Die Häufigkeit von Schnellschnittuntersuchungen in Instituten für Pathologie ist unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Verfügbarkeit der Pathologen/innen an einer Klinik mit Einfluss auf die Geschwindigkeit der Untersuchung,

  • Erfahrung der Kliniker (Chirurgen/innen) mit der Schnellschnittuntersuchung,

  • Erfahrung der Pathologen/innen mit der Schnellschnittuntersuchung (beeinflusst die Qualität der Untersuchung und die Bereitschaft, Schnellschnittuntersuchungen durchzuführen) und

  • andere Faktoren.

Abhängig von diesen Faktoren, insbesondere der Verfügbarkeit der Pathologie, scheinen Schnellschnittuntersuchungen in den letzten Jahren weniger geworden zu sein. In einer bereits 40 Jahre zurückliegenden Untersuchung wurden im Rahmen abdominalchirurgischer Eingriffe an Magen und Darm in bis zu 35,8% der Fälle Schnellschnittuntersuchungen durchgeführt. Der Anteil von Schnellschnittuntersuchungen am Magen betrug 7,2%, am Duodenum 2,4%, am Kolon 2,2% und am Rektum 1,9% [4]. Die Häufigkeit von Schnellschnittuntersuchungen in einem Institut ist naturgemäß abhängig von den Schwerpunkten der viszeralchirurgischen Klinik. Im Universitätsklinikum Leipzig machen die viszeralchirurgischen Schnellschnitte 35% aller Gefrierschnittuntersuchungen aus, davon Fragestellungen bei Magen- und kolorektalen Operationen von 7%.

In diesem Beitrag sollen Aspekte der Schnellschnittuntersuchungen im Bereich des Gastrointestinaltrakts am Beispiel von Magen und Darm aus der Sicht von Chirurgie und Pathologie dargestellt werden.

Allgemeine Indikationen der Schnellschnittuntersuchung

Die Hauptaufgaben der Schnellschnittuntersuchung allgemein bestehen aus [6]:

  • der morphologischen Sicherung der Diagnose, weil eine präoperative histologische Untersuchung nicht gelungen ist oder sich intraoperativ überraschende Befunde ergeben haben,

  • der Erstellung histologischer Befunde, die eine dem Krankheitsgeschehen adäquate Operationsplanung ermöglichen [4].

Bezogen auf die genannten Organe Magen und Darm stehen insgesamt onkologische Fragestellungen im Vordergrund und es ergeben sich folgende Indikationen für die Durchführung eines Schnellschnitts:

Dignitätsdiagnose

Aufgrund der Fortschritte in der Diagnostik sind Schnellschnitte zur Diagnosefindung mittlerweile selten, da die genannten Organe meist endoskopisch zugänglich und in der bioptischen Diagnostik praktisch keine Schnellschnitte indiziert sind. Ausnahmen hiervon stellen beispielsweise intramurale Tumoren wie die gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) dar. Mitunter fordern Chirurgen/innen bei großen Adenomen (meistens des Dickdarms, seltener des Magens oder Dünndarms) eine Antwort auf die Frage, ob eventuell schon ein Karzinom vorliegt. Häufig gelangt Material von unklaren Herden etwa in Leber oder Peritoneum zum Schnellschnitt mit der Fragestellung nach mikroskopischer Bestätigung von Fernmetastasen und letztlich Klärung der (kurativen) Operabilität des Befundes [4, 6, 7, 15].

Untersuchung der Resektionsränder

Die Frage der Tumorfreiheit der Resektionsränder stellt mit die häufigste Schnellschnittindikation dar. Sie betrifft die Resektionsränder oral, aboral und zirkumferenziell, wenn bei positivem Befund eine Erweiterung der Operation mit dem Ziel lokoregionärer Tumorfreiheit möglich wäre. Generell sollte eine intraoperative Tumorinzision aufgrund der durch die Tumorzelldissemination resultierenden Verschlechterung der Prognose vermieden werden. Stattdessen sollte bei Verdacht auf eine Infiltration von Nachbarorganen eine multiviszerale Resektion erfolgen, sodass dann ggf. weitere Resektionsränder untersucht werden müssen. Im Einzelfall können Biopsien aus vom Operateur vermutetem lokoregionärem Resttumor für eine verlässliche R-Klassifikation notwendig sein [15].

