Zusammenfassung
Benigne und maligne Hautadnextumoren, insbesondere drüsig differenzierte Neoplasien, weisen teilweise erstaunliche morphologische Ähnlichkeiten zu Speicheldrüsentumoren auf. Andererseits existieren bei einigen Entitäten histologisch und insbesondere klinisch-prognostisch auch deutliche Unterschiede, deren Kenntnis für eine optimale Therapieplanung und Prognosebestimmung sehr wichtig ist. Im Folgenden sollen anhand ausgewählter Entitäten Gemeinsamkeiten und Unterschiede kurz dargestellt und diskutiert werden, wobei im Einzelnen das Zylindrom (vs. membranöse Variante des Basalzelladenoms), das Sebazeom (vs. sebazeöses Adenom), das Syringocystadenoma papilliferum (vs. Sialadenoma papilliferum), das chondroide Syringom (vs. pleomorphes Adenom), das kutane Myoepitheliom (vs. Myoepitheliom der Speicheldrüsen), das maligne kutane Myoepitheliom (vs. malignes Myoepitheliom der Speicheldrüsen), das kutane adenoid-zystische Karzinom (vs. adenoid-zystisches Karzinom der Speicheldrüsen) und das muzinöse ekkrine Karzinom (vs. muzinöses Adenokarzinom der Speicheldrüsen) besprochen werden.
Abstract
Benign and malignant skin adnexal neoplasms, especially glandular lesions, show morphologically striking similarities to salivary gland tumors. On the other hand, histological and clinical differences are evident, and knowledge of their existence is important for adequate treatment and reliable prognostication. In this review similarities and differences of selected entities are briefly described and discussed. The following entities are reviewed: cylindroma (vs. membranous variant of basal cell adenoma), sebaceoma (vs. sebaceous adenoma), syringocystadenoma papilliferum (vs. sialadenoma papilliferum), chondroid syringoma (vs. pleomorphic adenoma), cutaneous myoepithelioma (vs. myoepithelioma of salivary glands), cutaneous malignant myoepithelioma (vs. malignant myoepithelioma of salivary glands), cutaneous adenoid cystic carcinoma (vs. adenoid cystic carcinoma of salivary glands), and mucinous eccrine carcinoma (vs. mucous carcinoma of salivary glands).
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Benigne und maligne Hautadnextumoren sind wie Speicheldrüsen- und Mammatumoren durch eine außerordentliche klinisch-pathologische Heterogenität gekennzeichnet. Wie die embryologisch verwandten Strukturen der Speicheldrüsen stellen auch die Hautanhangsgebilde ein komplexes Gefüge aus epithelialen, myoepithelialen und mesenchymalen Strukturen dar, und entsprechend vielfältig sind die sich daraus ableitenden Neoplasien. Insbesondere in den letzten Jahren ergaben sich durch vergleichende Untersuchungen teilweise erstaunliche morphologische Ähnlichkeiten zwischen Mamma-, Hautadnex- und Speicheldrüsentumoren [29], andererseits existieren auch signifikante klinisch-pathologische Unterschiede. Im Folgenden werden ausgewählte Hautadnextumoren kurz vorgestellt und Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu vergleichbaren Speicheldrüsentumoren diskutiert.
Zylindrom vs. membranöse Variante des Basalzelladenoms
Das Zylindrom ist ein benigner Hautadnextumor ekkriner und apokriner Differenzierungsrichtung und imponiert klinisch meist als eine kleine, solitäre Läsion im Kopf-Hals-Bereich erwachsener Patienten, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Multiple Tumoren (sog. Turbantumoren) sind oft autosomal-dominant vererbt, und in Form der Brooke-Spiegler-Phakomatose ist eine Assoziation mit Spiradenomen und Trichoepitheliomen bekannt.
Feingeweblich finden sich unregelmäßig angeordnete, multilobulär konfigurierte Tumorzellkomplexe in der Dermis und den oberen Anteilen der Subkutis bestehend aus basaloiden Zellinseln und Strängen, die von breiten, eosinophilen, hyalinisierten und PAS-positiven Membranen umgeben werden. Neben peripher lokalisierten Tumorzellen mit palisadenförmig angeordneten Zellkernen finden sich in zentralen Anteilen oft etwas größere und hellere Zellen (Abb. 1). Das Auftreten von Mischformen mit Anteilen eines Zylindroms und eines Spiradenoms unterstreicht die enge Beziehung beider Entitäten.
