Arthroskopische Implantate haben seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kontinuierlich an Zuspruch gewonnen. Ihre einfache Anwendbarkeit, die minimal-invasive Vorgehensweise und die hohe Qualität der erzielten Rekonstruktionen haben zu einer breiten Verwendung dieser Produkte geführt. Insbesondere in der Kniegelenkchirurgie kommen arthroskopische Implantate jährlich tausendfach zur Anwendung.

Nachdem zahlreiche Studien erwiesen hatten, dass der Erhalt des Meniskus der Meniskektomie nach Möglichkeit vorzuziehen sei, haben sich mehrere operative Alternativen ergeben. Die Meniskusnaht, entweder offen oder arthroskopisch assistiert, gilt bis heute als Goldstandard in der meniskuserhaltenden Chirurgie. Mit der Einführung des „Meniscus Arrow™“ Anfang der 1990er Jahre begann die Verbreitung der intraartikulären Techniken, welche rasch an Popularität gewannen. Die Vorteile hiervon waren eine einfache Handhabung, geringere Risiken für die neurovaskulären Leitungsbahnen im Vergleich zur offenen Chirurgie und eine bessere Erreichbarkeit verschiedener Regionen im Kniegelenk. Mit der zunehmenden Verwendung von Nähten und Implantaten traten allerdings auch spezifische Komplikationen gehäuft auf.

In der Literatur wird zwischen allgemeinen und prozedurspezifischen Komplikationen unterschieden. Die prozedurspezifischen Komplikationen wiederum können in zugangsbedingte Komplikationen (Nerven- und Gefäßschäden) und implantatbedingte Komplikationen (Fehllage, Wanderung, Versagen, Fremdkörperreaktion) unterteilt werden.

Dieser Beitrag soll einen Überblick über die häufigsten Komplikationen mit arthroskopischen Implantaten in der rekonstruktiven Chirurgie der Menisken bieten.

Zugangsbedingte Komplikationen

Läsionen neurovaskulärer Strukturen

Die Äste des R. infrapatellaris des N. saphenus sind aufgrund ihres anatomischen Verlaufs bei den arthroskopischen Standardzugängen zum Kniegelenk am häufigsten gefährdet [1, 2]. Nervenläsionen treten daher insbesondere beim anteromedialen (seltener beim anterolateralen) Zugang auf. Diese Läsionen führen meistens zu einem Sensibilitätsausfall im Versorgungsgebiet des betroffenen Nervs in einem unterschiedlich großen Areal distal der Verletzung (Abb. 1). Zur Prävention eines Nervenschadens sollte die Hautinzision bei den anterioren Zugängen streng auf die Haut beschränkt bleiben, während die weitere Präparation stumpf erfolgt, damit die in den tieferen Schichten verlaufenden Nervenäste ausweichen können. Die Inzisionsrichtung erfolgt zudem (nach Möglichkeit) parallel zum Nervenverlauf in der Ebene des Tibiaplateaus, um eine scharfe Durchtrennung der Nerven zu verhindern [3].

Abb. 1
figure 1

Innervationsgebiete der Nn. saphenus und peroneus (1 N. saphenus, 2 R. infrapatellaris des N. saphenus, 3 N. peroneus communis, 4 N. peroneus superficialis, 5 N. peroneus profundus)

Verletzungen der Nn. peroneus und saphenus wurden hauptsächlich bei Refixationen des Meniskus beschrieben [4]. In der Publikation von Small [5] aus dem Jahr 1986 wurden 30 Verletzungen des N. saphenus, 6 Verletzungen des N. peroneus und auch 3 Gefäßverletzungen bei über 3000 Meniskusrefixationen angeführt, wobei es sich in den meisten Fällen um bleibende Läsionen handelte.