Intraoperatives Lymphknotenstaging

Das intraoperative Lymphknotenstaging dient als Entscheidungshilfe für das Ausmaß des operativen Eingriffs. Hiermit kann zum einen ein Lymphknotenbefall in der Gegend der Absetzungsränder geklärt werden [15]. Zum anderen kann eine Abklärung auf das Vorhandensein nichtregionärer Lymphknotenmetastasen erfolgen, sodass bei nachgewiesener disseminierter Tumorerkrankung ggf. eine reduzierte Resektion [7, 15] oder kein großer chirurgischer Radikaleingriff mehr durchgeführt wird [5].

Diagnostische Repräsentativität

Eine weitere Aufgabe der Schnellschnittuntersuchung ist die Feststellung der diagnostischen Repräsentativität des intraoperativ gewonnenen Biopsiematerials für die weiterführende Diagnostik [6]. So kann etwa ein Befund intraoperativ verifiziert werden, wenn bei der ursprünglichen Biopsie vitales Tumorgewebe verfehlt wurde [15] oder sichergestellt werden, dass ausreichend Gewebematerial von einem hochmalignen Tumor vorhanden ist, um durch weiterführende Untersuchungen eine Tumortypisierung durchführen zu können [6].

Generelle Indikationen aus chirurgischer Sicht

Vor dem (elektiven) onkologischen Eingriff sollte möglichst immer ein exaktes Staging vorliegen, aus dem heraus der onkologisch sinnvolle Eingriff geplant wird.

Zu Beginn jeder Operation erfolgt zunächst eine Exploration des Situs. Wenn hier unerwartete Befunde auftreten, die die weitere Therapie, hier das operative Konzept, beeinflussen können, sollte immer eine histologische Sicherung mittels Schnellschnitt angestrebt werden.

Bei Notfalleingriffen oder Operationen aus anderen Gründen (z. B. elektive Operation einer Sigmadivertikulitis) sollte bei Tumorverdacht auch immer eine Schnellschnittuntersuchung zur Bestimmung der Dignität erfolgen, insbesondere dann, wenn ein onkologisch radikale Operation einzeitig möglich ist, eine im Umfang angemessene Patientenaufklärung vorausgesetzt.

Ein weiterer wichtiger Grund für Schnellschnittuntersuchungen ist die Klärung der Tumorfreiheit von Absetzungsrändern, um vor der Rekonstruktion ggf. eine Nachresektion durchzuführen. Dies betrifft Fälle mit Absetzung makroskopisch knapp im Gesunden und Tumoren mit Neigung zu intramuralem Wachstum oder Neigung zur Zweitlokalisation.

Bei Verdacht auf Infiltration in Nachbarorgane sollte zugunsten einer ggf. multiviszeralen En-bloc-Resektion mit dann notwendiger Untersuchung der Absetzungsränder entschieden werden. Eine Probeexzision aus dem Tumor sollte vermieden werden, um eine Tumoreröffnung mit Zellverschleppung zu vermeiden.

Der/die Chirurg/in sollte die Stellen, die aus ihrer Sicht von besonderem Interesse sind, immer markieren, wie generell eine Markierung des Präparates erfolgen sollte, wenn durch den/die untersuchende/n Pathologen/in die Zuordnung nicht eindeutig erfolgen kann.

Organspezifische Indikationen

Ergänzend zu den bereits aufgeführten allgemeinen Indikationen existieren für Magen und Darm weitere organspezifische Anwendungen des intraoperativen Schnellschnittverfahrens:

Magen

  • Bei malignitätsverdächtigen und eventuell perforierten Ulzera zum Ausschluss bzw. Nachweis von Malignität.

  • Bei distaler Magenresektion (Antrektomie) bei Hypergastrinämie mit unklarer Pylorustopographie zur Kontrolle der Resektionsgrenzen [4, 16].

  • Makroskopische Bestimmung des Abstandes zwischen Tumor und Resektionsrand.

Der Schnellschnitt ist indiziert, wenn die Distanz zwischen makroskopischem Tumorrand und Resektionsrand am frischen Präparat ohne Zug  ≤ 3 cm beim intestinalen und  ≤ 5 cm beim diffusen Typ beträgt [7] – insbesondere des oralen Absetzungsrandes bei Tumoren der Kardia, da hier vor der (relativ aufwändigen) Rekonstruktion die Tumorfreiheit der ösophagealen Absetzung gewährleistet sein sollte [10, 11]. Von großer Bedeutung ist auch der zirkumferenzielle (laterale) Absetzungsrand.