Die einfache Exzision ist die Therapie der Wahl, bei kompletter Entfernung ist die Lokalrezidivrate nicht nennenswert erhöht. Die maligne Entartung von oft länger bestehenden Tumoren, die sich meist im Rahmen multipler Läsionen entwickeln (Zylindrokarzinom), ist extrem selten [9].
Die membranöse Variante des Basalzelladenoms
repräsentiert eine distinkte Variante im Spektrum der Basalzelladenome der Speicheldrüsen und ist histologisch von Zylindromen bzw. Spiradenomen nicht zu unterscheiden. Diese Tumoren entstehen deutlich häufiger bei männlichen Patienten, und in etwa der Hälfte der Fälle liegen multizentrische Läsionen vor. Im Unterschied zu den übrigen Varianten der Basalzelladenome und insbesondere zu den morphologisch identischen Zylindromen der Haut ist die Lokalrezidivrate membranöser Basalzelladenome deutlich erhöht (ca. 25%), und auch eine maligne Transformation (in Richtung eines Basalzelladenokarzinoms, eines adenoid-zystischen Karzinoms, eines Speichelgangkarzinoms, eines Adenokarzinoms) ist mit ca. 28% deutlich häufiger [3, 8].
Sebazeom vs. sebazeöses Adenom
Sebazeome (Talgdrüsenepitheliome)
repräsentieren klinisch benigne, unreife Tumoren der Talgdrüsen und entstehen bevorzugt bei älteren Patienten (Frauen sind häufiger als Männer betroffen) im Kopfbereich als kleine, gelbliche, blasse Knoten. Histologisch bestehen die in der Regel gut gegenüber der Umgebung abgegrenzten Sebazeome überwiegend aus undifferenzierten, basaloiden Zellverbänden mit verschobener Zellkern-Zytoplasma-Relation und oft nachweisbaren Mitosefiguren. Einzeln eingestreut bzw. in kleinen Gruppen angeordnet finden sich die diagnostischen sebazeösen Tumorzellen mit multiplen, scharf begrenzten und die hyperchromatischen Zellkerne modellierenden zytoplasmatischen Vakuolen ([27]; Abb. 2). Insbesondere in sehr unreifen Formen kann der immunhistochemische Nachweis von epithelialem membranösen Antigen (EMA) und Thomsen-Friedenreich-Antigen (TFA) sehr hilfreich bei der richtigen Diagnosestellung sein. Die einfache Tumorexzision mit tumorfreien Resektionsrändern ist die Therapie der Wahl dieser biologisch benignen Hautadnextumoren.
Sebazeöse Adenome der Speicheldrüsen
sind im Unterschied zu Sebazeomen der Haut extrem seltene Tumoren, die am häufigsten in der Glandula parotis entstehen und durch einen benignen klinischen Verlauf ohne erhöhte Lokalrezidivrate gekennzeichnet sind [10]. Histologisch handelt es sich im Unterschied zu den kutanen Sebazeomen um gekapselte Tumoren—bestehend aus lobulär angeordneten Tumorzellen in einem bindegewebigen Stroma. Die Tumorzellkomplexe bestehen aus reifen Sebozyten umgeben von unreifen, basaloiden epithelialen Tumorzellen. Zystische Veränderungen sind möglich, und im Stroma findet sich oft ein Entzündungszellinfiltrat.
Syringocystadenoma papilliferum vs. Sialadenoma papilliferum
Das Syringocystadenoma papilliferum ist ein benigner, apokriner Hautadnextumor, welcher meist am Kapillitium und an der Stirn als warzige Läsion mit erythematöser oder grauer Oberfläche auftritt und recht häufig mit einem Naevus sebaceus assoziiert ist. Morphologisch finden sich von der bedeckenden Epidermis ausgehende, zystische Tumoren mit gangartigen Strukturen. Diese werden in oberen Anteilen oft von Plattenepithel, in tieferen Anteilen von kubischem oder prismatischem Epithel mit papillären Projektionen ausgekleidet. Das umgebende Stroma enthält typischerweise zahlreiche Plasmazellen und einzelne Lymphozyten (Abb. 3).
Das Sialadenoma papilliferum entsteht in der Mundhöhle erwachsener Patienten, ist deutlich seltener, aber morphologisch identisch mit dem Syringocystadenoma papilliferum und wie dieses durch einen benignen biologischen Verlauf mit nur sehr seltenen Lokalrezidiven charakterisiert.