Häufige Verletzung des N. saphenus bei medialen Meniskusrefixationen

Die häufigere Verletzung des N. saphenus bei medialen Meniskusrefixationen erklärt sich dadurch, dass dieser proximal unter den Sehnen der Mm. sartorius und gracilis verläuft, in Höhe des Gelenkspalts in die Subkutis eintritt und mit der V. saphena magna nach distal zieht. Der Verlauf ist variabel, der Nerv kann sowohl ventral als auch dorsal der Vene liegen. In 0–20° Streckstellung des Kniegelenks, in der die Meniskusrefixation meistens vorgenommen wird, liegt er also entweder knapp vor oder knapp hinter der dorsomedialen Gelenkecke und kann hier sowohl bei der Innen-Außen- als auch bei der Außen-Innen-Technik leicht durchspießt oder eingeknotet werden. Aufgrund dieser variablen Lageanatomie kann keine sog. sichere Zone definiert werden, in der man, wie auf der lateralen Seite, durch kleine Stichinzisionen Knoten bis auf die Gelenkkapsel vorbringen könnte [3].

Jurist et al. [6] beschrieben im Jahr 1989 eine komplette Lähmung des N. peroneus nach Außenmeniskusnaht in der Innen-Außen-Technik. Die Exploration ergab eine Einschnürung des N. peroneus durch zwei der posterioren Meniskusnähte. Nach Entfernung der Nähte kam es innerhalb kurzer Zeit zu einer vollständigen Rückbildung der Lähmungserscheinungen. Eine im Anschluss an dieses Ereignis von den Autoren durchgeführte anatomische Untersuchung ergab insbesondere bei der Innen-Außen-Naht des Außenmeniskushinterhornes eine gefährliche Lagebeziehung zum Peronealnerven.

Implantatbedingte Komplikationen

Um die Meniskusrefixation technisch zu vereinfachen, kam es in den vergangenen 15 Jahren zur Entwicklung mehrerer neuartiger Fixationstechniken. Es handelt sich hierbei um spezifische Implantate, welche z. T. mit vereinfachten Nahttechniken kombiniert sind. Die Implantate unterscheiden sich in Form (Pfeile mit Widerhaken, mit und ohne Kopf; Schrauben, Klammern) und im Material (biodegradierbar, permanent) voneinander. Sie werden ausschließlich intraartikulär eingebracht (Tab. 1, Abb. 2).

Tab. 1 Auflistung der gebräuchlichsten Implantate zur Meniskusrefixation
Abb. 2
figure 2

Die gebräuchlichsten Implantate: a FasT-Fix™ (Smith & Nephew), b Meniscal Fastener™ (Mitek), c Meniscal Dart™ (Arthrex), d Meniscal Stapler™ (Arthrotek), e BioStinger™ (Linvatec), f Meniscus Arrow™ (Linvatec), g Clearfix Screw™ (Mitek), h SD Sorb Staple™ (Surgical Dynamics)

Um die verschiedenen Komplikationen nachvollziehen zu können, ist es notwendig, die Befestigungsprinzipien der jeweiligen Implantattypen und ihre Versagensmechanismen zu verstehen.

Implantattypen

Der Biofix™ „Meniscus Arrow™“ wurde von Albrecht-Olsen et al. [7] im Jahr 1993 als erstes intraartikuläres Implantat zur Meniskusrekonstruktion eingeführt. Er besteht aus einem mit Widerhaken besetzten Stiel (10, 13 und 16 mm Länge) zur Verankerung im Meniskusgewebe und einem T-förmigen Kopf zur Befestigung am gelenknahen Meniskusanteil. Als Implantatmaterial wurde selbstverstärktes Poly-L-Lactat (SR-PLLA) verwendet. Auf dem gleichen Funktionsprinzip basieren auch der „Meniscal Dart™“ und der „Biostinger™“. Ersterer besteht aus Poly-L-D-Lactat (PLDLA), ohne Kopf aber mit Widerhaken entlang eines Stiels (10, 12 und 14 mm Länge), letzterer aus Poly-L-Lactat (PLLA) mit Kopf und Haken entlang eines Stiels (10, 13 und 16 mm Länge). Alle 3 Implantate werden mit pistolen- oder bogenartigen Instrumenten in den Meniskus eingebracht. Der Befestigungsmechanismus kann mit dem Dübel- oder Widerhakenprinzip beschrieben werden [8].