Bei offener oder laparoskopischer Resektion zuvor nicht histologisch gesicherter Tumoren (z. B. GIST der Magenwand) sollten vor Beginn der Rekonstruktion Dignität und Tumorfreiheit der Absetzungsränder gesichert werden. Beim GIST-Tumor (2/3 dieser kommen am Magen vor) ist jedoch am Schnellschnitt meist nur die Aussage möglich, dass es sich um einen mesenchymalen Tumor handelt [1].

Im asiatischen Raum, insbesondere in Japan, sind Magenkarzinome viel häufiger als bei uns und werden aufgrund anderer Vorsorgestrategien früher detektiert. Hier wurden Techniken entwickelt, mit deren Hilfe in Tumorfrühstadien eine intraoperative Sentinel-Lymphknoten-Markierung und anschließende Schnellschnittuntersuchung erfolgen, um dann bei Tumorfreiheit zugunsten von Magenteilresektionen zu entscheiden [5, 8].

Bei der Fragestellung nach einer Peritonealmetastase eines Siegelringzellkarzinoms kann eine schnelle PAS-Färbung hilfreich sein, wie sie von Dworak und Wittekind [3] beschrieben wurde. Trotz des theoretischen Nutzens dieser Methode hat sie sich nicht sehr weit verbreiten können. Eine Gefahr bei der Untersuchung von Peritonealmetastasen besteht im sog. Sampling-Error. Bei größeren Gewebeproben aus dem Peritoneum besteht die Möglichkeit, dass eine sehr kleine Metastase im Schnellschnitt nicht angeschnitten und erst bei der späteren Aufarbeitung erfasst wird (Abb. 1, Abb. 2).

Abb. 1
figure 1

Fibrosiertes Bindegewebe mit geringgradig chronischer Entzündung. Keine Infiltrate eines Adenokarzinoms in dieser Untersuchung in der Schnellschnittebene sichtbar

Abb. 2
figure 2

Fibrosiertes Bindegewebe mit geringgradig chronischer Entzündung (a). Infiltrate eines Adenokarzinoms in der weiteren Aufarbeitung nach Schnellschnittverfahren sichtbar (Sampling-Error; b)

Dünndarm

  • Nachweis von Malignität, z. B. primäre neuroendokrine Tumoren des Dünndarms, Verdacht auf Lymphom und Abgrenzung von Metastasen [16].

  • Ausschluss von Malignität und Abgrenzung zu entzündlichen Veränderungen, z. B. einem Konglomerattumor bei chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (CED) oder Heterotopien, z. B. einer Pankreasheterotopie [4, 16].

Kolorektum

  • Ausschluss von Malignität und Abgrenzung von entzündlichen Veränderungen, z. B. einer Divertikulitis, oder von einer Endometriose (Abb. 3, [4]).

  • Die Indikationen für Schnellschnittuntersuchungen von Inzisionsbiopsien aus kolorektalen Polypen (Adenomen) und Karzinomen ist sehr zurückhaltend zu stellen, da diese für die Differenzialdiagnose Adenom – Karzinom im Schnellschnitt ungeeignet ist wegen der limitierten Entnahme und der Gefahr des Sampling-Errors. Ähnliches gilt für segmentale Resektionen und (große) Polypen [6].

  • Untersuchung des Resektionsrands seitlich und basal bei Vollwandexzidaten [6, 15].

  • Bei Tumorresektaten ist die Schnellschnittindikation ebenfalls restriktiv zu handhaben: Untersucht werden insbesondere die Resektionsränder, wohingegen die Schnellschnittuntersuchung für die Bestimmung der Tiefeninfiltration ungeeignet ist [5, 6, 9].

  • Resektion im Gesunden bei nichtneoplastischen Erkrankungen, z. B. der Innervationsstörung bei Morbus Hirschsprung [2].

