 26,5%). Unabhängig beim Ankleiden waren 54,6% der Überlebenden (Heimbewohner 26,5%). Schmerzfrei waren 36,9% der Untersuchten, über ständige und gleichzeitig starke Schmerzen berichteten 10,2% der Befragten. Von den Bewohnern von Privathaushalten mußten 19,0% in ein Heim umziehen.
Die Untersuchung zeigt ein erhebliches Ausmaß an funktionellen und sozialen Einbußen nach Hüftfrakturen. Zukünftige Therapiemodifikationen sollten an fallgruppenadjustierten Standards überprüft werden. Es scheint möglich, durch eine Intensivierung und Stratifizierung der perioperativen Behandlung und Rehabilitation eine Verbesserung der Mobilität und des Selbstvertrauens zu erreichen.
Summary
Objective: to examine mortality, mobility, pain, institutionalization rates six month after hip fractures.
Design: observational study, non-selected consecutive patients, time-set protocol.
Setting: urban area (population n = 116,5000), five hospitals.
Participants: hip fracture patients (n = 214), age 65 + years (mean 82.4 years).
Measurements: age, gender, prefracture status, operative procedures, complications, comorbidity, cognition (MMSE), depression (GDS), fear of falling, ADL (Barthel) and mobility and pain status (SAHFE protocol).
Results: the incidence for this age group was 636.9/100,000, 31.8% were institutionalized elderly. 84% of the patients were female. Pre-existing comorbidity showed a high prevalence of neurodegenerative (cognitive deficits 53.6%, Parkinson's disease/syndrome 11.2%) and cerebrovascular diseases (16.8%). Six month postfracture, the mortality was 17.6%. From those surviving 76.2% did walk indoors, 58.5% did also walk outdoors. Independent to dress were 54.6%. Severe pain was reported by 10.2%, whereas 36.9% described no pain. The institutionalization rate at six month was 19.0%.
Conclusions: the study showed considerable mortality, a significant loss in function and social disintegration. Considerable differences were observed for subgroups of patients. Future treatment should focus on risk stratification and include postdischarge training programs. Moreover, preventive strategies should be implemented for high risk groups, such as ambulating patients with a history of stroke. Parkinson's disease and syndrome, dementia and nursing home residents.
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Eingegangen: 25. Juli 1999, Akzeptiert: 2. August 1999
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Becker, C., Fleischer, S., Hack, A. et al. Unfallfolgen nach Sturz: Funktionelle Defizite und soziale Beeinträchtigungen nach proximalen Femurfrakturen Älterer. Z Gerontol Geriat 32, 312–317 (1999). https://doi.org/10.1007/s003910050122
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DOI: https://doi.org/10.1007/s003910050122