Die in der Literatur aufgeführten Versagensmechanismen sind die Lockerung der Implantate im Gewebe, der Bruch der Implantate, wobei der Übergang zwischen Kopf und Hals als Predilektionsstelle gilt, sowie hierdurch bedingt die Wanderung der Implantate oder von Implantatteilen [9, 10, 11]. Als Konsequenzen hiervon findet man häufig korrespondierende Knorpelschäden am Femurkondylus und Synovialirritationen [12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30].

Durch zu tief eingebrachte Implantate kann es zu einer Kapselreizung bzw. zu einer Nervenreizung kommen, zu weit nach intraartikulär hervorstehende Implantatköpfe können femorale Knorpelschäden hervorrufen [13, 16, 27, 28, 31, 32, 33, 34]. Infolge des verzögerten Materialabbaus kann es bei resorbierbaren Implantaten zu einer Lockerung und/oder Wanderung der Implantate mit oben genannten Folgeschäden kommen, mitunter werden Fremdkörperreaktionen beschrieben ([21, 35, 36, 37, 38, 39, 40]; Tab. 2).

Tab. 2 Versagensmechanismen und Komplikationen der verschiedenen Implantate

Der Biofix™ „Meniscus Arrow™“ (Bionx Implants, Malvern, PA) erfreut sich bei vielen Operateuren großer Beliebtheit, nicht zuletzt wegen seiner einfachen Handhabung und der initial guten Ergebnisse. Durch die breite Verwendung dieses Implantats wurde dementsprechend häufig das Auftreten diverser Komplikationen beobachtet. Bei der Durchsicht der Literatur stellen die Berichte über Komplikationen mit dem Arrow den weitaus höchsten Anteil dar ([12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38]; Tab. 3). Aus diesem Grund wurde, nach Übernahme von Bionx Inc. durch Linvatec Inc., der Contour™ „Meniscus Arrow™“ in zweiter Generation entwickelt. Sein Kopf ist flacher und abgerundet (Minimierung der Knorpelschäden), das Material ein weiterentwickeltes Polylactat mit höherer Stabilität; die Neuanordnung der Widerhaken verleiht dem Implantat eine höhere Ausreißkraft (Abb. 3; [41]). Es liegen derzeit keine Berichte über Komplikationen mit den Implantaten der 2. Generation vor.

Tab. 3 Zusammenfassung der Komplikationen mit arthroskopischen Implantaten in der Kniegelenkchirurgie
Abb. 3
figure 3

Links abgebildet der Biofix™ „Meniscus Arrow™“, rechts der Contour™ „Meniscus Arrow™“

Die „Clearfix Screw™“ wird nach dem Schraubenprinzip in den verletzten Meniskus eingebracht. Sie besteht aus Poly-L-Lactat (PLLA) und wird über eine Nadelvorrichtung mit Kompressionseffekt in den Meniskus eingedreht.

Komplikationen

Die wichtigsten Versagensmechanismen der Dübel- und Schraubenimplantate sind Ausreißen, Lockerung, Bruch und verzögerter Abbau (Tab. 2). Die hierdurch bedingten Komplikationen können z. T. verheerende Folgen für das betroffene Gelenk haben. Insbesondere die Knorpelschäden durch hervorstehende Implantate oder gewanderte Implantate sind für die Entwicklung einer Früharthrose von Bedeutung.

Im Zusammenhang mit der Implantation des „Meniscus Arrow™“ werden intraoperative Schwierigkeiten geschildert, welche trotz der scheinbaren Einfachheit des Systems wiederkehrend auftraten. In 7 Fällen rutschte die Kanüle, welche zur Reduktion des Meniskusrisses eingesetzt wird, während der Implantation des Arrows über den Meniskus hinweg. Dies führte dazu, dass der „Meniscus Arrow™“ gegen die Kapsel gedrückt wurde und brach. Die Fragmente mussten entfernt und ein neues Implantat verwendet werden, was zu einer Erhöhung der Operationsdauer und der -kosten führte [26].

Eine Lockerung von „Meniscus Arrows™“ wurde erstmals 1999 von Hutchinson et al. [36] beschrieben. Fünf Monate nach Außenmeniskusnaht mit dem „Meniscus Arrow™“ kam es bei einem Patienten zu Schmerzen im Bereich des lateralen Gelenkspalts. Die Rearthroskopie ergab eine Lockerung aller eingesetzten Arrows bei geheiltem Meniskusriss. Die Hypothese der Autoren war, dass mit zunehmendem Abbau des Implantatmaterials die Festigkeit im behandelten Gewebe ebenfalls abnimmt.