Myoepitheliale Tumoren der Haut vs. myoepitheliale Tumoren der Speicheldrüsen
Obwohl auch die apokrinen und ekkrinen Schweißdrüsen der Haut von myoepithelialen Zellen umgeben sind und benigne und maligne myoepitheliale Tumoren der Speicheldrüsen schon lange etablierte Entitäten repräsentieren [21, 25], wurde erst in der jüngsten Vergangenheit auf ein morphologisch vergleichbares Spektrum von benignen und malignen myoepithelialen Tumoren der Haut verwiesen [18].
Chondroides Syringom vs. pleomorphes Adenom
Chondroide Syringome (kutane Mischtumoren)
waren in der Vergangenheit die einzigen dermalen Tumoren, denen eine zumindestens teilweise myoepitheliale Differenzierung zuerkannt wurde [11, 30]. Chondroide Syringome entstehen bevorzugt im Kopf-Hals-Bereich und repräsentieren benigne Tumoren, bei denen die einfache Exzision die Therapie der Wahl ist. Entsprechend der Namensgebung (kutaner Mischtumor) handelt es sich um Neoplasien mit epithelialen, myoepithelialen und mesenchymalen Komponenten, die eine erhebliche Variationsbreite aufweisen.
Die Mehrzahl der gut umschriebenen, nodulär konfigurierten chondroiden Syringome entspricht der sog. apokrinen Variante und besteht aus einer quantitativ variierenden Kombination von Nestern und Bändern epithelialer Zellen, die von myoepithelialen Zellen umgeben sind und eine duktale, tubuloalveoläre, follikuläre und sebazeöse Differenzierung sowie fokal solide Areale aufweisen können. Auch die mesenchymale Tumorkomponente weist eine erhebliche Variabilität auf; so ist in dem häufig myxoiden Stroma oft eine lipomatöse und/oder chondroossäre Differenzierung zu erkennen (Abb. 4). Deutlich seltener ist die sog. ekkrine Variante der chondroiden Syringome, die ausschließlich aus monomorphen, kleinen duktalen Strukturen besteht, die von einer Zellage epithelialer/myoepithelialer Zellen ausgekleidet werden und ebenfalls in einem myxoiden oder myxohyalinen Stroma angeordnet sind (Abb. 4).
Chondroide Syringome können eine prominente myoepitheliale Differenzierung in Form solider Tumorareale mit epithelialen und plasmozytoiden Tumorzellen ohne hier nachweisbare duktale Strukturen bieten, was sich auch durch eine in diesen Arealen quantitativ stärkere Expression myoepithelialer Marker (S-100-Protein, Aktin, Calponin, GFAP) verifizieren lässt ([18]; Abb. 4). Die Mehrzahl der chondroiden Syringome ist benigne, und eine maligne Transformation in Form eines malignen kutanen Mischtumors mit dem Nachweis eines malignen Tumorgewebes in Assoziation mit Arealen im Sinne eines typischen chondroiden Syringoms ist extrem selten [12, 17]. Maligne kutane Mischtumoren entstehen bevorzugt im distalen Extremitäten- und im Rumpfbereich älterer Patienten und sind durch eine schlechte klinische Prognose mit einer hohen Metastasierungs- und Mortalitätsfrequenz charakterisiert.
Pleomorphe Adenome der Speicheldrüsen
sind morphologisch nahezu identische Tumoren, die aber im Unterschied zu kutanen chondroiden Syringomen von einer bindegewebigen Kapsel umgeben sind. Trotz kompletter Exzision ist die Rezidivrate pleomorpher Adenome der Speicheldrüsen leicht erhöht (4–6%) [14], während eine Enukleation oder eine Kapselruptur zu einer deutlich erhöhten Rezidivfreudigkeit führen, was auch die Gefahr einer möglichen malignen Transformation erhöht. Das Risiko der Entwicklung eines Karzinoms aus einem vorbestehenden pleomorphen Adenom wird mit 1,9–23% (Mittelwert 6,2%) angegeben, während echte „Karzinosarkome“ (metaplastische Karzinome) deutlich seltener sind [2, 13, 16, 26].