Abb. 3
figure 3

Schnellschnitt (Gefrierschnitt) mit einer Gewebeentnahme aus einer Wandverdickung des Colon sigmoideum. Cave: Endometrioseherd vs. Infiltrate eines Adenokarzinoms

Besonderheiten Kolon

Beim Kolonkarzinom werden je nach Lokalisation definierte Standardeingriffe vorgenommen (möglichst als totale mesokolische Exzision) mit zentraler Gefäßabsetzung. Daraus resultieren ausreichende Sicherheitsabstände nach oral bzw. aboral im Darm, die keine Schnellschnittuntersuchung erforderlich machen. Diese kann jedoch bei T4-Tumoren zur Beurteilung des zirkumferenziellen Randes erforderlich sein.

Besonderheiten Rektum

  • Beim Rektumkarzinom erfolgt als Standardeingriff die totale mesorektale Exzision (TME). Bei ausreichendem Sicherheitsabstand nach aboral (5 cm oder mehr) ist eine Schnellschnittuntersuchung nicht indiziert.

  • Bei T4-Tumoren mit Erreichen des zirkumferenziellen Resektionsrandes sollte dort bei entsprechendem Verdacht eine Schnellschnittuntersuchung erfolgen.

  • Bei sehr tiefen Tumoren mit geplantem Sphinktererhalt sollte eine Untersuchung des aboralen Absetzungsrandes auf Tumorfreiheit erfolgen unter Angabe des minimalen Sicherheitsabstandes, um hier ggf. nach zuresezieren (ggf. mit oberen Sphinkteranteilen) oder es muss im Sinne der chirurgischen Radikalität eine nichtsphinktererhaltende Resektion erfolgen [12, 13, 14].

„Pitfalls“ der Schnellschnittuntersuchung

Bei der Durchführung von Schnellschnittuntersuchungen muss klar sein, dass diese Methode nicht als eine gleichsam beschleunigte Variante der Paraffinhistologie zu verstehen ist, sondern sich deutlich von dieser unterscheidet, speziell in Bezug auf die Histomorphologie. Als Grund für Unterschiede zwischen Paraffin- und Schnellschnitt sollte bei modernen Methoden und Geräten sowie gut ausgebildetem technischem Personal die unterschiedliche Güte der Schnitte, z. B. ob das Material komplett im Zusammenhang erfasst wurde, nicht mehr als wesentlich anzuführen sein. Eine grundlegende Bedeutung hat jedoch die unterschiedliche Gewebebehandlung, die in verschiedenartigen Artefaktbildungen resultiert, sodass z. B. im Schnellschnitt die Zellen größer und die Zellgrenzen weniger scharf erscheinen im Vergleich zum Paraffinschnitt und bei Adenokarzinomen die Drüsenbildung aufgrund enger Lumina undeutlicher erscheint, weshalb eine geringere Differenzierung angenommen wird [4].

Bei der histologischen Beurteilung von Schnellschnitten auftretende Fehler können zwei wesentlichen Bereichen zugeordnet werden, von denen der eine der verantwortlichen Pathologin zuzurechnen ist und der andere in der Methodik bedingt ist [4].

In der Verantwortung des/der Pathologen/in liegt an erster Stelle die Vermeidung von Fehlern bei der Materialauswahl, wenn das Material i.d.R. aufgrund der Größe nicht komplett aufgearbeitet werden kann. Selbst bei sorgfältiger makroskopischer Beurteilung, um anhand diskreter Unterschiede bei der Palpation oder Bearbeitung des Gewebes in engen Lamellen den repräsentativen Befund zu erfassen, kann dies letztlich misslingen [4]. Hilfreich kann hier ggf. eine durch den Operateur angebrachte (Faden-)Markierung sein.

Die Materialauswahl ist auch bei der Untersuchung breiter Resektionsränder auf Tumorfreiheit wichtig, etwa beim Magenkarzinom [4].

Die im Schnellschnitt limitierte Gewebeentnahme macht die Detailklassifikation benigner und maligner Tumoren und die Dignitätsbeurteilung mesenchymaler Tumoren schwierig und mitunter am Schnellschnitt unmöglich [4].

Unmittelbar beeinflusst wird die Diagnose des/der Pathologen/in auch durch histologisch-technische Fehler wie etwa die Orientierung der entnommenen Gewebeproben, die z. B. bei der Frage nach infiltrativem Wachstum oberflächlicher Schleimhautläsionen sehr wichtig ist, und die Qualität der Schnitte [4]. Hier ist ein intensiver Dialog mit den technischen Hilfskräften in Person des/der den Gefrierschnitt anfertigenden MTA vonnöten, um nach dem Auflegen der Gewebeprobe durch den Arzt in der Folge die korrekte Ausrichtung sowie den richtigen und sorgfältigen Anschnitt zu gewährleisten.