Kurzweil et al. [26] haben 60 Kniegelenke von 57 Patienten bei entsprechender Indikation ausschließlich mit dem „Meniscus Arrow™“ behandelt. Bei 6 Meniskusrekonstruktionen wurden Knorpelfurchen im femoralen Knorpel des betroffenen Kompartiments beschrieben, die Tiefe der Knorpelschäden reichte von oberflächlichen Läsionen bis zu Defekten, welche die ganze Dicke des Gelenkknorpels betrafen. Die Patienten beklagten insbesondere persistierende intraartikuläre Ergüsse, diffuse Gonalgien und Druckschmerzen im Verlauf des Gelenkspalts, während keine mechanischen Symptome wie Blockierungen oder Fremdkörpergefühl geschildert wurden. In 3 dieser Kniegelenke wurde bei der Rearthroskopie ein gebrochener „Meniscus Arrow™“ gefunden und entfernt, wohin gegen in den übrigen Gelenken keine Implantatreste nachgewiesen werden konnten. Interessanterweise konnten die arthroskopisch diagnostizierten Knorpeldefekte in der MRT nicht dargestellt werden.

Die Arbeitsgruppe um Seil [20] schildert den Fall eines 37-jährigen Patienten, bei welchem ein lateraler Meniskusriss mit 4 „Meniscus Arrows™“ behandelt wurde. Wegen rezidivierender postoperativer intraartikulärer Ergussbildung wurde die Indikation zur Rearthroskopie 8 Monate nach Rekonstruktion gestellt. Hierin zeigten sich ein nicht geheilter Meniskusriss sowie ein femoraler Knorpelschaden, welcher mit der Position der Arrows im posterioren Meniskusanteil übereinstimmte (Abb. 4).

Abb. 4
figure 4

Knorpelfurchen an der lateralen (a rechtes Knie) bzw. medialen (b linkes Knie) Femurkondyle wie von Seil et al. [20] und Ménétrey et al. [24] beschrieben. In beiden Fällen waren aus dem Meniskusgewebe hervorstehende T-Köpfe von „Meniscus Arrows™“ mit korrespondierenden Schäden am Femurkondylus zu beobachten

Ähnliche Komplikationen im Zusammenhang mit dem „Meniscus Arrow™“ wurden ebenfalls von Ross et al. [19], Ménétrey et al. [24] und Otte et al. [39] geschildert. Insbesondere in der Arbeit von Ménétrey et al. [24] wird eine ausgedehnte Knorpelfurche zentral über der gesamten kraniokaudalen Ausdehnung der Femurkondyle beschrieben.

In der neueren Literatur finden sich ebenso zahlreiche Fallberichte von persistierenden Beschwerden nach Meniskusrekonstruktion mit intraartikulären Implantaten durch unvollständigen Abbau der Grundsubstanz; in manchen Fällen werden gar mehr oder weniger ausgeprägte Knorpelschäden beschrieben, welche durch Wanderung der insuffizient resorbierten Implantate verursacht wurden.

Asik et al. [40] schildern 3 Fälle von verzögerter Resorption des „Biostinger™“, wobei die Patienten 7 bis 9 Monate nach Meniskusrekonstruktion über Schmerzen im Bereich des behandelten Kompartiments klagten. In allen 3 Fällen wurden Rearthroskopien durchgeführt, wobei sich die Meniskusrisse als geheilt darstellten, die Meniskusimplantate jedoch nicht vollständig resorbiert waren. Nach Entfernung des verbliebenen Implantatmaterials verschwanden die Symptome und die Patienten erlangten wieder eine normale Kniefunktion.