Kutanes Myoepitheliom vs. Myoepitheliom der Speicheldrüsen
Nach der Charakterisierung von Myoepitheliomen in der Subkutis und dem Weichgewebe wurden kürzlich auch rein kutane Myoepitheliome beschrieben, für die ebenfalls eine erhebliche morphologische Heterogenität typisch ist [7, 15, 18]. Die bisher dokumentierten Tumoren waren durch ein benignes biologisches Verhalten gekennzeichnet. Kutane Myoepitheliome bestehen ausschließlich aus myoepithelialen Zellen und weisen per definitionem keine duktale Differenzierung auf. Es handelt sich in der Mehrzahl der Fälle um gut umschriebene Neoplasien ohne eine Beziehung zur bedeckenden Epidermis.
Die konstituierenden, zytologisch blanden, epitheloiden, spindeligen oder plasmazytoiden Tumorzellen sind in soliden Klastern, Bändern oder Faszikeln angeordnet, das myxoide oder hyalinisierte Stroma kann lipomatöse Metaplasien aufweisen (Abb. 5). Auch immunhistochemisch ist eine wechselnde Expression von Panzytokeratin, EMA, S-100-Protein, Aktin, Calponin und GFAP nachzuweisen, wobei interessanterweise die spindelzelligen Myoepitheliome oft EMA exprimieren, aber Panzytokeratin negativ sind [15, 18].
Myoepitheliome der Speicheldrüsen
bilden wie in der Haut ein morphologisches Spektrum mit pleomorphen Adenomen und Basalzelladenomen ohne nachweisbare duktale Differenzierung und sind als biologisch benigne Tumoren einzustufen. Myoepitheliome mit überwiegend spindelzelliger und plasmozytoider Zytologie sind am häufigsten, während Tumoren mit epithelioider oder klarzelliger Zytomorphologie seltener vorkommen.
Maligne kutane Myoepitheliome vs. maligne Myoepitheliome der Speicheldrüsen
Maligne kutane Myoepitheliome (kutane myoepitheliale Karzinome)
sind zumindestens bisher als sehr selten einzuschätzen, und es existieren (noch) keine verlässlichen klinischen und prognostischen Daten. Die bisher dokumentierten Tumoren waren in oberen Anteilen der Dermis ohne Beziehung zur Epidermis lokalisiert und durch ein infiltrierendes Tumorwachstum, zytologische Atypien, eine erhöhte Mitosefigurenrate und Tumornekrosen charakterisiert (Abb. 6). Bei den Betroffenen handelte es sich um ältere Patienten, die jeweils im Kopfbereich dermal und oberflächlich subkutan lokalisierte Tumoren entwickelten; bei keinem der Patienten kam es in einem allerdings relativ kurzen Beobachtungszeitraum zu Tumorrezidiven und/oder Metastasen [18].
Maligne Myoepitheliome (myoepitheliale Karzinome) der Speicheldrüsen
entstehen bevorzugt bei älteren Patienten und können sich entweder de novo oder aus einem präexistenten pleomorphen Adenom oder einem Myoepitheliom entwickeln [19]. Bei einer Rezidivrate von 8–59% und einer Metastasierungsfrequenz von 29–50% handelt es sich um mittelgradig bis hoch maligne Tumoren [1, 19, 25]. Histologisch finden sich ebenfalls infiltrierend wachsende, oft multinoduläre Tumoren, bestehend aus konfluierenden, medullären Formationen atypischer und proliferativ aktiver Tumorzellen, sowie meist zentral nachzuweisenden Tumornekrosen.
Kutanes adenoid-zystisches Karzinom vs. adenoid-zystisches Karzinom der Speicheldrüsen
Primäre adenoid-zystische Karzinome der Haut
sind sehr selten und müssen sorgfältig gegenüber kutanen Metastasen bzw. einer Einbeziehung der Haut bei einem darunter lokalisierten Primärtumor abgegrenzt werden. Derartige Tumoren werden als niedrig maligne Schweißdrüsenkarzinome eingestuft und entstehen bevorzugt am behaarten Kopf, dem Thorax- und dem proximalen Extremitätenbereich älterer Patienten. Kutane adenoid-zystische Karzinome sind klinisch durch ein lokal stark infiltrierendes Wachstum und eine hohe Rezidivrate typisiert, während Metastasen nur in Ausnahmefällen beobachtet wurden [5, 23, 28].