Wesentlich ist die Fehlbeurteilung der Schnitte durch den/die Pathologin, der/die speziell bei kanzerologischen Fragestellungen zu falsch-positiven oder -negativen Schnellschnittbefunden führt. Abgesehen von Faktoren wie Wissen, Erfahrung und Eile treten Fehlbeurteilungen insbesondere dann auf, wenn auch die Paraffinschnittdiagnostik schwierig ist [4]. Hier sind folgende Beispiele zu nennen:

  • Fehldeutung beziehungsweise Verwechslung von Entzündungszellen und neoplastischen Zellgruppen, sodass z. B. fälschlicherweise eine Tumorinfiltration des Resektionsrandes angenommen wird.

  • Einstufung glandulärer Strukturen als gut differenzierte Adenokarzinome oder benigne Drüsen. Besondere Vorsicht ist geboten bei den im Bereich von Magen und Darm vorkommenden und differenzialdiagnostisch immer in Erwägung zu ziehenden Heterotopien, einer Endometriose (Abb. 3) oder Colitis cystica profunda.

  • Beurteilung zellreicher Areale in mesenchymalen Neoplasien, z. B. GIST, wobei durch die im Schnellschnitt erhöhte Zelldichte und -größe der Verdacht auf Malignität entsteht [4].

Anteilsmäßig noch größere Bedeutung haben der Methode innewohnende histologische Beschränkungen und damit nicht vermeidbare Fehler der Schnellschnittdiagnostik. Im Schnellschnittverfahren können nur wenige Blöcke und diese nur in wenigen Schnittstufen untersucht werden. Beispielsweise kann die Erkennung von Malignomen, die nur an umschriebener Stelle histologische Malignitätszeichen beziehungsweise infiltratives Wachstum zeigen, im Schnellschnitt schwierig sein [4], sodass die S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom in diesen Fällen eine Indikation für eine Schnellschnittuntersuchung nicht gegeben sieht [5]. Auch betreffs des Magens soll keine Schnellschnittuntersuchung an Präparaten der endoskopischen/minimalinvasivem Chirurgie erfolgen, da die erforderliche diagnostische Sicherheit nicht erreicht werden kann [7].

Schwierig ist auch die Erkennung von Malignomen, die nur in sehr diskreten Formationen vorliegen [4], wie dies etwa bei den oftmals bereits makroskopisch schwer abzugrenzenden Magenkarzinomen der Fall ist. Ein klassisches Beispiel bilden diffuse siegelringzellige Adenokarzinome, deren oft einzeln liegende Tumorzellen nur sehr schwer nachzuweisen sind. Auf die Möglichkeit einer PAS-Färbung am Gefrierschnitt wurde hingewiesen [3]. Dieses Problem wird noch verstärkt, falls ein Zustand nach neoadjuvanter Therapie vorliegt, sodass es kaum möglich sein kann, die Tumorzellen ohne Zuhilfenahme zusätzlicher im Schnellschnitt nicht standardmäßig verfügbarer (immun-)histochemischer Spezialfärbungen oder anderer Zusatzuntersuchungen sicher nachzuweisen, speziell am Resektionsrand.

Methodisch bedingte Fehler treten also insbesondere dann auf, wenn für die endgültige histologische Beurteilung ein oder zwei Schnitte von einem Block nicht ausreichen oder für den Befund Spezialfärbungen/Zusatzuntersuchungen notwendig sind [4].

Befundbericht, endgültige Histologie

Die im vorhergehenden Abschnitt erläuterten der Schnellschnittuntersuchung eigenen Probleme können zu fehlerhaften Schnellschnittdiagnosen führen, worunter der/die Pathologe/in eine Diskrepanz zwischen dem Befund am Schnellschnitt und dem endgültigen histologischen Befund versteht. Insbesondere im Hinblick auf onkologische Fragestellungen können dies falsch-positive oder -negative Befunde sein, ergänzt durch unklare Befunde [4]. Im Einzelfall muss eine Begründung und Erklärung eventueller Diskrepanzen erfolgen. Insgesamt ist das Führen einer Fehlerstatistik notwendig, die folgende Fragen beantwortet:

  • Wie häufig sind falsch-positive Befunde?