Die verzögerte Resorption der biodegradierbaren Implantate kann eine ganze Reihe von Komplikationen mit unterschiedlicher Bedeutung für die weitere Prognose des betroffenen Gelenks hervorrufen. Entgegen der Angaben der verschiedenen Hersteller von resorbierbaren Meniskusimplantaten hat sich in Einzelfällen gezeigt, dass auch Jahre nach dem Eingriff relevante Mengen an Implantatmaterial im Kniegelenk vorhanden sein und hier zu mechanischen Konflikten mit entsprechenden Schäden führen können. Die chromatographische Analyse einer „Clearfix™-Meniskusschraube“ 32 Monate nach Meniskusrekonstruktion, welche sich infolge einer Wanderung als subkutane Prominenz am Gelenkspalt manifestiert hatte, ergab, dass 64,7% des ursprünglichen Molekulargewichts erhalten geblieben waren [42].

Diese verzögert abgebauten und gewanderten Implantate können z. B. zur Reizung der Gelenkschleimhaut und diverser Nerven führen. Schneider et al. [43] beschrieben 2003 die Wanderung einer biodegradierbaren „Clearfix™-Meniskusschraube“ mit medialem Gelenkschmerz und Irritation des infrapatellaren Astes des N. saphenus.

Wanderung intraartikulärer Implantate

Neben dem verzögerten Abbau gibt es diverse andere Gründe für die Wanderung intraartikulärer Implantate. Sowohl Fehler bei der Implantation als auch mechanische Ursachen infolge der Belastung des Gelenks (Implantatbrüche und -lockerungen) werden hier diskutiert. Sims u. Simonian [44] beschreiben 18 Monate nach Meniskusrekonstruktion mit der „Clearfix™-Schraube“ die Entfernung zweier instabiler Implantate im posterioren Anteil des medialen Meniskus. Knorpelschäden konnten, soweit von den Autoren beurteilbar, nicht identifiziert werden. In einer Fallserie von Tsai et al. [45] wird von der Wanderung einer „Clearfix™-Schraube“ in den posterolateralen Bereich des lateralen Kniegelenkkompartiments berichtet. Die Rearthroskopie zeigte die Heilung des Meniskusrisses. Manifeste Knorpelschäden konnten nicht nachgewiesen werden. Die Beschwerden des Patienten verschwanden nach Entfernung der Schraube vollständig. Bei einem weiteren Patienten dieser Serie trat 8 Wochen nach medialer Meniskusrekonstruktion eine schmerzlose Prominenz am medialen Gelenkspalt auf. Es wurde vermutet, dass es sich hierbei um eine sekundäre Migration eines der Implantate handelte. Da sich nach 6 Monaten die Schwellung vollständig zurückgebildet hatte, war ein weiterer chirurgischer Eingriff nicht notwendig.

Die Durchsicht der Literatur ergibt eine Vielzahl von Berichten über lose Implantate mit persistierenden Schmerzen in der frühen Nachbehandlungsphase bzw. über die Wanderung von Implantaten ins subkutane Fettgewebe oder in die Fossa poplitea [16, 18, 22, 25, 46, 47, 48].

Angesichts der geschilderten Komplikationen mit den Dübel- bzw. Schraubenimplantaten untersuchten Seil et al. [49] die meniskofemoralen Kontaktflächen und Anpressdrücke vor und nach Einbringen intraartikulärer Implantate in einer biomechanischen Studie an Leichenkniegelenken. Sowohl die statischen als auch die dynamischen Werte für beide Parameter stiegen durch die Implantate, wobei die höchsten Werte für den „Meniscus Arrow™“, gefolgt von der „Clearfix Screw™“ und dem „Meniscal Dart™“ erreicht wurden. Dies wurde von den Autoren als biomechanischen Beleg für die klinischen Beobachtungen der femoralen Knorpelschäden mit besagten Implantaten gewertet.

Der „Meniscal Staple™“ und der „SD Sorb Staple™“ basieren auf einem Klammermechanismus und bestehen aus resorbierbaren Kopolymeren aus Poly-L-Lactat und Poly-Glycat. Der „Meniscal Fastener™“ existiert sowohl in nicht-resorbierbarer Form aus Polypropylen als auch als resorbierbares Implantat aus Polydioxanon (PDS). Es handelt sich hierbei um einen gekrümmten Schaft, an dessen Enden jeweils 2 senkrechte Stäbe zur Verankerung im Gewebe angebracht sind [8]. Die Versagensmodi dieser Implantate sind jenen der weiter oben angeführten Produkte ähnlich [50, 51]; klinische Arbeiten mit der Beschreibung von Komplikationen im Zusammenhang hiermit liegen unseres Wissens nach nicht vor.