Feingeweblich finden sich dermal lokalisierte, unscharf gegenüber der Umgebung abgegrenzte und infiltrierend wachsende Tumorzellverbände ohne eine Verbindung zur bedeckenden Epidermis. Die zytologisch relativ uniformen, aber atypischen Tumorzellen weisen eine nur gering erhöhte Mitosefigurenrate auf und sind typischerweise in wechselnd großen, kribriformen Tumorformationen angeordnet. In den Lumina sowie im Stroma stellt sich Muzin dar. Insbesondere in der Tiefe und am Rand ist häufig eine ausgedehnte perineurale Infiltration zu erkennen (Abb. 7).
Immunhistochemisch sind die neoplastischen Zellen mit EMA-Antikörpern erfassbar, während CEA oft nur fokal exprimiert wird. Sog. kribriforme Karzinome der Haut entstehen bevorzugt an den distalen Extremitäten jüngerer Patientinnen. Sie bestehen aus größeren drüsigen Formationen und sind durch stärkere zytologische Atypien und eine erhöhte Mitosfigurenrate bei fehlender perineuraler Infiltration gegenüber klassischen adenoid-zystischen Karzinomen charakterisiert; hierbei handelt es sich wahrscheinlich um apokrine Schweißdrüsenkarzinome mit Ähnlichkeiten zu kribriformen Karzinomen der Mamma [22].
Adenoid-zystische Karzinome der Speicheldrüsen
(Früher fälschlicherweise auch als Zylindrome bezeichnet) entstehen bevorzugt bei älteren Patienten. Obwohl diese Tumoren als indolent eingestuft wurden, ist die klinische Prognose über einen längeren Beobachtungszeitraum als schlecht einzuschätzen, und es ist von einem lokal aggressiven Wachstum mit hoher Lokalrezidivrate und dem möglichen Auftreten von Lungen-, Knochen- und Weichgewebsmetastasen sowie einer hohen tumorassoziierten Mortalität auszugehen (10-Jahres-Überlebensrate von 30–40%; [14]). Histopathologisch finden sich tubuläre, kribriforme und solide Wachstumsformen, bestehend aus uniformen basaloiden Tumorzellen, wobei solide Tumoren mit verstärkten Atypien und einer verschlechterten Prognose assoziiert sind [20].
Muzinöses ekkrines Karzinom vs. muzinöses Adenokarzinom
Muzinöse ekkrine Karzinome der Haut
sind niedrig maligne und infiltrierend wachsende Adenokarzinome, die überwiegend bei älteren Patienten in der Periorbitalregion sowie am behaarten Kopf beobachtet werden. Insgesamt handelt es sich um sehr seltene Neoplasien, und es ist in jedem Fall sehr sorgfältig eine differenzialdiagnostisch zu bedenkende metastatische Absiedlung, z. B. eines muzinösen Mammakarzinoms, zu prüfen. Klinisch imponieren derartige Geschwülste als weiche, nicht ulzerierte Tumorknoten und sind durch eine erhöhte Rezidivrate und die Entstehung von Metastasen in etwa 15–20% der Fälle charakterisiert [24].
Histologisch finden sich dermal bzw. subkutan lokalisierte, muzinreiche, lobuläre und noduläre Tumorformationen mit enthaltenen adenoid differenzierten Epithelverbänden, die aus relativ kleinen und uniformen Tumorzellen bestehen (Abb. 8). Wie auch metastatische Mammakarzinome sind die Tumorzellen durch die Expression von Zytokeratin 7 bei fehlender Expression von Zytokeratin 20 typisiert [6].
Muzinöse Adenokarzinome der Speicheldrüsen
sind als extrem seltene Tumoren einzuschätzen, die eine identische Morphologie wie kutane muzinöse ekkrine Karzinome aufweisen. Derartige Neoplasien entstehen bei erwachsenen Patienten und werden als niedrig maligne Tumoren eingestuft [4].
Fazit für die Praxis
Zwischen benignen und malignen Hautadnextumoren und Speicheldrüsentumoren bestehen teilweise erhebliche morphologische Ähnlichkeiten, andererseits existieren sowohl histologisch als insbesondere auch klinisch-prognostisch teilweise erhebliche Unterschiede, die bei der richtigen Therapieplanung und der Prognoseabschätzung derartiger Tumoren unbedingt zu berücksichtigen sind.
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Herrn Dr. A. Rütten, Friedrichshafen, sei ganz herzlich für seine wertvollen Hinweise und die Unterstützung bei der Fertigstellung des Manuskriptes gedankt.
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Mentzel, T. Hautadnex- und Speicheldrüsentumoren. Pathologe 25, 79–88 (2004). https://doi.org/10.1007/s00292-003-0666-1
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