  • Wie häufig sind falsch-negative Befunde?

  • Wie häufig ist keine sichere Aussage möglich?

In entsprechenden Untersuchungen konnte ein Prozentsatz richtiger Schnellschnittbefunde von 94,2%, speziell für Magen und Darm von 95,1 bzw. 95,4% ermittelt werden [4].

Aus klinischer Sicht von großer Bedeutung ist die Frage nach den klinisch-operativen Konsequenzen einer fehlerhaften Schnellschnittdiagnose, da sich die klinische Fehlerbreite über ein nicht optimales operatives Vorgehen infolge des Ergebnisses einer Schnellschnittuntersuchung, z. B. eine Verzögerung des endgültigen chirurgischen Handelns oder eine zu wenig oder übermäßig ausgedehnte Operation, definiert [4]. Im Allgemeinen kann jedoch mit einer definitiven intraoperativen und richtungsweisenden Diagnose in 90–95% der Fälle gerechnet werden [6].

Vorabinformation der Pathologie

Um Fehler zu vermeiden, ist eine sich über mehrere Ebenen erstreckende Zusammenarbeit vonnöten. Ein wesentliches Element ist dabei die Versorgung des/der Pathologen/in mit den erforderlichen Informationen. Dies betrifft zum einen die gemeinsame interdisziplinäre Besprechung eines Patienten im Tumorboard, wo bereits vorab auf kritische Stellen der Operationsplanung verwiesen werden kann, z. B. einen sehr kleinen Abstand zu einem bestimmten Resektionsrand, oder der Hinweis gegeben werden kann, dass intraoperativ ein unklarer Leberherd abgeklärt werden muss. Dies gilt zum anderen im besonderen Maße für die notwendigen spezifischen Vorinformationen des/der Klinikers/in an den/die Pathologen/in, die auf den Untersuchungsanträgen (sog. Einsendescheine) vermerkt sein sollten. Wichtig ist hier eine klare Angabe der Fragestellung, die mit Hilfe des Schnellschnitts beantwortet werden soll. Angaben zur Lokalisation von Gewebeentnahmen sind allgemein und insbesondere bei multiplen Schnellschnittuntersuchungen für die Erstellung der Pathologiebefunde sehr wichtig. Sowohl für die Fragestellung als auch für die Orientierung am resezierten Material wichtige Stellen sollten bereits durch den/die Operateur/in mittels Faden- oder Farbmarkierungen kenntlich gemacht und entsprechend auf dem Einsendeschein erläutert werden. Im Gegensatz zum/zur Operateur/in sieht der/die Pathologe/in das Präparat nicht in situ, wodurch ein angebrachter Faden beispielsweise am zirkumferenziellen Resektionsrand eines fortgeschrittenen Rektumkarzinoms hin zur Prostata die gezielte Untersuchung des in den Augen des/der Operateurs/in kritischen Resektionsrandes erlaubt. Weiterhin ist die Mitteilung der Tumoranamnese und relevanter klinisch-anamnestischer Daten an den/die Pathologin, z. B. in Form von Endoskopiebefunden (-fotos), Operationsberichten und weiteren klinischen Befunden von großer Bedeutung und kann den Informationsstand derselben verbessern.

Fazit für die Praxis

  • Die intraoperative Schnellschnittuntersuchung stellt einen wesentlichen Bestandteil aktueller Therapiekonzepte dar, auch bezogen auf die Organe Magen und Darm, und fußt auf einer funktionierenden interdisziplinären Zusammenarbeit.

  • Grundvoraussetzung ist, dass Pathologen/innen und insbesondere auch Kliniker/innen die entsprechenden Indikationen wie auch Kontraindikationen für Schnellschnittuntersuchungen dieser Organe kennen, ebenso wie deren Limitationen.

  • Wenn die Kliniker von den Pathologen möglichst exakte Diagnosen bei der Schnellschnittuntersuchung erwarten, aus denen eindeutige therapeutische Konsequenzen gezogen werden können, dann müssen sie seinerseits der Pathologie die Angaben liefern, die zur Vermeidung einer falschen operativen Therapie zulasten der Patienten notwendig sind.

  • Primäres Ziel der Schnellschnittuntersuchung muss die Optimierung des therapeutischen Vorgehens sein.