Hybridimplantate

Der „T-Fix™“ und der „FasT-Fix™“ sind Hybridimplantate, welche als Nahtankersysteme konzipiert wurden. Beim „T-Fix™“ wird der Nahtanker über eine Nadel durch das Meniskusgewebe geschoben und durch Zurückziehen des Fadens nach dem Kippknopfprinzip basisnah befestigt. Mehrere nebeneinander gelegte Anker können so in arthroskopischer Knotentechnik miteinander verknüpft werden. Der Anker besteht aus nichtresorbierbarem Polyacetat, der Faden aus Polyester. Der „FasT-Fix™“, in einer resorbierbaren sowohl als auch in einer nichtresorbierbaren Form verfügbar, stellt eine Weiterentwicklung dieses Systems dar. Zwei Anker, welche mit einem vorgeknoteten Faden verbunden sind, werden nacheinander durch Nadeln platziert, dann wird der Knoten angespannt [8]. Häufig treten intraoperativ Schwierigkeiten bei der Positionierung der Anker an der Kapsel auf. Liegen diese nicht vollständig hinter der Kapsel, kann es beim Kippmanöver zu einem Zurückrutschen nach intraartikulär kommen, was eine Nahtinsuffizienz zur Folge haben kann.

Auch der „RapidLoc™“ besteht aus Faden- und Verankerungskomponenten und wird zu den intraartikulären Implantaten der zweiten Generation gezählt. Ein Polylactatanker zur Befestigung an der Meniskusbasis ist über einen resorbierbaren oder nichtresorbierbaren Faden mit einem Polylactathut verbunden, welcher durch Anspannen Kompression auf den Meniskusriss auszuüben vermag. Durch den ins Gelenk hervorstehenden Hut kann es zu femoralen Knorpelschädigungen kommen, die Ruptur der Naht am Anker oder das Ausreißen des Hutes können zur Bildung freier Gelenkkörper führen [8, 52]. Mehrere Autoren berichten über femorale Knorpelfurchen, Implantatimpingement und Implantatmigration im Zusammenhang mit dem „RapidLoc™-System“ [53, 54, 55, 56, 57]. Die Berichte über Komplikationen mit dem „T-Fix™“ und dem „FasT-Fix™“ sind hingegen spärlich [58, 59].

Fremdkörperreaktionen

Als Fremdkörperreaktion bezeichnet man eine Reaktion des Immunsystems auf korpuskuläre Gebilde, welche entweder kristallin oder metallisch sind oder aus Polymerisaten bestehen, die vom Organismus schlecht abgebaut werden können. Die Folgen sind Granulombildung, Osteolysen, Fistelbildung und Synovitis.

In einem Fallbericht schilderten Menche et al. [37] eine inflammatorische Fremdkörperreaktion auf einen „Meniscus Arrow™“ nach fehlgeschlagener Meniskusrekonstruktion. Der „Meniscus Arrow™“ besteht aus kristallinen, selbstverstärkten Polylactatketten, welche über hohe mechanische Eigenschaften, gepaart mit einer hohen Biokompatibilität und einer langsamen Abbauzeit verfügen. In der Literatur werden Fälle beschrieben, in denen die kristallinen Implantate vor ihrer vollständigen Zersetzung in kleine Partikel zerfallen und eine mechanische Irritation der Gelenkschleimhaut mit reaktiver Synovitis hervorrufen können [60]. Eine große Studie über bioabsorbierbare Implantate zur Fixierung von Frakturen ergab eine Inzidenzrate von 2,3% klinisch relevanten inflammatorischen Fremdkörperreaktionen bei Polyglycolidimplantaten, während solche Reaktionen nicht im Zusammenhang mit der Verwendung von Polylactatimplantaten beobachtet wurden [61]. Eine tierexperimentelle Studie an Schafen von Weiler et al. [62] ließ ähnliche Schlussfolgerungen zu; die Verwendung von Polyglycolidimplantaten führte in einer signifikanten Zahl der Fälle zu Fremdkörperreaktionen mit Osteolysen, Fisteln und Synovitis. Zum Zeitpunkt der Beschreibung von Menche et al. [37] war dies der erste Bericht einer Fremdkörperreaktion auf Polylactatimplantate.

Weitere Berichte solcher Reaktionen folgten. So beschreiben Song et al. [38] eine aseptische Synovitis 13 Monate nach Meniskusrekonstruktion mit dem „Meniscus Arrow™“. Die histologische Untersuchung ergab eine unspezifische Synovitis mit birefringentem Material. Die immunhistochemischen Tests waren positiv für Lysozym, α1-Antitrypsin und α1-Antichymotrypsin. Nach arthroskopischer Synovektomie kam es zu einer Regredienz der Schmerzen und des Schwellungszustands, die Beweglichkeit normalisierte sich. Auch Otte et al. [39] beobachteten 9 Wochen nach medialer Meniskusrefixation mit Implantaten eine Fremdkörperreaktion mit Granulombildung.

Kimura et al. [63] beschrieben eine Zyste nach Naht im medialen Meniskus, während Hechtman et al. [35] ein zystisches Hämatom im Bereich der Semimembranosussehne nach medialer Meniskusrekonstruktion mit dem „Meniscus Arrow™“ behandelten.

Infektionen

Infektionen nach arthroskopischen Eingriffen sind seltene Ereignisse. Diagnostische Arthroskopien ohne zusätzliche Eingriffe haben eine sehr geringe Infektionsrate, die in der Literatur zwischen 0,04 und 3,40% angegeben wird [64]. Die Infektionsrate nach operativen Eingriffen nimmt in Abhängigkeit von Operationsdauer, Anzahl der vorhergehenden Eingriffe, Ausmaß des operativen Vorgehens sowie insbesondere nach einer vorhergehenden Steroidinjektion zu. Das Infektionsrisiko nach arthroskopischen Eingriffen am Kniegelenk einschließlich Kreuzbandrekonstruktionen wird mit 0,04–1,00% angegeben [65].

Infektionen nach arthroskopischen Eingriffen sind seltene Ereignisse.

Spezifische Zusammenhänge zwischen arthroskopischen Meniskusimplantaten und postoperativen Infektionen werden nicht beschrieben. Barber et al. [55] schildern eine postoperative Infektion nach Meniskusrekonstruktion mit dem „RapidLoc™-System“, die Arbeitsgruppe um Hürel [17] beobachtete bei 26 Eingriffen mit dem „Meniscus Arrow™“ eine Infektion. Auch nach Meniskusnähten kommt es gelegentlich zur Manifestation von Infektionen, die Zahlen liegen aber im Rahmen der oben angeführten Raten [13, 64, 66, 67, 68].

Fazit für die Praxis

Intraartikuläre Implantate stellen in mancherlei Hinsicht eine interessante Alternative zur klassischen Meniskusnaht in der rekonstruktiven Meniskuschirurgie dar. Die unterschiedlichen Funktionsprinzipien ermöglichen die adäquate Therapie der meisten Meniskusläsionen, wobei dank ausgeklügelter Instrumentarien auch schwer erreichbare Lokalisationen im Kniegelenk über arthroskopische Zugänge behandelt werden können. Die Zugangsmorbidität hat durch die Entwicklung der Implantate deutlich abgenommen, eine Reihe spezifischer Komplikationen hingegen hat sich nach Einführung der intraartikulären Techniken gehäuft manifestiert. Die implantatbedingten Kniebinnenschäden können z. T. weitreichende Konsequenzen, sowohl medizinischer als auch forensischer Natur (http://findarticles.com/p/articles/mi_pwwi/is_200412/ai_n8581955), für den Operateur und den Patienten haben. Da in der neueren Literatur nach wie vor die klassische Naht als Goldstandard zur Behandlung rekonstruierbarer Meniskusrisse angegeben wird, empfehlen wir vor dem Hintergrund der möglichen Komplikationen die Entscheidung für eine rein intraartikuläre Vorgehensweise von Fall zu Fall abzuwägen.